EZB macht Griechenland Druck
8. Mai 2012Griechenland könne nicht mit der Bereitschaft der Europäischen Zentralbank (EZB) rechnen, das Sanierungsprogramm neu zu verhandeln, sagte Jörg Asmussen am Dienstag in Frankfurt. Asmussen ist Mitglied im Direktorium der EZB und für die Außenbeziehungen der Notenbank zuständig.
"Griechenland muss klar sein, dass es zu dem vereinbarten Sanierungsprogramm keine Alternative gibt, wenn es Mitglied der Eurozone bleiben will", so Asmussen.
Bei der Wahl am Sonntag mussten die beiden Parteien, die den bisherigen Sparkurs mitgetragen hatten, große Verluste hinnehmen. Selbst gemeinsam hätten sie keine Regierungsmehrheit. Erste Versuche einer Regierungsbildung sind am Montag gescheitert.
Jetzt ist Alexis Tsipras, der Chef der linken Partei Syriza, mit der Bildung einer Regierung beauftragt. Syriza war bei den Wahlen die zweitstärkste Partei. Am Dienstag, noch vor Beginn der Koalitionsverhandlungen, erklärte Tsipras die Zusagen seines Landes zum Rettungspakt für "null und nichtig".
Die Folgen eines griechischen Austritts aus dem Euro
Der Chef der Ratingagentur Fitch, Paul Taylor, hält einen Austritt Griechenlands für verkraftbar. "Griechenlands Austritt bedeutet nicht das Ende des Euros", sagte Taylor am Dienstag auf einem Wirtschaftssymposium in St. Gallen.
Dagegen hält der Kenneth Rogoff, Ökonomie-Professor an der US-Universität Havard, schwerwiegende Folgen für wahrscheinlich. Die Online-Ausgabe der "New York Times" zitiert Rogoff mit den Worten, ein Ausstieg Griechenlands würde unterstreichen, dass es keinen realistischen langfristigen Plan für Europa gebe. Die Folge wäre ein chaotisches Endspiel für den Rest der Eurozone.
bea/pg (rtr, dpa)