1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Italienischer Krisenbank wird Zeit knapp

10. Dezember 2016

Inmitten der Regierungskrise in Italien spitzen sich die Probleme bei der angeschlagenen Bank Monte dei Paschi zu. Die Zeit für die Suche nach Investoren läiuft ab.

Filiale der Bank Monte dei Paschi in Rom
Filiale der Bank Monte dei Paschi in RomBild: Getty Images/AFP/A. Solaro

Die Banca dei Paschi di Siena (MPS) kämpf seit langem ums Überleben. Auf dem ältesten Geldhaus der Welt lasten faule Kredite in Milliardenhöhe, beim Stresstest der europäischen Bankenaufsicht schnitt die MPS am schlechtesten ab. Jetzt eskaliert die Krise der drittgrößten Bank Italiens.

Aktie stürzt ab

Nach Medienberichten lehnt es die Europäische Zentralbank ab, dem Institut aus der Toskana mehr Zeit für die Suche nach frischem Geld zu geben. An der Mailänder Börse stürzten Monte-Paschi-Aktien deshalb um mehr als 14 Prozent ab. Der Handel mit den Papieren wurde mehrmals ausgesetzt. Die EZB äußerte sich zu den Medienberichten nicht.

Kaum noch Hoffnung für Italiens Banken?

01:43

This browser does not support the video element.

Der bisherige Rettungsplan der Bank sieht eine Kapitalerhöhung im Umfang von fünf Milliarden Euro bis zum Ende dieses Jahres vor. Wegen der Regierungskrise in Rom hatte die MPS um eine Fristverlängerung bis zum 20. Januar gebeten. Nach seinem Rücktritt nach dem verlorenen Verfassungsreferendum ist das Kabinett von Ministerpräsident Matteo Renzi nur noch geschäftsführend im Amt. Auch potenzielle Investoren dringen auf eine Fristverlängerung.

Regierung zum Handeln bereit

Damit wächst der Druck auf die Regierung in Rom, in die Bresche zu springen und das Kreditinstitut zu retten. Nach Medienberichten hat die Regierung eine Notverordnung zur Unterstützung der angeschlagenen Banken des Landes weitgehend ausgearbeitet. Sie könnte bei Bedarf so bald wie möglich verabschiedet werden. Denkbar ist jetzt eine Teilverstaatlichung von Monte dei Paschi. Spielraum für eine solche Lösung gibt es: Die Verordnungen der Europäischen Union lassen prinzipiell eine "vorsorgliche Rekapitalisierung" einer Bank durch den Staat zu, um eine drohende Schieflage abzuwenden.

wl/stu (rtr, dpa)