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Nachzug von Syrern geringer als erwartet

8. Juni 2016

Deutschland muss sich wegen des Familiennachzugs in den kommenden Jahren auf bis zu 500.000 weitere Migranten aus Syrien einstellen, also weniger als prognostiziert. Auch die Regierung warnt vor Dramatisierungen.

Syrische Flüchtlingsfamilie in Bayern (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/S. Kahnert

Nach den Daten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sind im vergangenen Jahr etwa 428.000 Syrer nach Deutschland gekommen. Seit Anfang 2016 habe man 72.000 syrische Flüchtlinge registriert, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf die Nürnberger Behörde. Entsprechend könne man mit etwa 500.000 weiteren Flüchtlingen rechnen. Denn: Für jeden anerkannten syrischen Flüchtling sei ein Angehöriger - Ehegatte, Kind oder Eltern - zu erwarten.

Die neuen Regelungen in Deutschland, die mit dem Asylpaket II in Kraft getreten sind - subsidiärer Schutz und Aussetzung des Familiennachzugs für zwei Jahre - schlügen sich erst geringfügig in der Zukunft nieder, so die "Süddeutsche". Auch die Bundesregierung verwies darauf, dass sich der Zuzug wegen der langen Antrags- und Bearbeitungsfristen auch über einen langen Zeitraum erstrecken werde. Für Dramatisierungen gebe es also keinen Grund.

Wie das BAMF schätzt auch das Bundesinnenministerium, dass für jeden Flüchtling im Durchschnitt eine weiteres Familienmitglied nach Deutschland kommen wird. Aktuelle Prognosen gehen demnach von einem rechnerischen Faktor zwischen 0,9 und 1,2 aus. Dabei sei die Erschwerung des Familiennachzugs im Asylpaket II noch nicht berücksichtigt, so ein Ministeriumssprecher. Prognosen seien "seriös kaum möglich". Spekulationen, es könnten drei- oder viermal so viele Familienmitglieder nachziehen, wurden erneut als unbegründet zurückgewiesen.

Stau bei Asylanträgen soll bis Ende 2016 bewältigt sein

Der Leiter des Bundesamtes, Frank-Jürgen Weise, mahnte derweil politische Entscheidungen im Umgang mit Flüchtlingen an. Derzeit sei die Zahl der Neuankömmlinge zwar "unter Kontrolle zu halten", sagte Weise beim Nürnberger Presseclub. Politik und Gesellschaft müssten sich aber jetzt überlegen, wie man sich verhalten wolle, wenn sich immer mehr Menschen wegen Armut auf den Weg nach Europa machen.

Weise, der das Bundesamt seit September 2015 führt, will bis Ende dieses Jahres den Berg von mehr als 450.000 nicht bearbeiteten Asylanträge abgetragen haben: "Wir sind das den Leuten schuldig, sie nicht acht Monate nach der Flucht warten zu lassen." Zugleich betonte Weise, dass der Rückstand der nicht erledigten Fälle nicht in das Wahljahr 2017 getragen werden solle.

Behördenchef Frank-Jürgen WeiseBild: Reuters/F. Bensch

Den Rückgang der Entscheidungszahlen in den vergangenen zwei Monaten begründete Weise mit der Einarbeitung der neu eingestellten Beschäftigten durch erfahrene Mitarbeiter. Aktuell seien 7.100 Mitarbeiter beschäftigt, 7.300 sollen es werden.

SC/uh (epd, dpa, afp)

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