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EZB erwägt Strafzins

22. Mai 2014

Statt Kredite zu vergeben, lassen Geldhäuser 100 Milliarden Euro bei der Europäischen Zentralbank liegen. Die EZB will dem Geld Beine machen und schließt eine Zwangsabgabe nicht mehr aus.

EZB Hauptquartier in Frankfurt
Bild: Johannes Eisele/AFP/GettyImages

Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom Donnerstag (22.05.) bereitet sich die Europäische Zentralbank (EZB) darauf vor, von den Banken in der Euro-Zone erstmals einen Strafzins zu erheben.

Die Notenbank erwäge, den Geldinstituten einen Zins von 0,1 Prozent zu berechnen, wenn sie ihr Geld bei der Notenbank parken, anstatt es Unternehmen zu verleihen. Derzeit haben die Banken mehr als 100 Milliarden Euro bei der EZB angelegt. Noch nie habe eine große Notenbank der Welt von den Kreditinstituten einen Strafzins verlangt, heißt es in dem Bericht.

Strafzins - das kleinere Übel

Normalerweise zahlt die EZB den Banken Geld für ihre Einlagen. Diesen Einlagezins hatte die EZB in den vergangenen Jahren aber Schritt für Schritt auf Null gesenkt.

Auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann kann sich einen solchen Strafzins vorstellen. Die Zinspolitik sei Kern des geldpolitischen Instrumentariums der EZB, sagte Weidmann der Süddeutschen Zeitung in einem Interview. Falls die EZB handeln müsse, würde sie mit Sicherheit dort ansetzen. Weidmann lehnt andere unkonventionelle Maßnahmen wie etwas den Aufkauf von Staatsanleihen ab.

Nach Aussagen Weidmanns habe die EZB jedoch noch nichts entschieden. Die nächste geldpolitische Sitzung des EZB-Rates ist am 5. Juni. Dann werde die EZB die neuen Daten analysieren und entscheiden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters bereitet die EZB für ihre nächste Ratssitzung auch die Senkung des Leitzinses vor.

Die EZB will etwas gegen die Euro-Stärke unternehmen und die Gefahr einer Deflation, eines Preisverfalls auf breiter Front abwenden.

jw/iw (rtr, Süddeutsche Zeitung)

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