1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Gesellschaft

Facebook will Fake News bekämpfen

15. Januar 2017

Facebook will im Jahr der Bundestagswahl in Deutschland härter gegen die Verbreitung gefälschter Nachrichten vorgehen. Als Partner wurde das Recherchezentrum Correctiv gewonnen.

Das Firmenlogo von Facebook
Bild: picture-alliance/dpa/L. Schulze

Die Nutzer würden die Möglichkeit bekommen, einen Beitrag im weltgrößten Online-Netzwerk als potenzielle Falschmeldung zu markieren, teilte der zuständige Facebook-Manager Guido Bülow mit. Die Journalisten von Correctiv würden von Nutzern gemeldete Inhalte prüfen und gegebenenfalls als zweifelhaft auszeichnen.

Facebook war massiv in die Kritik geraten, nachdem sich im US-Wahlkampf in großem Stil Falschmeldungen über das Netzwerk ausbreiteten. Die meisten Fake News unterstützten den späteren Sieger der Präsidentschaftswahl, Donald Trump.

Wahlergebnis beeinflusst?

Dazu gehörte zum Beispiel die erfundene Nachricht, dass Papst Franziskus Trump seine Unterstützung ausgesprochen habe. Zugleich gab es falsche negative Berichte über die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Kritiker warfen Facebook vor, dass es damit möglich geworden sei, das Wahlergebnis durch Lügen zu beeinflussen.

In Deutschland wird mit Blick auf die Bundestagswahl im Herbst ebenfalls eine Welle von falschen Informationen befürchtet. Die Politik hat deshalb den Druck auf Facebook, Twitter und co. erhöht, wirksamer als bisher gegen falsche Nachrichten und Hasskommentare in ihren Diensten vorzugehen.

Beispiel ein Falschmeldung auf Facebook - Die Polizei hat reagiert Bild: facebook.com/polizeiOBS

Politik übt Druck aus

Daher sind SPD-Justizminister Heiko Maas und Unionsfraktionschef Volker Kauder übereingekommen, von den Netzwerken die Einrichtung leicht zugänglicher Beschwerdestellen zu verlangen, die innerhalb von  24 Stunden auf Nutzerhinweise auf Fake News reagieren müssten. Ansonsten drohten empfindliche Strafzahlungen. "Das Bußgeld muss wirken und im Zweifel auch wehtun", hatte Kauder der Zeitung "Rheinische Post" aus Düsseldorf gesagt.

Mehrstufiger Prüfungsprozess

Wenn Nutzer in Deutschland auf potenzielle Falschmeldungen hinweisen, wird künftig nach Bülows Angaben ein mehrstufiger Prozess der Prüfung eingeleitet. Am Ende werde neben einem Beitrag mit als falsch erkannten Informationen ein entsprechender Warnhinweis stehen, sowie eventuell ein Link zu einem Artikel mit tatsächlichen Fakten, erläuterte der Facebook-Manager.

"Das Posting an sich verschwindet nicht auf der Plattform, wir verstecken es nicht, Leute können es weiterhin teilen", so Bülow. Der Warnhinweis bleibe aber bei der weiteren Verbreitung angeheftet.

Correctiv-Logo in BerlinBild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

Das gemeinnützige Recherchebüro Correctiv bekommt von Facebook für seine Hilfe kein Geld. Das Zentrum wird finanziert von Stiftungen und durch Spenden. "Wir sind überzeugt, dass alles getan werden muss, um der Verbreitung von gefälschten Nachrichten in sozialen Netzwerken entgegenzutreten", erklärte der Leiter von Correctiv, David Schraven.

wl/mak (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen