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Führender Vertreter der Bosniaken in Kroatien: Bosniakische Volksgruppe wurde bei Volkszählung umgangen

25. November 2002

– Semso Tankovic: Es gibt auch andere Mittel zur Eliminierung eines Volkes als Krieg und ethnische Säuberungen

Zagreb, 24.11.2002, HINA, engl.

Der Vorsitzende der kroatischen Partei der Demokratischen Aktion, (SDA), hat der kroatischen Regierung vorgeworfen, sie habe während der Volkszählung im Jahre 2002 gezielt versucht, die Existenz einer bosniakischen Nation zu negieren. Der Vorsitzende der kroatischen SDA, Semso Tankovoc, erklärte in einem Interview mit der in Sarajevo erscheinenden Tageszeitung "Dnevni avaz", die Ergebnisse der Zählung zeigten, dass die "Eliminierung eines Volkes auch mit anderen Mitteln und nicht nur durch Krieg und ethnischen Säuberungen wie durch die serbischen Kräfte im Jahre 1995 in Srebrenica erreicht werden kann".

"Die Volkszähler waren trainiert, Angehörige unseres Volkes (Muslime oder Bosniaken) zu überreden, dass die bosniakische Entität nicht existiere", erklärte Tankovic und warf dem kroatischen Zentralen Statistik-Büro vor, hinter diesem Vorhaben zu stehen. Er erklärte, seine Partei habe genug Argumente, um derartige Behauptungen zu stützen, aber das Büro habe ihn abgewiesen. Er fügte hinzu, unter der Rubrik "andere" auf der Liste seien 17 000 Bosniaken verborgen, die als Muslime registriert seien.

Tankovic bezeichnete die Behandlung der Bosniaken durch Zagreb als zweideutig. Die ethnische Gemeinschaft der Bosniaken und die kulturelle Gesellschaft der kroatischen Bosniaken seien in einige von der Regierung finanzierte Projekte einbezogen, aber vor Ort seien die Bosniaken bei der Ausübung ihrer Rechte mit vielen Problemen konfrontiert. (MK)