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Kunst

Für Max Beckmann war die Welt ein Theater

24. Februar 2018

Er wollte Theaterdirektor, Regisseur und Kulissenschieber sein. Doch dann wurde Max Beckmann einer der berühmtesten deutschen Maler des 20. Jahrhunderts. Das Museum Barberini in Potsdam zeigt seine Liebe zur Bühnenwelt.

Bühnenszenen im Gemälde von Max Beckmann
Bild: VG Bild-Kunst, Bonn 2017

"Welttheater" heißt die Schau, die vom 24.2. bis 10.6.2018 im Museum Barberini in Potsdam gezeigt wird. Sie versammelt Gemälde, Skulpturen und Papierarbeiten des Jahrhundertkünstlers Max Beckmann (1884-1950) rund um seine Bühnenleidenschaft - von den Anfängen seines Schaffens in den 1920er Jahren bis zu seinem Lebensende 1950. Immer wieder malte und  zeichnete Beckmann Motive aus dem Varieté, aus dem Zirkus und vom Jahrmarkt. Durch seine Bilder wirbeln Akrobaten, tanzen Clowns und gestikulieren Schauspieler. Mittendrin, in ergreifenden Selbstmotiven, platzierte Beckmann nicht selten sich selbst.

Die Ausstellung zeigt auch Theatertexte aus der Feder Beckmanns. Zu seinem Bildrepertoire aus der Bühnenwelt gehören neben Schauspielerporträts vor allem auch Szenen vom Geschehen hinter der Kulisse und auf der Bühne. Seine Darstellungen von Artistiknummern reichen von Seiltänzern und Kunststücken auf dem Trapez bis zu Tieren im Zirkus. Gerne besuchte Beckmann Maskenbälle und schlüpfte dafür in unterschiedliche Verkleidungen.

Welttheater als Kommentar auf seine Zeit

Dabei lag ihm die Rolle des Clowns besonders nahe, wie seine zahlreichen Selbstbildnisse im Clownskostüm belegen. "Beckmann fühlte sich den Menschen als Berichterstatter verpflichtet, der gesellschaftliche Gegensätze aufzeigen wollte", bemerken die Ausstellungsmacher Eva Fischer-Hausdorf und Ortrud Westheider, "so sind seine Werke rund um das 'Welttheater' auch als politischer Kommentar auf seine Zeit zu lesen." 

Selbstbildnis mit SaxophonBild: VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Das belegt etwa ein aus dem Fogg Museum in Cambridge/USA entliehenes Hauptwerk - das Triptychon "Schauspieler" von 1942. Beckmann bediente sich gerne der Metapher des "Welttheaters". Hier ist sie mit Händen zu greifen. Der König, der auf offener Bühne Selbstmord begeht, ist der Künstler selbst. Der Künstler hat sich wie kaum ein Zweiter selbst beobachtet und immer wieder gemalt. Das unbewegte Gesicht des von der Bühne des Lebens abtretenden Königs - es stellt den Übergang dar in die von Beckmann so genannte "vierte Dimension, die ich mit meiner ganzen Seele suche". Aber das wandfüllende Dreier-Gemälde ist ein grandioses Stück Malerei, ein Farb- und Formenrausch.

Die Schau "Welttheater" entstand in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Bremen, wo sie zuvor zu sehen war.

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