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Politik

Fast ganz Ost-Ghuta unter Regierungskontrolle

27. März 2018

Der Abzug der syrischen Rebellen aus Ost-Ghuta hält an. Erneut verließen Tausende die umkämpfte Region. Mit der Gruppe Dschaisch al-Islam laufen noch Verhandlungen. Scheitern sie, könnte eine neue Offensive drohen.

Syrien Ost-Ghuta Evakuierungen
Bild: Getty Images/AFP/O.H. Kadour

Tausende weitere syrische Rebellen haben mit ihren Familien die umkämpfte Region Ost-Ghuta bei Damaskus verlassen. Mehr als 6700 Kämpfer und ihre Angehörigen zogen in der Nacht in einem Konvoi aus Ost-Ghuta ab. Wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, verließen hundert Busse die Enklave. Es war der bislang größte Konvoi seit Beginn der Evakuierungsaktion vergangene Woche. Insgesamt haben bislang mehr als 17.000 Kämpfer und ihre Angehörigen die Region in Richtung Idlib verlassen.

Idlib liegt im Nordwesten Syriens und steht noch weitgehend unter Kontrolle der Rebellen. Vor der Abreise aus Ost-Ghuta müssen die Kämpfer die meisten Waffen abgeben. Erst nach strengen Kontrollen werden sie in die Busse gelassen, was zu mehrstündigen Wartezeiten führt. Nach einer zwölfstündigen Fahrt treffen sie schließlich in Idlib ein.

Rebellen müssen Zivilisten freilassen

Die Vereinbarungen der Regierung in Damaskus mit den islamistischen Rebellengruppen sehen vor, dass diese vor ihrem Abzug alle entführten Zivilisten und gefangenen Soldaten freilassen. Zwei Dutzend Gefangene kamen in den vergangenen Tagen so bereits frei.

Seit Beginn des Bürgerkriegs im März 2011 sind mehrere zehntausend Menschen in Syrien verschwunden. Die meisten werden in den Kerkern der Regierung und verbündeter Milizen vermutet, doch auch den Rebellen werden zahlreiche Entführungen angelastet. Teils wurden die Menschen verschleppt, weil sie zur Regierung von Baschar al-Assad hielten, teils auch nur, um von den Angehörigen Geld zu erpressen.

Zeitung: Syrische Armee droht mit neuen Angriffen

In Ost-Ghuta laufen derzeit Verhandlungen über die Übergabe der Stadt Duma. Sie wird von der letzten verblieben Rebellengruppe Dschaisch al-Islam gehalten. Allerdings stocken die Gespräche zwischen den Rebellen auf der einen sowie der syrischen Regierung und Russland auf der anderen Seite. Die Unterhändler hätten sich eine Frist bis Mittwoch gesetzt, um eine vorläufige Vereinbarung zu diskutieren, berichtete die regierungsnahe Zeitung "Al-Watan". Sollte die Islamistengruppe jedoch die Stadt nicht aufgeben und abziehen, werde die Armee eine neue Offensive beginnen, hieß es in dem Blatt.

Die syrische Armee überwacht den Abzug von Rebellen aus Ost-Ghuta (am 22. März)Bild: Getty Images/AFP

Zuvor war berichtet worden, dass über eine Entwaffnung der Rebellen und die Übergabe von Duma an die russische Militärpolizei verhandelt werde, nicht aber an die syrische Armee. In diesem Szenario hätten die Kämpfer in der Stadt bleiben können.

Ost-Ghuta fast komplett zurückerobert

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die in Großbritannien sitzt, gibt es innerhalb von Dschaisch al-Islam Streit, da der radikale Flügel weiter kämpfen wolle. Allerdings sind nach einer fast fünfjährigen Belagerung in Ost-Ghuta Lebensmittel, Brennstoff und Medikamente knapp. Nach dem wochenlangen Bombardement durch die Regierungstruppen liegen zudem große Teile des Gebiets in Trümmern.

Endlich raus aus der "Hölle von Ost-Ghuta": Auch Zivilisten und Angehörige der Rebellen verlassen die RegionBild: Reuters/B. Khabieh

Sobald auch Duma erobert ist, wird Machthaber al-Assad die gesamte Region wieder unter Kontrolle haben. Die Einnahme von Ost-Ghuta hat für den syrischen Staatschef wegen ihrer Nähe zu Damaskus besondere strategische und symbolische Bedeutung. Anschließend bleiben nur noch Idlib und die Region Daraa im Süden in Rebellenhand. In Daraa hatten im März 2011 die Proteste gegen Assad begonnen.

cw/jj (afp, dpa)

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