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EZB hebt Zinsen auf höchsten Stand seit 15 Jahren

15. Juni 2023

Die EZB stemmt sich gegen die hohe Inflation im Euroraum und zieht die Zinszügel weiter an. Während die US-Notenbank nach einer Serie von Erhöhungen eine Pause einlegt, sieht man sich in Frankfurt noch nicht am Ziel.

Deutschland Christine Lagarde bei der EZB-Ratssitzung mit Zinsentscheidung
Bild: Boris Roessler/dpa/picture alliance

Die Euro-Währungshüter legen im Kampf gegen die anhaltend hohe Inflation mit der achten Zinserhöhung in Folge nach. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschloss am Donnerstag eine Anhebung der Leitzinsen im Euroraum um weitere 0,25 Prozentpunkte. Der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können, steigt damit auf 4,0 Prozent. Einen höheren Stand gab es zuletzt zu Beginn der weltweiten Finanzkrise Anfang Oktober 2008 mit damals 4,25 Prozent.

Parken Banken Geld bei der EZB, erhalten sie dafür künftig 3,50 Prozent Zinsen, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Seit Juli 2022 hat die EZB angesichts der hartnäckig hohen Teuerung die Zinsen in einer beispiellosen Serie angehoben. Nach mehreren Anhebungen um 0,50 Punkte drosselte die Notenbank zuletzt etwas das Tempo. Im Mai setzen die Währungshüter die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte herauf. Höhere Zinsen verteuern Kredite. Das kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Zwar schwächte sich die Inflation im Mai ab. Im Währungsraum der 20 Staaten lagen die Verbraucherpreise einer ersten Schätzung des Statistikamtes Eurostat zufolge um 6,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im April war noch eine jährliche Teuerungsrate von 7,0 Prozent verzeichnet worden. Die Rate liegt aber weiterhin deutlich über dem mittelfristigen Inflationsziel der EZB von zwei Prozent, bei dem die Notenbank Preisstabilität gewahrt sieht.

Die Europäische Zentralbank EZB in Frankfurt am MainBild: Boris Roessler/dpa/picture alliance

US-Notenbank hält die Füße still

Die Konjunkturaussichten im Euro-Raum bleiben aus Sicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde vorerst eingetrübt. "Das Wirtschaftswachstum bleibt kurzfristig wahrscheinlich schwach", sagte die Französin am Donnerstag nach dem Zinsbeschluss der Europäischen Zentralbank (EZB). Im Laufe des Jahres werde sich das Bild jedoch aufhellen. Gründe seien die voraussichtlich nachlassende Inflation und weiter abnehmende Lieferengpässe. Noch immer sei die Konjunkturlage in den einzelnen Sektoren der Wirtschaft unterschiedlich. Die Industrie schwächele weiter - unter anderem wegen der mauen weltweiten Nachfrage und der verschärften Finanzkonditionen. Der Servicesektor erweise sich hingegen als widerstandsfähig.

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Nach der achten Zinserhöhung in Folge stellte Lagarde für die nächste Sitzung im Juli eine weitere Anhebung in Aussicht. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir die Zinsen im Juli weiter anheben werden. Wir sind noch nicht am Ziel", bekräftigte sie. "Wir denken nicht an eine Pause."

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hatte hingegen nach zehn Zinserhöhungen in Folge eine Pause eingelegt. Sie beließ ihren Leitzins am Mittwoch in der Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent. Höhere Teuerungsraten lassen die Kaufkraft der Menschen schwinden: Verbraucherinnen und Verbraucher können sich für ihr Geld weniger leisten. Das belastet das Wirtschaftswachstum, für das der private Konsum ein wichtige Stütze ist. Auf der anderen Seite verteuern steigende Zinsen Kredite für Unternehmen, weshalb die eine oder andere Investition ausfallen könnte. Auch das bremst die Konjunktur.

hb/dk (dpa)

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