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Politik

Datenschutz: Facebook kündigt Umdenken an

7. März 2019

Die massive Kritik der vergangenen Monate am weltgrößten Online-Netzwerk zeigt Wirkung: Facebook werde in Zukunft die Privatsphäre besser schützen, so Konzernchef Mark Zuckerberg. Kritiker sind skeptisch.

USA Mark Zuckerberg in Washington
Bild: picture-alliance/dpa/XinHua/T. Shen

"Ich glaube, dass die Kommunikation sich in der Zukunft zunehmend auf vertrauliche, verschlüsselte Dienste verlagern wird, in denen die Menschen sich darauf verlassen können, dass das, was sie einander mitteilen, sicher bleibt", schrieb Zuckerberg (Artikelbild) in einem Blogpost. An dieser Zukunft wolle Facebook mitarbeiten.

Das US-Unternehmen war insbesondere nach dem Datenskandal um Cambridge Analytica scharf für den Umgang mit Nutzerdaten kritisiert worden. In dem Fall waren Daten von Facebook-Nutzern vom Entwickler einer Umfrage-App vor über fünf Jahren widerrechtlich an eine Datenanalysefirma übergeben worden. Facebook wusste seit Ende 2016 davon, begnügte sich aber mit der Zusicherung, dass die Daten vernichtet worden seien und informierte die Nutzer nicht.

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nach WhatsApp-Vorbild

"Ich verstehe, dass viele Leute nicht glauben, dass Facebook eine solche auf Privatsphäre fokussierte Plattform aufbauen würde oder wollte", räumte Zuckerberg ein. Das Online-Netzwerk habe nicht den Ruf, auf den Schutz der Privatsphäre ausgerichtete Dienste zu entwickeln.

Als konkrete Maßnahme kündigte Zuckerberg nun an, mehr Angebote des Konzerns würden eine Komplett-Verschlüsselung nach dem Vorbild von WhatsApp bekommen. Damit würde es Außenstehenden, einschließlich Facebook selbst, unmöglich gemacht, die Kommunikation zu verfolgen. Zuckerberg verwies auch auf die Möglichkeiten, dass der Inhalt nach einer gewissen Zeit automatisch gelöscht werden könnte. Zudem sollen die Messaging-Dienste von Facebook, Instagram und WhatsApp miteinander verbunden werden, sodass Nutzer App-übergreifend miteinander kommunizieren können.

Einsicht oder strategischer Schachzug?

Die Ankündigung bedeutet ein Umdenken im Vergleich zu Zuckerbergs Einstellung in den frühen Jahren von Facebook. Damals hatte er noch erklärt, der Trend gehe dahin, dass Menschen immer mehr über sich öffentlich machen.

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Kritiker sind allerdings nicht überzeugt, dass Zuckerberg an einem wirklichen Kurswechsel gelegen ist. Die angekündigten Änderungen wirkten sich nicht "auf die zielgerichtete Werbung und das Sammeln von Informationen über Individuen" aus, sagte Jen King, Direktorin für Verbraucher-Datenschutz am Center for Internet and Society der Universität Stanford, der Nachrichtenagentur AP. Die Maßnahmen seien "großartig" für die Beziehung von Nutzern "zu anderen Menschen. Es verbessert nicht ihre Beziehung zu Facebook selbst."

Blake Reid, Professor für Rechtswissenschaften an der Universität Colorado, sagte AP, er halte die Verbindung der Messaging-Dienste für einen Versuch, möglichen Regulierungen zu entgehen. "Ich sehe das als Ziel dieser gesamten Sache." Der Konzern könne in Zukunft gegenüber Kartellbehörden behaupten, Facebook, Instagram und WhatsApp seien so eng miteinander verbunden, dass sie nicht voneinander getrennt werden könnten.

hk/haz (dpa, ap, rtr)