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"Wir schaffen das!" in Zahlen

Peter Hille Mitarbeit: Gudrun Haupt
31. August 2020

Zu Beginn der Flüchtlingskrise 2015 herrschte bei den einen Zuversicht, bei den anderen Angst und Unsicherheit. Fünf Jahre später zeigen die Zahlen: Die Integration ist vorangeschritten, die Skepsis geblieben.

Hungary Migrants
Bild: picture-alliance/AP Photo/D. Bandic

Woher kommen diese Menschen? Haben sie eine gute Schulbildung? Werden sie Jobs finden, eine Wohnung? Diese und viele andere Fragen wurden in Deutschland heiß diskutiert, als im Herbst 2015 mehr und mehr Flüchtlinge ins Land kamen. 

Jetzt, fünf Jahre später, wird die Debatte um Angela Merkels "Wir schaffen das" immer noch emotional geführt. Doch es muss nicht mehr mit Ängsten und Vermutungen argumentiert werden: schließlich gibt es mittlerweile Zahlen und Fakten zum Zuzug der Flüchtlinge. 

Klar ist: die Zahl derjenigen, die in Deutschland Asyl beantragen, ist seit 2015 wieder deutlich zurückgegangen. Insgesamt fast eine Million Menschen hatten damals einen Antrag gestellt. Die meisten davon kamen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Also aus Ländern, in denen Krieg und Terror eine alltägliche Gefahr darstellen.

Nicht alle, die einen entsprechenden Antrag stellten, erhielten Asyl. Zur Zeit der so genannten Flüchtlingskrise ab 2015 war der Anteil der positiven Asylbescheide jedoch besonders hoch. Dies dürfte insbesondere daran liegen, dass sehr viele Flüchtlinge aus Kriegsländern wie Syrien nach Deutschland kamen.

Braucht Deutschland Flüchtlinge, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken? Oder stellen Flüchtlinge eine zu große Belastung für die Sozialkassen in Deutschland dar? Auch in dieser Frage waren und sind die Deutschen gespalten. Während die Alternative für Deutschland (AfD) die Aufnahme von Flüchtlingen unter anderem aus Kostengründen ablehnte, betonten die anderen im Bundestag vertretenen Parteien und die Arbeitgeberverbände ihre wichtige Bedeutung für den Arbeitsmarkt. 

Heute ist ersichtlich: ein Großteil der Menschen, die als Asylsuchende nach Deutschland kommen, braucht erst eine Ausbildung, um hier einen Job zu finden. Je nach Herkunftsland unterscheidet sich der Bildungsstand dabei sehr.

Teilweise fehlende Ausbildung sowie mangelnde Deutschkenntnisse waren ein Grund, warum viele Flüchtlinge in Deutschland zunächst nicht auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen konnten. Mittlerweile haben zwei von drei Menschen aus dem EU-Ausland, die in Deutschland leben und im erwerbsfähigen Alter sind, einen Job gefunden. Ihr Anteil ist damit jedoch immer noch geringer als vor 2015. Hier ist also noch etwas zu schaffen bei der Integration von Flüchtlingen.

Einiges getan hat sich bereits beim Thema Wohnraum. Viele derjenigen, die 2016 noch in Sammelunterkünften untergebracht waren, haben mittlerweile eine eigene Wohnung gefunden. Egal ob es um Arbeit, Wohnen oder Themen wie Kriminalitätgeht: auch fünf Jahre nach Merkels Satz "Wir schaffen das" ist Deutschland gespalten in der Flüchtlingsfrage. Die Zahl derjenigen, die gegen die Aufnahme von Geflüchteten sind, ist dabei seit 2015 gestiegen.

 

Heute sprechen sich nur noch 11 Prozent der Deutschen dafür aus, mehr Flüchtlinge als bisher aufzunehmen. Diese gestiegene Skepsis wird auch deutlich, wenn man nach Unterstützung für Angela Merkels Flüchtlingspolitik fragt. Eine knappe Mehrheit lehnt sie heute ab. Und: auch viele derjenigen, die Merkels "Wir schaffen das" einst teilten, sind davon mittlerweile nicht mehr überzeugt. 

Während also viele Zahlen ein positives Bild der Integration vermitteln, ist das Vertrauen in Angela Merkels "Wir schaffen das" fünf Jahre nach der Flüchtlingskrise weiter gesunken. Eine gemischte Bilanz für die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin.

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