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Fünf Banken am Tropf

3. November 2008

Nach den zunächst verhaltenen Reaktionen auf das staatliche Banken-Rettungspaket greifen nun immer mehr Banken darauf zu. Bis Montag waren es bereits fünf, darunter Deutschlands zweitgrößte Geschäftsbank.

Comemrzbank Logo (Quelle: AP)
Bis zu 23 Milliarden Euro könnte der Staat für die Commerzbank locker machenBild: AP

An der Börse kam der Einstieg des Staates entgegen vorheriger Befürchtung gut an. Die Commerzbank-Aktie gehörte am Montag (03.11.2008) mit einem Kursplus von fünf Prozent zu den Gewinnern im DAX. Auch die Bundesregierung begrüßte den "verantwortungsvollen Schritt" der Commerzbank. Auf die Geschäftsstrategie der Bank werde der Staat keinen direkten Einfluss haben, betonte Vorstandschef Martin Blessing.

Commerzbank kriegt bis zu 23 Milliarden Euro

Die Commerzbank erhält vom Bund eine Kapitalspritze von 8,2 Milliarden Euro, mehr als ihr gegenwärtiger Börsenwert von etwa 6 Milliarden Euro. Außerdem kann die Bank nötigenfalls 15 Milliarden Euro Staatsgarantien für Fremdschulden beanspruchen. Eine Konsequenz ist aber, dass die Commerzbank für das laufende und das nächste Jahr keine Dividende zahlt. Die Vorstandsgehälter werden auf 500.000 Euro begrenzt, was allerdings nur bei Vorstandschef Blessing direkte Auswirkungen hat, da die jährlichen Festbezüge der übrigen Vorstandsmitglieder schon unter der Grenze liegen. Bonuszahlungen werden für 2008 und 2009 nicht gewährt.

Die Commerzbank ist wegen Belastungen von 1,1 Milliarden Euro aus der Finanzmarktkrise im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Sie wies einen Verlust von 285 Millionen Euro aus, nach einem Gewinn von 339 Millionen Euro vor einem Jahr.

Drei Landesbanken greifen zu

Beinahe vor die Wand gefahren? - Auch die WestLB will staatliche HilfeBild: AP

Die WestLB teilte nach einer Aufsichtsratssitzung am Abend mit, planmäßige Kredite für 2008 und 2009 sollten über Garantien des Sonderfonds (SoFFin) abgesichert werden. Außerdem wolle die WestLB einen Antrag auf Rekapitalisierung stellen. Zu den Summen, die die WestLB in Anspruch nehmen möchte, wurden keine Angaben gemacht. Die WestLB hatte in den vergangenen Wochen bereits ihr Interesse an dem Rettungsfonds bekundet, jedoch noch keine Details genannt. Die Eigner der WestLB - das Land Nordrhein-Westfalen, die Sparkassenverbände Rheinland und Westfalen sowie die Landschaftsverbände - bürgen bereits mit fünf Milliarden Euro für verluststrächtige Papiere der Bank in Höhe von 23 Milliarden Euro.

Die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein, die HSH Nordbank, kündigte an, sie wolle Bürgschaften für Kredite von bis zu 30 Milliarden Euro beantragen. Der geplante Börsengang wird auf "auf absehbare Zeit" verschoben.

Die BayernLB als erste Landesbank und die Immobilienbank Hypo Real Estate hatten bereits um Hilfe aus dem 500-Milliarden-Euro-Paket zur Linderung der Finanzmarktkrise ersucht. (rri)

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