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Politik

Familie Gnassingbé regiert weiter im Togo

24. Februar 2020

Faure Gnassingbé bleibt der starke Mann in dem westafrikanischen Land. Die Präsidentenwahl entschied der Langzeitpräsident klar für sich. Seit 1967 regiert die Familie Gnassingbé ohne Unterbrechung mit harter Hand.

Togo Lome Anhänger von Präsident Gnassingbe
Anhänger des Präsidenten vor einem Wahlplakat des MachthabersBild: Reuters/L. Gnago

Nach den von der Nationalen Wahlkommission veröffentlichten Zahlen wurde Faure Gnassingbé mit 72 Prozent der Stimmen für eine vierte Amtszeit gewählt. Sein stärkster Herausforderer, der frühere Ministerpräsident Agbéyome Kodjo, kam nur auf nur 18 Prozent. Die übrigen fünf Kandidaten gewannen nur geringe Stimmenanteile.

Da Gnassingbé laut dem offiziellem Ergebnis schon in der ersten Wahlrunde die absolute Mehrheit holte, ist keine Stichwahl erforderlich. Schon vor der Veröffentlichung der offiziellen Ergebnisse hatte das Gnassingbé-Lager einen deutlichen Sieg für sich reklamiert. Allerdings hatte auch Kodjo seinerseits schon am Samstag verkündet, einen "wahren Erdrutschsieg" errungen zu haben. Der Oppositionskandidat prangerte zugleich Wahlbetrug an.

Oppositionskandidat Agbeyome Kodjo bei der StimmabgabeBild: Reuters/L. Gnago

Gnassingbé ist bereits seit anderthalb Jahrzehnten Staatschef. Er hatte das Amt im Jahr 2005 von seinem Vater Gnassingbé Eyadéma übernommen, der nach einem Putsch seit 1967 bis zu seinem Tod vor 15 Jahren regierte. Kodjo wiederum war unter dem Vater des jetzigen Präsidenten Regierungschef. 2017 und 2018 hatte es große Proteste gegen den Amtsinhaber gegeben. Im vergangenen Jahr setzte Gnassingbé eine Verfassungsänderung durch, die es ihm prinzipiell ermöglicht, bis 2030 an der Macht zu bleiben.

Nach dem Urnengang war Kodjos Haus zeitweise von Militärs umstellt worden. Truppen marschierten auch vor dem Anwesen des früheren Erzbischofs der Hauptstadt Lomé, Philippe Kpodzro, auf. Der einflussreiche Geistliche hatte Kodjo im Wahlkampf unterstützt. Die vorübergehende Militärpräsenz an den beiden Häusern sei zur "eigenen Sicherheit" Kodjos und Kpodzros angeordnet worden, erklärte die Regierung.

Wähler bei der Stimmabgabe im einem Wahllokal in LomeBild: AFP/Y. Folly

Eines der ärmsten Länder weltweit

Der 53-Jährige Präsident hatte im Wahlkampf versprochen, der grassierenden Armut mit einem umfassenden Reformprogramm zu begegnen. Nach Angaben der Weltbank lebt in Togo mehr als die Hälfte der Bevölkerung von weniger als umgerechnet 1,76 Euro am Tag. Togo ist nach Untersuchungen des Internationalen Währunsgfonds das zehntärmste Land der Welt. Bei der Wahl profitierte Gnassingbé möglicherweise von seinem sicherheitspolitischen Kurs. Bislang ist es Togo gelungen, ein Überschwappen der dschihadistischen Gewalt aus dem benachbarten Burkina Faso zu verhindern.

cgn/qu (afp, rtre)

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