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Politik

Facebook löscht Fake-Accounts aus Russland

17. Januar 2019

Hinter dem Netzwerk aus mehreren hundert Facebook-Seiten und -Profilen sollen Mitarbeiter der russischen Nachrichtenagentur Sputnik stehen. Die bezeichnet den Schritt des US-Konzerns als "rein politische Entscheidung".

Nathaniel Gleicher
Facebooks Cybersicherheitschef Nathaniel Gleicher im Oktober 2018 im kalifornischen Menlo ParkBild: picture-alliance/AP Photo/J. Chiu

Konkret handelt es sich bei den von Facebook gelöschten Konten um 364 Seiten, Gruppen und Profile, die in den Nachfolgerepubliken der Sowjetunion sowie in Osteuropa aktiv waren. Viele von ihnen seien "fiktiv" und würden deshalb gesperrt, erklärte der Facebook-Chef für Cybersicherheit, Nathaniel Gleicher, in einem Blogbeitrag. Auch Accounts bei Facebooks Tochterunternehmen Instagram seien gelöscht worden. Es gehe darum, "Manipulationen" zu verhindern.

Die entfernten Facebook-Seiten hätten vorgegeben, etwa auf Reisen, Sport oder Wirtschaft fokussiert zu sein. Einige davon hätten zu Themen wie Anti-NATO-Stimmungen, Protestbewegungen oder Korruption gepostet. Rund 790.000 Facebook-Nutzer hätten eine oder mehrere dieser Seiten abonniert, so das Online-Netzwerk. Die Seitenbetreiber hätten seit 2013 Anzeigen im Wert von rund 135.000 Dollar gekauft.

Sputnik spricht von "Zensur"

Zudem seien dort - wie in ähnlichen Fällen in den USA - zwischen Sommer 2015 und Anfang 2019 rund 190 Veranstaltungen angekündigt worden. Es sei unklar, ob irgendwelche dieser Events tatsächlich stattgefunden hätten, schrieb Facebook. Die Seiten trugen Namen wie zum Beispiel "Georgien und Religion", "Baltikum und Russland: Freunde oder Feinde?" oder "Gute Nacht, Weißrussland".

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Laut Facebook stehen hinter den gelöschten Seiten und Profilen Mitarbeiter der russischen Nachrichtenagentur Sputnik, die im Westen als Propagandainstrument des Kreml gilt. Sputnik prangerte eine "ohne Zweifel politische Entscheidung" an und bezeichnete den Schritt des US-Unternehmens als "Zensur".

Facebook verschärft Auflagen für politische Anzeigen

Erst am Mittwoch hatte Facebook bekanntgegeben, dass in der Ukraine im Vorlauf zur Präsidentenwahl Ende März keine Anzeigen zu politischer Werbung von außerhalb des Landes mehr zugelassen werden. Russland ist seit Jahren in einen Konflikt mit der Ukraine verwickelt. Auch in Indien, Nigeria und der Europäischen Union will Facebook die Auflagen für politische Werbung verschärfen, um Wähler besser vor Propaganda und Falschnachrichten zu schützen.

Der Konzern steht seit der US-Präsidentschaftswahl 2016 verstärkt unter Druck: Die US-Geheimdienste gehen davon aus, dass Russland eine koordinierte Manipulationskampagne zur Beeinflussung der Wahl führte - auch über die sozialen Netzwerke. Russland soll sich damals zugunsten des späteren Wahlsiegers Donald Trump eingemischt haben.

hk/sti (dpa, afp, rtr)