1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Gesellschaft

Facebook verbietet Holocaust-Leugnung

12. Oktober 2020

Nach jahrelanger Debatte nun die Entscheidung: Facebook untersagt Leugnungen des Holocausts auf seiner Plattform weltweit. Firmengründer Mark Zuckerberg begründet dies mit dem "aktuellen Zustand der Welt".

Social media study
Bild: picture alliance / empics

Das weltgrößte Internetnetzwerk gab bekannt, dass es seine Hassrede-Bestimmungen aktualisieren werde, um alle Inhalte zu verbieten, die den Holocaust leugnen oder verzerren. Facebook-Chef Mark Zuckerberg verwies zur Begründung auf eine Zunahme des Antisemitismus. Das Social-Media-Unternehmen sagte auch, dass es ab Ende dieses Jahres Menschen, die nach Holocaust-Begriffen suchen, zu glaubwürdigen Informationen weiterleiten werde.

 Die Abwägung zwischen Redefreiheit und dem Schaden durch die Leugnung oder Verharmlosung des Völkermordes an Juden durch die Nationalsozialisten habe ihm zu schaffen gemacht, räumte Zuckerberg in einem Facebook-Eintrag ein. "Beim aktuellen Zustand der Welt" halte er ein Verbot aber für die richtige Entscheidung.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg untersagt Holocaust-Leugnung auf seiner PlattformBild: picture-alliance/dpa/Maxppp/Julien Mattia/Le Pictorium

Holocaust-Überlebende hatten bereits im Sommer eine Kampagne gegen Botschaften bei Facebook gestartet, in denen der Völkermord an den Juden geleugnet oder verharmlost wird. In Ländern wie Deutschland, wo die Holocaust-Leugnung illegal ist, blockierte Facebook bereits entsprechende Inhalte, wenn das Online-Netzwerk auf sie hingewiesen wurde.

Facebook schränkte zugleich ein, dass die Durchsetzung der neuen Regel "nicht von heute auf morgen" erfolgen könne. "Es gibt eine ganze Reihe von Inhalten, die gegen die neuen Richtlinien verstoßen, und es wird Zeit in Anspruch nehmen, um die zuständigen Teams zu schulen und unsere Systeme anzupassen", hieß es in einem Blogeintrag.

Zuckerberg, der selber Jude ist, hatte im Jahr 2018 eine Kontroverse ausgelöst, als er sich gegen die Entfernung von Holocaust-Leugnungen auf Facebook aussprach. Er argumentierte damals, sein Unternehmen wolle Inhalte nicht allein aus dem Grund entfernen, dass sie von der Faktenlage her falsch seien.

Zuckerberg nannte seinerzeit die Botschaften, in denen der Mord an sechs Millionen Juden bestritten wird, zwar "tief beleidigend". Doch vertrat er auch die Ansicht, die Leugner verbreiteten nicht "absichtlich" unwahre Informationen. Facebook steht derzeit unter massivem Druck, gegen faktenleugnende Inhalte sowie Hass und Hetze auf seinen Seiten vorzugehen.

mir/gri (dpa, ap, kna, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen