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Vize der Muslimbrüder verhaftet

30. Oktober 2013

Er war im Sommer untergetaucht: Mit dem Vize-Parteichef el-Erian wurde ein weiteres prominentes Führungsmitglied der Muslimbrüder in Ägypten inhaftiert. Damit sitzt fast ihre gesamte Führungsriege hinter Gittern.

Vizechef der Muslimbrüder in Ägypten, Essam el-Erian (foto: EPA/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die ägyptische Führung lässt keinen Zweifel aufkommen über ihren rigiden Kurs gegen die islamistische Opposition. Jetzt wurde die Verhaftung des Muslimbruders Essam el-Erian gemeldet. El-Erian ist stellvertretender Chef der Partei für Freiheit und Gerechtigkeit, die von den Muslimbrüdern nach dem Sturz von Präsident Husni Mubarak 2011 gegründet worden war.

Das ägyptische Nachrichtenportal "Al-Ahram" berichtete am Mittwoch, El-Erian sei in der Nacht in einer Wohnung in Kairo ohne Gegenwehr festgenommen worden. Der islamistische Politiker war im Sommer abgetaucht, nachdem ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt worden war.

Krawalle in Kairo

Nach der Festnahme lieferten sich Studenten in Kairo Straßenschlachten mit der Polizei. Die Beamten gingen an der Al-Ashar-Universität mit Tränengas vor. Studenten warfen Fensterscheiben ein, schleuderten Stühle und schrieben regierungsfeindliche Parolen an Wände. Seit Wochen gehen die Studenten von Al-Ashar auf die Straße, um ihre Solidarität mit dem gestürzten islamischen Präsidenten Mohammed Mursi zu bekunden.

Mehr als 2000 Muslimbrüder, darunter nun fast das komplette Führungspersonal, sitzen im Gefängnis. Den meisten Mitgliedern der Muslimbruderschaft, die nach dem Sturz der Islamisten-Regierung durch das Militär im Juli verhaftet worden waren, wirft die Staatsanwaltschaft vor, sie hätten zur Tötung von Andersdenkenden bei Demonstrationen aufgerufen. In der kommenden Woche soll in Kairo ein Prozess gegen Ex-Präsident Mohammed Mursi beginnen. Er könnte dann erstmals wieder in der Öffentlichkeit erscheinen.

Anderer Prozess geplatzt

In einem weiteren Verfahren gegen die Führungsriege der Muslimbruderschaft hatten die Richter überraschend ihren Rückzug erklärt. Die drei Juristen gaben "Gewissensgründe" an, vermutet wurde Befangenheit. Der Prozess muss nun vor einer anderen Strafkammer fortgesetzt werden.

Anwälte in Kairo beklagten, alle Anklagen und Prozesse seien offensichtlich politisch motiviert und von den herrschenden Militärs gelenkt. Gleichzeitig würden die Verfahren gegen Generäle des früheren Mubarak-Systems verschleppt oder niedergeschlagen.

SC/det (afp, rtre, ARD)

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