Am Wochenende startet die Formel-1-Saison. Wer ist besser? Lewis Hamilton oder Sebastian Vettel? Mercedes oder Ferrari? Gibt es neue Piloten? Was hat sich bei den Regeln geändert? Wir beantworten fünf wichtige Fragen.
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Wer wird Weltmeister?
In dieser Frage führt wieder einmal kein Weg an Lewis Hamilton vorbei. Der Titelverteidiger und Fünffach-Weltmeister ist heiß auf den sechsten Fahrertitel. Hamilton schielt mit mindestens einem Auge auf die Rekorde von Michael Schumacher, der mit sieben Weltmeisterschaften immer noch das Maß aller Dinge darstellt. Ärgster Konkurrent des Briten ist einmal mehr Sebastian Vettel, der in seine fünfte Ferrari-Saison geht und sich endlich seinen Kindheitstraum erfüllen möchte: einen WM-Titel mit der Scuderia. Und wieder spielt Schumacher eine Rolle: Beim Rekordweltmeister platzte im fünften Jahr bei Ferrari der Knoten und er gewann seine erste WM für die Italiener.
Alle anderen Fahrer haben realistisch betrachtet keine Chance auf den WM-Titel. Max Verstappen könnte erneut bei einzelnen Rennen vorne mitmischen, wird letztlich aber wohl nicht über die Rolle als dritter Mann hinauskommen. Interessant wird sein, wie gut Charles Leclerc mit dem Ferrari zurechtkommt, und ob er es schafft, Mercedes Punkte zu klauen.
Welche Cockpits wurden neu besetzt?
Mit dem Namen Charles Leclerc ist der wichtigste und interessanteste Wechsel im Fahrerfeld bereits erwähnt. Nach insgesamt acht Jahren bei den "Roten" (2007 bis 2009, 2014 bis 2018) musste "Altmeister" Kimi Räikkönen die Scuderia verlassen und dem 21-Jährigen Platz machen. Ein Wechsel, mit dem Ferrari die Weichen in Richtung Zukunft stellt. Allerdings hat Leclerc durchaus das Potential, auch schon in dieser Saison Druck auf seinen Teamkollegen Vettel auszuüben. Der neue Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hat festgelegt, dass es in erster Linie um Vettel und dessen fünften WM-Titel gehe. Leclerc selbst gab sich vor dem ersten Rennen forsch: "Ein Ferrari wird den Auftakt gewinnen", kündigte der Monegasse an. Vielleicht sein eigener?
Auch bei Red Bull gibt es ein neues Gesicht, auch wenn es aus der eigenen Familie kommt: Pierre Gasly rückt vom B-Team Toro Rosso auf und ersetzt Daniel Ricciardo, der zu Renault abwanderte. Kurios: Weil es mit den Renault-Motoren bei Red Bull zuletzt nicht immer rund lief, suchte Ricciardo eine neue Herausforderung. Jetzt fährt er an der Seite des Deutschen Nico Hülkenberg für Renault. Sein alter Rennstall Red Bull ist dagegen mit Honda-Motoren unterwegs.
Auch bei den kleineren Teams gab es einige Wechsel: Ex-Weltmeister Fernando Alonso verließ die Formel 1, sein Ex-Team, McLaren, hat mit Carlos Sainz Jr. und Lando Norris zwei neue Fahrer. Lance Stroll wechselte von Williams zu Racing Point, was ein bemerkenswertes Comeback ermöglichte: Robert Kubica kehrt bei Williams nach neun Jahren Pause in die Formel 1 zurück. An seiner Seite: der 21-jährige Formel-1-Debütant George Russell.
Welche Reifenvarianten gibt es?
Soft, Ultrasoft, Hypersoft und Supersoft - ganz ehrlich, wer sollte sich da auskennen? Nachdem Reifenausrüster Pirelli in der vergangenen Saison noch versucht hatte, den Teams mit zahlreichen Untervarianten mehr taktische Möglichkeiten zu schaffen, wird es in diesem Jahr wieder einfacher. Es gibt statt sieben nur noch fünf Reifenmischungen für trockene Verhältnisse, von denen wie bisher drei für das Rennen zur Verfügung gestellt werden: weich, mittel und hart, je eine Variante für verschiedene Streckentemperaturen.
Auch ist von außen leichter nachzuvollziehen, wer auf welchen Pneus unterwegs ist: Statt pink, lila, orange, rot, gelb, hellblau und weiß, gibt es an der seitlichen Reifenwand nur noch drei Farben: abgestuft nach Härtegrad weiß, gelb und rot.
Warum wurden die Areodynamik-Regeln geändert?
Simpler Grund: Insgesamt 686 Überholmanöver in der Saison 2018 waren den Formel-1-Organisatoren einfach nicht genug. Daher wurden die Frontflügel nun vereinfacht - statt bislang maximal 15 Querblechen sind nur noch fünf erlaubt. Außerdem sind die Heckflügel breiter und sie sitzen höher. Auch ist der Schlitz größer geworden, den die Fahrer im Heckflügel öffnen dürfen, wenn sie im DRS-Fenster des Vordermanns sind. Zusätzlich sitzen die seitlichen Luftleitbleche tiefer, und sie sind kürzer. Alle Veränderungen sorgen dafür, dass die Luftverwirbelungen hinter den Autos geringer werden und es so einfacher wird, aus dem Windschatten heraus zu überholen.
Welche Regeländerungen gibt es noch?
Da es recht viele sind, nur die wichtigsten: Die Rennwagen werden schwerer, im Vergleich zu 2018 steigt das Gewicht um 10 auf 743 Kilogramm. Einen Anteil von 80 Kilogramm muss der Fahrer mit einbringen, inklusive Helm, Nackenstütze und Sitz. Ist einer der Piloten leichter wird mit Gewichten aufgefüllt. Auch die Benzinmenge, die pro Rennen erlaubt ist, steigt von 105 auf 110 Kilogramm. Die Fahrer müssen damit nicht mehr ganz so streng auf den Spritverbrauch achten und können öfter Vollgas geben. Einen weiteren Anreiz, am Limit zu fahren, bildet der Extrapunkt, der ab sofort an den Fahrer vergeben wird, der die schnellste Rennrunde schafft. Allerdings gilt diese Regelung, die es zuletzt vor 60 Jahren in der Formel 1 gab, nur für die Piloten, die auf den ersten zehn Plätzen, also in den Punkten, ins Ziel kommen.
Formel 1 - Fahrer und Autos der Saison 2019
Es geht wieder los! Die Formel 1 startet mit dem Großen Preis von Australien in die Saison. Ferrari und Red Bull wollen die Mercedes-Dominanz endlich brechen. Andere Teams setzen auf neue Motoren und neue Fahrer.
Bild: picture-alliance/dpa/DPPI Media/A. Vincent
Mercedes
Sind die Silberpfeile in dieser Saison wieder so stark wie in den vergangenen Jahren? Die Testfahrten verliefen holprig. Doch auch wenn Ferrari zu Beginn der diesjährigen Weltmeisterschaft schneller sein sollte, auf eines kann Mercedes sich verlassen: Sie haben den besten Fahrer, und es gibt eine klare Hierarchie im Team.
Bild: picture-alliance/dpa/DPPI Media/A. Vincent
Hamilton und Bottas
Als bewährtes Paar gehen Weltmeister Lewis Hamilton (l.) und Valtteri Bottas (r.) in ihre dritte gemeinsame Saison. Der Finne wird weiterhin seine Rolle als treuer Gehilfe ausfüllen und seinem Team-Kapitän den Rücken freihalten. Das wird wohl auch nötig sein, denn die Konkurrenz hat aufgerüstet und will die Dominanz der Silberpfeile und die Hamiltons endlich brechen.
Bild: picture-alliance /dpa/ HOCH ZWEI
Ferrari
Seit zwölf Jahren wartet die Scuderia Ferrari auf einen Fahrertitel in der Formel 1. 2018 war man zeitweise sogar schneller als Mercedes, vergab die WM-Chance aber durch zu viele taktische und individuelle Fehler. Dieses Jahr soll es - unter dem neuen Teamchef Mattia Binotto - besser werden. Die Testfahrten verliefen vielversprechend, das Auto ist gut. Jetzt müssen nur noch die Fahrer mitspielen.
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Vettel und Leclerc
Sebastian Vettel (l.) ist bei Ferrari zwar der Frontmann, aber sein neuer Teamkollege Charles Leclerc sitzt ihm im Nacken. Ferrari hat viel investiert, um die Lücke auf Mercedes zu schließen. Anders als im Vorjahr sollen alle für Vettel arbeiten. Doch was, wenn Leclerc, der zu den besten Nachwuchsfahrern seiner Zunft zählt, stärker fährt als der vierfache Champion?
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Red Bull
Neuer Motor, neue Chance? Nachdem man bei Red Bull im vergangenen Jahr mit den von Renault gelieferten Motoren nicht mehr zufrieden war, beendete man die Zwangsehe und suchte sich einen neuen Partner. 2019 brummt daher ein Honda-Aggregat unter der Haube des RB15, Red Bull hat jetzt den Status des Werksteams der Japaner. Ob damit der Angriff auf die Spitze gelingt?
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Verstappen und Gasly
Neu ist auch der Stallpartner von Max Verstappen (l.): Der Franzose Pierre Gasly (r.) rückt aus Red Bulls B-Team Toro Rosso auf. Obwohl zwei Jahre älter als sein niederländischer Kollege, ist Gasly die Nummer zwei im Team. "Vom reinen Speed ist er nicht weit hinter Max", lobte Red-Bull-Berater Helmut Marko. Verstappen und Gasly traten schon im Kart gegeneinander an und kommen gut miteinander aus.
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Renault - Ricciardo und Hülkenberg
Verstappens Ex-Partner Daniel Ricciardo (r.) hat die Farben gewechselt und fährt in dieser Saison für Renault. Die Franzosen haben sich viel vorgenommen und wollen den Abstand auf die Top-Drei verkleinern. Der Australier Ricciardo bildet für Renault-Stammfahrer Nico Hülkenberg (l.) eine harte Konkurrenz. Pushen sich die beiden gegenseitig, könnte der eine oder andere Podiumsplatz herausspringen.
Bild: picture alliance / LAT Photographic
Haas - Grosjean und Magnussen
Bei den US-Amerikanern des Team Haas bleibt im Grunde alles beim Alten: Nach wie vor kommt der Motor von Ferrari, hinter den Lenkrädern sitzen weiterhin Romain Grosjean (l.) und Kevin Magnussen (r.). 2018 fuhr Magnussen elf Mal in die Punkte, Grosjean immerhin sieben Mal. Diese Bilanz soll mindestens bestätigt, im besten Fall sogar ausgebaut werden.
Bild: picture-alliance/dpa/ATP/E. Alonso
McLaren - Sainz Jr. und Norris
Im Jahr eins nach Fernando Alonso stellt sich McLaren komplett neu auf: neuer Teamchef, neuer Chefingenieur, neuer Technikchef und neue Fahrer. Der Spanier Carlos Saniz Jr. (r.) kommt von Renault, der junge Engländer Lando Norris (l.) steigt vom Test- zum Stammfahrer auf. Beim Traditionsteam ist man zuversichtlich, dass es in den kommenden Jahren wieder aufwärts geht.
Zwar ist der Bolide noch immer Force-India-pink, Name und Teameigner sind aber anders. Denn als die Inder Mitte 2018 pleite gingen, übernahm Lawrence Stroll das Team und installierte nun - als Teil des Deals - seinen Sohn Lance Stroll, 2018 noch bei Williams, als Fahrer. Sergio Perez durfte bleiben. Racing Point wird mit Haas, Renault und Toro Rosso um den Rang des "best of the rest" konkurrieren.
Bild: picture alliance/LAT Photographic
Toro Rosso - Albon und Kvyat
Nach dem Gasly-Abgang ist Daniil Kvyat (r.) Senior des Teams. An der Seite des Russen, der 2018 keinen WM-Punkt holte, fährt 2019 Alexander Albon (l.), der aus der Formel 2 kommt. Albon, der auch den britischen Pass besitzt, aber mit thailändischer Lizenz fährt, ist der erste Fahrer aus dem südostasiatischen Land seit Prinz Bira. Der Neffe des thailändischen Königs wurde 1950 WM-Achter.
Bild: picture alliance/LAT Photographic/A. Hone
Williams - Kubica und Russell
Mit einer Art "Comeback des Jahres" wartet das Team Williams auf: Robert Kubica (l.) ist wieder da. Der Pole fuhr im Jahr 2010 zuletzt in der Königsklasse. Nach einer schweren Armverletzung war lange fraglich, ob er es noch einmal schaffen würde. Das zweite Cockpit hält Neuling George Russell (r.). Die Vorbereitung war holprig: Kurz vor Saisonstart musste Technikchef Paddie Lowe seinen Hut nehmen.
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Alfa Romeo - Räikkönen und Giovinazzi
Noch ein Comeback: Kimi Räikkönen (l.) ist nach 18 Jahren zurück im Team Sauber, dass nun Alfa Romeo Racing heißt. Zwar fährt der Finne damit auch weiterhin mit einem Ferrari-Motor, wird aber mit den vorderen Plätzen nichts mehr zu tun haben. An der Seite des 292-maligen Grand-Prix-Fahrers soll Antonio Giovinazzi (r.) lernen. Der Italiener hat bislang zwei Rennen in der Formel 1 absolviert.