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Fassbomben-Angriffe auf Aleppo

3. Februar 2014

Die syrische Luftwaffe hat den zweiten Tag in Folge Wohngebiete in Aleppo bombardiert. Mehr als 120 Menschen wurden bei den Angriffen am Wochenende getötet, wie Aktivisten mitteilten.

Zivilisten vor einem Feuer nach dem Abwurf einer Fassbombe über Aleppo (Foto: afp)
Bild: Getty Images

Die erste Runde der Direktverhandlungen in Genf zwischen den syrischen Konfliktparteien war noch nicht einen Tag beendet, da begannen die massiven Luftangriffe auf die nordsyrische Stadt. Hubschrauber der Regierungsstreitkräfte warfen am Samstag und Sonntag nach Berichten von Menschenrechtlern auch sogenannte Fassbomben über Aleppo ab. Die mit Sprengstoff und Nägeln gefüllten Eisenfässer entfalten bei der Detonation eine besonders zerstörerische Wirkung.

Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London teilte mit, am Sonntag seien mindestens 36 Menschen getötet worden, nach 85 Todesopfern vom Samstag. Die meisten Opfer seien Zivilisten gewesen, unter ihnen viele Frauen und Kinder. Aleppo ist seit Mitte 2012 zwischen Regierungstruppen und Rebellen umkämpft. Weite Teile der Altstadt liegen inzwischen in Trümmern. Die Armee von Machthaber Baschar al-Assad kontrolliert den Westen der Stadt, die Aufständischen halten den Osten.

Anwohner inspizieren ihre Häuser nach den jüngsten Angriffen auf AleppoBild: Getty Images

Fassbomben auch bei Damaskus abgeworfen

Weiter berichteten Aktivisten der Beobachtungsstelle, Kampfhubschrauber des Regimes hätten auch über Vororten der Hauptstadt Damaskus Fassbomben abgeworfen. Die Organisation stützt sich auf ein Netz örtlicher Informanten. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite nur schwer überprüft werden.

Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu setzte sich mit Blick auf die jüngsten Angriffe für eine sofortige Resolution des UN-Sicherheitsrats zur humanitären Lage in Syrien ein. "Ansonsten wird es auch keine politische Lösung geben", sagte er bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Laut UN-Diplomaten ist eine solche Resolution bereits in Arbeit.

Brahimi lässt sich nicht entmutigen

01:35

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Regierung lehnt Zugeständnisse ab

Syriens Vize-Außenminister Faisal Mokdad gab der Opposition "die alleinige Verantwortung für die fehlenden Ergebnisse von Genf". Assads Gegner hätten bei den Verhandlungen in der Schweiz "die Einheit Syriens, seine Unabhängigkeit und Souveränität" zur Disposition gestellt, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Mokdad warf der Opposition "Lügen und Heuchelei vor dem syrischen Volk und der ganzen Welt" vor.

Er schloss ebenso wie andere Regierungsvertreter Zugeständnisse an die Rebellen auch für künftige Verhandlungen aus. Allerdings ist noch unklar, ob die für den 10. Februar angesetzte zweite Gesprächsrunde überhaupt zustande kommt. Die Entscheidung Assads steht noch aus, die oppositionelle Nationale Koalition hat bereits zugestimmt.

se/kle (apfe, ape, dpa, rtr)

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