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EZB lässt Leitzins unverändert

4. April 2012

Die Europäische Zentralbank hält den Leitzins für die 17 Euro-Länder weiter bei einem Prozent. Vorerst will die Notenbank an ihrer Politik des billigen Geldes festhalten.

Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi (Foto: dapd)
Bild: dapd

EZB-Präsident Mario Draghi erteilte Spekulationen über eine Anhebung der Leitzinsen in absehbarer Zeit eine deutliche Absage. "Wenn man sich die gegenwärtigen Bedingungen in der Wirtschaft und die historisch hohe Arbeitslosigkeit anschaut, ist jede Diskussion über eine Ausstiegsstrategie verfrüht", so Draghi am Mittwoch in Frankfurt nach der Sitzung des EZB-Rats.

Die Entscheidung der EZB, den Leitzins unverändert zu lassen, sei auf der Ratssitzung einstimmig gefallen, so Draghi. Zuletzt hatten der deutsche Bundesbank-Präsident Jens Weidmann und andere Ratsmitglieder der EZB erklärt, es sei an der Zeit darüber nachzudenken, aus der Politik des billigen Geldes auszusteigen.

Befürworter einer solchen Ausstiegsstrategie befürchten eine zunehmende Inflation. Draghi dagegen hält die schwache Konjunktur in der Eurozone für die größere Gefahr. Er hofft, mit niedrigen Zinsen Investitionen von Unternehmen und den privaten Konsum zu stärken.

Im Dezember und Februar hatten die Währungshüter Europas Geschäftsbanken extrem billiges Geld für bis zu drei Jahre angeboten. Die Banken liehen sich insgesamt gut eine Billion Euro. Anschließend hatte sich die Lage an den von der Euro-Schuldenkrise erschütterten Finanzmärkten entspannt.

"Machtvolle Waffe"

Es habe sich gezeigt, so Draghi am Mittwoch, dass die Liquiditätsspritze eine "machtvolle Waffe" sei. Sei habe eine Kreditklemme verhindert und werde ihre volle Wirkung erst noch entfalten.

Die "unkonventionellen Maßnahmen" der EZB seien allerdings nur "vorübergehender Natur", so Draghi. "Es stehen zudem alle nötigen Instrumente bereit, um Aufwärtsrisiken für mitttelfristig stabile Preise entschieden und zeitnah anzugehen."

Nach ihrer jüngsten Prognose erwartet die EZB unter anderem wegen hoher Energiepreise für das laufende Jahr zwar Teuerungsraten in einer Spanne von 2,1 bis 2,7 Prozent - und damit über ihrer Zielmarke von 2,0 Prozent. 2013 jedoch rechnen die Experten mit Entspannung an der Preisfront. "Anfang 2013 sollte die Inflationsrate unter zwei Prozent fallen", so EZB-Präsident Draghi.

pb/ab (dpa, rtr)