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Die EZB kauft weiter Anleihen

8. September 2016

Die Europäische Zentralbank hat in Frankfurt beraten – würde EZB-Chef Mario Draghi neue Stütz-Maßnahmen vorstellen? Das war die zentrale Frage. Hat er nicht. Es bleibt beim bisherigen Baukasten. Eine Übersicht.

Deutschland Eingangsschild Europäische Zentralbank EZB neue Zentrale
Bild: picture-alliance/dpa/F. von Erichsen

Kaum einer der Volkswirte, die die Politik der EZB beobachten, hatte erwartet, dass die Zentralbank an diesem Donnerstag den Leitzins antasten, der auf historisch niedrigem Niveau liegt – nämlich bei null.

Anders beim Maßnahmen-Katalog der EZB – da vermuteten viele, dass schon jetzt das umstrittene Anleihen-Kaufprogramm der Zentralbank in die Verlängerung geschickt würde. Es bleibt aber auch hier zunächst alles beim Alten: Die EZB will ihr auf 1,74 Billionen Euro angelegtes Anleihen-Programm zunächst nur bis März 2017 weiterführen.

Die Notenbank verfügt über eine ganze Reihe von Instrumenten, um ihre Ziele zu erreichen. Hier eine Übersicht:

Kauf von Staatsanleihen

Im Mai 2010 begann die EZB erstmals mit dem Kauf von Staatsanleihen. Das "Securities Markets Programme" (SMP) sollte den Anstieg der Renditen von Anleihen angeschlagener Euroländer bremsen. Bis Anfang 2012 kaufte die EZB Staatspapiere für rund 220 Milliarden Euro, zumeist italienische Anleihen. Im September 2012 ersetzte das Programm "Outright Monetary Transactions " (OMT) diese Maßnahme: Die EZB erklärt sich dabei unter Bedingungen bereit, notfalls unbegrenzt Anleihen von Krisenstaaten zu erwerben. Gekauft wurde in diesem Rahmen bisher keine Anleihe.

"Quantitative Easing“

Für die sogenannte Quantitative Lockerung druckt sich die Zentralbank quasi selbst Geld und kauft damit in großem Stil Anleihen - Staatsanleihen und andere Papiere wie Unternehmensanleihen. Das tut die EZB seit März 2015. Inzwischen werden pro Monat 80 Milliarden Euro auf diesem Weg in den Markt gepumpt, nach bisherigen Plänen sollen bis einschließlich März 2017 insgesamt 1,74 Billionen Euro fließen. Das soll die Konjunktur ankurbeln und die anhaltend niedrige Inflation wieder in Richtung der EZB-Zielmarke von knapp unter 2,0 Prozent befördern.

Zinssenkung

Seit der Verschärfung der Schuldenkrise ab 2011 drehte die EZB kräftig an der Zinsschraube. Mittlerweile liegt der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken bei der EZB Geld leihen können, auf dem Rekordtief von null Prozent.

Strafzinsen, Geldspritzen

Parken Banken Geld bei der EZB, müssen sie dafür inzwischen 0,4 Prozent Zinsen zahlen. Das soll die Kreditvergabe ankurbeln. Die EZB unterstützt Banken aber mit Notkrediten zu Mini-Zinsen. Von Juni 2016 bis März 2017 hat die Notenbank ein neues Programm mit vierjährigen Krediten aufgelegt (TLTRO II). Seit Herbst 2014 kauft die EZB auch Pfandbriefe (Covered Bonds) und gebündelte Kreditverbriefungen (ABS). Das soll Geschäftsbanken Freiräume zur Vergabe von Krediten verschaffen..

EZB-Chef Mario DraghiBild: picture-alliance/dpa/A.Dedert

Nebenwirkungen

Die Niedrigzinsen haben zwar Kredite für Verbraucher wie Immobiliendarlehen historisch günstig gemacht. Doch zugleich bekommen Sparer kaum noch Zinsen für Bankeinlagen. Bei einzelnen Geldhäusern zahlen besonders vermögende Privatkunden sogar drauf, wenn sie Geld aufs Konto legen. Viele Banken erhöhen zudem ihre Gebühren - zum Beispiel für Überweisungen, Bankkarten oder Kontoführung. Versicherer und Pensionsfonds können Gelder kaum noch rentierlich anlegen. Das sorgt für Druck auf Lebensversicherungen und Betriebsrenten.

ar/ul (dpa, rtr)

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