Für Carlos erneut lebenslänglich gefordert
27. März 2017Jahrzehntelang haben die Angehörigen der Opfer auf eine Verurteilung von Carlos gewartet. Nun forderten die französischen Ankläger lebenslange Haft für einen der weltweit bekanntesten Terroristen der 70er und 80er Jahre - wegen eines Anschlags in Paris vom September 1974.
Er sei überzeugt, dass der Venezolaner Ilich Ramirez Sanchez alias Carlos damals in einem Pariser Nobelkaufhaus die tödliche Handgranate geworfen habe, erklärte Generalstaatsanwalt Rémi Crosson du Cormier in seinem Schlussplädoyer. Alles weise auf ihn als Täter hin. Bei dem Anschlag im Kaufhaus Drugstore Publicis auf dem bekannten Pariser Boulevard Saint-Germain waren zwei Menschen getötet und 34 weitere verletzt worden.
Carlos hatte sich 1979 in einem Interview gebrüstet, er habe die Granate geworfen. Später bestritt er aber, das Interview gegeben zu haben.
Während des Prozesses vor einem Sondergericht in Paris präsentierte sich der 67-jährige Angeklagte als "Berufsrevolutionär". Den Fragen zu seiner möglichen Täterschaft wich er aus: "Vielleicht war ich es, aber es gibt keinerlei Beweis dafür." Das Urteil soll am Dienstag fallen.
Eine Verurteilung des als "Carlos, der Schakal" berüchtigten Terroristen hätte ohnehin eher symbolischen Charakter: Wegen mehrerer Morde und Anschläge wurde er schon zweimal zu lebenslangen Gefängnisstrafen verurteilt, die er in Frankreich verbüßt.
Der Venezolaner war 1994 im sudanesischen Khartum durch eine französische Eliteeinheit aufgespürt worden.
SC/jj (afpe, dpa)