Vor über neun Jahre geklaut: Bei Athen sind zwei Kunstwerke von Picasso und Mondrian wieder aufgetaucht. Die Polizei entdeckte sie in einem Lager nahe der griechischen Hauptstadt.
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"Das ist ein ganz besonderer Tag, ein Tag der großen Freude und Emotion", sagte Kulturministerin Lina Mendoni. Pablo Picassos 1939 geschaffene Gemälde "Frauenkopf", das der spanische Künstler 1949 Griechenland geschenkt hatte, wurde etwa 45 Kilometer südöstlich von Athen gefunden. "Dieses Gemälde hat eine besondere Bedeutung und einen besonderen sentimentalen Wert für das griechische Volk, weil es von dem großen Maler persönlich dem griechischen Volk gewidmet wurde", sagte die Kulturministerin.
Der "Frauenkopf" war zusammen mit dem Bild "Stammer Mühle" des niederländischen Künstlers Piet Mondrian und einem Werk des Italieners Guglielmo Caccia in der Nacht auf den 9. Januar 2012 aus der Nationalgalerie in Athen gestohlen worden.
Kunstraub in schlecht gesichertem Museum
Die Räuber drangen in das bedeutende Museum in der griechischen Hauptstadt ein, rissen mehrere Kunstwerke aus ihren Rahmen und flohen unerkannt.
Die spektakulärsten Kunstraube der Geschichte
Der Raub des Goldschatzes im Kelten Römer Museum im oberbayerischen Manching ist kein Einzelfall. Immer wieder stehlen Diebe unersetzliche Kulturgüter - Juwelen, Gemälde - ob bewaffnet oder als Polizisten verkleidet.
Bild: Frank Mächler/dpa/picture alliance
"Wie in einem schlechten Film"
Die fast 500 Goldmünzen waren das Aushängeschild des Kelten Römer Museums im bayerischen Manching. Nun stahlen Einbrecher den zwei Jahrtausende alten Goldschatz. Beim Aufbruch der Vitrine sei es zugegangen "wie in einem schlechten Film", so ein Polizeisprecher. Wie die Täter die Alarmsysteme ausschalten konnten, sei noch unklar. Bayerns Kulturminister spricht von einer "Katastrophe".
Bild: Armin Weigel/dpa/picture alliance
2019: Einbruch ins Grüne Gewölbe
Im November 2019 drangen Diebe in das Historische Grüne Gewölbe in Dresden ein und stahlen drei Juwelengarnituren. Die Einbrecher verschafften sich - nach Polizeierkenntnissen - durch ein Fenster Zugang. Besucher gelangen nur durch eine moderne Sicherheitsschleuse in die Schatzkammer, die rund 3.000 frei ausgestellte Objekte zeigt. Viele der geraubten Stücke sind unersetzlich.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Kahnert
2017: Raub von 100-Kilo-Goldmünze
Aus dem Berliner Bode Museum wurde im März 2017 eine 100-Kilo-Goldmünze gestohlen, deren Material fast vier Million Dollar wert ist. Vermutlich drangen die Diebe durch ein Fenster in das Gebäude ein. Die Münze "Big Maple Leaf" stammte aus Kanada, ist 53 cm groß und drei cm dick. Auf der Vorderseite zeigt sie das Konterfei von Queen Elizabeth II. Die Münze bleibt bis heute verschwunden.
Bild: picture-alliance/dpa/F.May
2008: Der wohl größte Kunstraub Europas
2008 entwendeten Bewaffnete vier Gemälde im Gesamtwert von 180 Millionen Franken aus dem Haus der Sammlung Bührle in Zürich. "Der Knabe mit der roten Weste" von Paul Cézanne, "Ludovic Lepic und seine Töchter" von Edgar Degas, "Blühende Kastanienzweige" von Vincent van Gogh und das auf dem Foto zu sehende "Mohnfeld bei Vétheuil" von Claude Monet tauchten jedoch alle wieder auf.
Bild: picture-alliance/akg-images
2004: Bewaffneter Überfall auf das Munch-Museum
"Der Schrei" und "Madonna" des Expressionisten Edvard Munch wurden 2004 in Oslo gestohlen. Zwei bewaffnete Täter stürmten das Munch-Museum und rissen die Bilder vor zahlreichen Augenzeugen von der Wand. Bei einer Razzia fand die Polizei die beiden berühmten Bilder wieder. Der Zustand von "Der Schrei" war jedoch so schlecht, dass es nicht wieder vollständig restauriert werden konnte.
Bild: picture-alliance/dpa/Munch Museum Oslo
2003: „Die Madonna mit der Spindel": jahrelang verschwunden
Das bis zu 70 Millionen Euro teure Gemälde von Leonardo da Vinci wurde 2003 aus einem Schloss in Schottland entwendet. Zwei Diebe, die als Touristen in die Ausstellung gelangt waren, überwältigten den Wachmann des Drumlanrig Castle und flohen mit dem Gemälde. Das Bild blieb vier Jahre spurlos verschwunden. Erst 2007 wurde es bei einer Razzia in Glasgow wiedergefunden.
Bild: picture-alliance/dpa
1991: Spektakulärer Raub von Van Gogh-Gemälden
1991 ließ sich ein Mann unbemerkt in einer Toilette des Van Gogh-Museums in Amsterdam einschließen und stahl mithilfe eines Aufsehers gleich 20 Gemälde, unter anderem das auf dem Foto zu sehende "Selbstbildnis vor der Staffelei". Die Polizei konnte das Diebesgut jedoch bereits nach einer Stunde im Fluchtfahrzeug wieder sicherstellen. Auch die Diebe wurden nach ein paar Monaten gefasst.
Bild: picture-alliance/dpa/K. Van Weel
1990: Kunstraub in Boston bis heute ein Rätsel
Der Kunstraub von 13 Gemälden aus dem Isabella Steward Gardner Museum erregte 1990 internationales Aufsehen. Zwei als Polizisten verkleidete Männer drangen in das Gebäude ein und stahlen unter anderem Édouard Manets "Chez Tortoni" und das auf dem Foto zu sehende "Konzert" von Jan Vermeer. Die leeren Rahmen hängen bis heute an Ort und Stelle.
Bild: Gemeinfrei
1966, 1973, 1981, 1986: Das meistgestohlene Gemälde der Welt
Rembrandts Bildnis des "Jacques III de Gheyn" wurde sage und schreibe vier Mal aus der Dulwich Picture Gallery in Großbritannien entwendet: 1966, 1973, 1981 und 1986. Deshalb wird das Gemälde auch der “Der Rembrandt zum Mitnehmen” genannt. Auch nach dem letzten Diebstahl wurde es erfreulicherweise wiedergefunden.
Bild: picture-alliance/akg-images
1911: Als Mona Lisas Lächeln verschwand
1911 wurde das wohl berühmteste Frauenporträt der Welt gestohlen: Die "Mona Lisa" von Leonardo da Vinci. Ein junger Italiener, Vincenzo Peruggia, entwendete das Bild aus dem Louvre, indem er sich wie ein Museumsangestellter kleidete und das relativ kleine Bild einfach unter seinem Kittel versteckte. 1913 tauchte das Gemälde wieder auf, ein Kunsthändler hatte Peruggia bei der Polizei verraten.
Bild: picture alliance/Mary Evans Picture Library
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Wie griechische Medien melden, soll es sich bei dem mutmaßlichen Drahtzieher des Kunstraubs um einen heute 49 Jahre alten Mann handeln. Bei der Tat am 9. Januar 2012 hatten die Diebe vor dem Einbruch am frühen Morgen mehrfach die Alarmanlage der Galerie aktiviert. Wie offenbar von ihnen beabsichtigt, schaltete der Wachmann den Alarm daraufhin ab.
Raubzug in sieben Minuten
Die Einbrecher hatten freie Bahn, bis der Wachmann einen der Diebe durch den Bewegungsmelder entdeckte. Bevor er flüchtete, ließ der Dieb ein weiteres Mondrian-Gemälde von 1905 fallen. Der eigentliche Raubzug habe nur etwa sieben Minuten gedauert, teilte die Polizei damals mit.
Bei dem gestohlenen Picasso handelte es sich um eine kubistische Frauenbüste des spanischen Malers von 1939. Das gegenständliche Ölgemälde des Holländers Mondrian zeigt eine Windmühle an einem Flussufer, entstanden 1905, bevor er für seine späteren, abstrakten und linearen Werke berühmt wurde. Sowohl das Picasso-Werk als auch das Mondrian-Bild seien in einem Lagerhaus rund 50 Kilometer von Athen aufgespürt worden. Der Mondrian soll beschädigt sein. Das Kultusministerium in Athen bestätigte das Wiederauftauchen der Werke.
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Unverkäufliches Diebesgut
Die Polizei hatte die Ermittlungen vergangenen Februar erneut aufgenommen, weil Experten davon ausgingen, dass der "Frauenkopf" auf dem Schwarzmarkt nie verkauft werden konnte - und Griechenland deshalb auch nie verlassen hatte.
Picassos Bild hat für Griechenland neben dem Schätzwert von rund 16,5 Millionen Euro eine weitere, besondere Bedeutung: Das Bild wurde dem Land einst vom Künstler höchstpersönlich für den griechischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten geschenkt.
Barockes "Weihnachtswunder" im Grünen Gewölbe
Drei Jahre nach dem spektakulären Juwelenraub aus dem Grünen Gewölbe in Dresden ist ein Großteil der Schätze zurück. Das Museum spricht von einem "Weihnachtswunder". Doch wichtige Werke bleiben verschwunden.
Die gestohlene Juwelengarnitur gehörte zu den Sehenswürdigkeiten des Grünen Gewölbes, darunter der Brillantschmuck der Königinnen, ein Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens oder auch ein diamantenbesetzter Degen. Den Versicherungswert des Diebesgutes schätzten die Ermittler auf rund 114 Millionen Euro, der kunsthistorische Wert dürfte um ein Vielfaches höher sein.
Bruststern des Weißadlerordens
Zu den 31 Stücken, die von der Polizei sichergestellt wurden, gehört auch dieser Bruststern. Er wurde zwischen 1746 und 1749 von dem Schweizer Juwelenkünstler Jean Jacques Pallard aus Brillanten, Rubinen, Gold und Silber gefertigt. August der Starke, sächsischer Kurfürst und Herzog, später auch polnischer König, verlieh ihn an etwa 40 Ritter des Weißen Adlers-Ordens.
Zum Diebesgut gehörte auch diese Aigrette, ein Haarschmuck in der Form einer Sonne. Sie wurde von 1782 bis 1807 gefertigt und gehört in das Ensemble mit Brillantschmuck der Königinnen. Die Aigrette besteht aus 127 Brillanten und aus Silber.
Die Klinge dieses Degens aus dem 18. Jahrhundert sowie einige der hier abgebildeten Brillanten an seinem Griff bleiben vermisst. Der Degen besteht aus Silber, Gold und Stahl. Die Diebe hatten den Degen ohne die Scheide mitgenommen.
Sachsens Herrscher August der Starke (1670-1733) wollte in Dresden ein Gesamtkunstwerk schaffen. Zwischen 1723 und 1730 ließ er einen barocken Prunkbau errichten, mit dem er seine Vision von Reichtum und Macht ausdrücken wollte. Das Grüne Gewölbe ist ein Kleinod des Barock - voller Kunstschätze, deren Wert nicht zu beziffern ist.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Kahnert
Weißsilberzimmer
Das Weißsilberzimmer ist einer von acht Räumen im Grünen Gewölbe. Der Besuch gleicht einer Zeitreise in den Barock - vorbei an rund 3000 freistehenden Objekten. Bereits 1724 waren die Räume des Grünen Gewölbes für das Publikum öffentlich zugänglich - wie heute auch nur in kleinen Gruppen und, so der Wunsch des Königs, "mit sauberer Kleidung".
Bild: picture-alliance/dpa/S. Kahnert
August der Starke: Kunstmäzen und Prunkliebhaber
August der Starke lässt seine Residenz Dresden nach französischem Vorbild ausbauen. Er hält Hof im Stile Ludwigs XIV. und ruiniert damit die sächsischen Finanzen. In einem Kuppelsaal des Grünen Gewölbes ist das Wappen des Kurfürsten und Herzogs von Sachsen zu sehen.