Mit Fasten können wir bösartige Tumoren beeinflussen und unser Leben verlängern - um mehr als zehn Jahre. Das Älterwerden können wir trotzdem nicht aufhalten, haben Wissenschaftler an Mäusen herausgefunden.
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Die schlechte Nachricht: Wir altern, egal, was wir tun oder nicht tun. Vor dem Alter und dem Altern gibt es kein Entrinnen. Das ist knapp und zugegebenermaßen unwissenschaftlich zusammengefasst das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des DZNE (Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen) und des Helmholtz-Zentrums München mit Mäusen. Das zurzeit so populäre Intervallfasten ist demnach kein Jungbrunnen. Die gute Nachricht: Intervallfasten kann die Entwicklung bösartiger Tumoren beeinflussen.
Fasten tut gut
Intervallfasten bedeutet, längere Pausen zwischen den einzelnen Mahlzeiten einzulegen und beispielsweise nur alle zwei Tage etwas zu essen. Ansonsten gibt es nur Wasser. Die Mäuse in der Studie mussten in regelmäßigen Abständen aufs Fressen verzichten, und das hat sich gelohnt. Erstaunliches Ergebnis: Die Lebenserwartung bei den hungernden Mäusen lag um etwa fünfzehn Prozent höher als bei den Tieren, die nicht fasten mussten. Aber lassen sich durch Hungern auch Altersprozesse verlangsamen?
Auf Umwegen zu längerem Leben
Je älter wir werden, desto stärker nehmen bestimmte Funktionen in unserem Körper ab: Wir sehen schlechter, hören weniger gut, bewegen uns seltener und langsamer. Auch unsere Blutwerte verändern sich. Mehr als 200 verschiedene Parameter haben die Forscher untersucht. Dafür teilten sie die Mäuse in zwei Gruppen ein: die eine hatte Nahrung satt, die andere durfte nur alle zwei Tage fressen. Ergebnis: Die Diät wirkte sich nicht auf den Alterungsprozess aus. Die Tiere wurden weder schneller noch langsamer alt.
Wunderwerk Körper
Für den Körper ist Fasten kein Problem. Im Gegenteil: Wenn der Mensch länger als zwölf Stunden nichts gegessen hat, setzt die Autophagie ein - quasi die Müllabfuhr des Körpers. Schädliche, alte oder krankhafte Zellbestandteile werden abgebaut. Somit fördert Hunger und Fasten die Erneuerung der Zellen und kann vor der Entstehung von Krebs schützen. Für die Entdeckung der Autophagie wurde der japanische Zellbiologe YoshinoriŌsumi 2016 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.
Todfeind Krebs
Krebs ist die häufigste Todesursache bei Mäusen. Auch bei der Studie waren die Tiere beider Gruppen gleichermaßen von Krebswucherungen betroffen - sowohl die Mäuse, die fasteten und die Mäuse, die genug zu fressen bekamen. Doch es gab einen eklatanten Unterschied: Bei den fastenden Mäusen wuchsen die Krebsgeschwüre wesentlich langsamer und bescherten den Tieren ein längeres Leben als den satten, nämlich fast einhundert Tage. In konkreten Zahlen: Die Mäuse aus der Fastengruppe lebten etwa 908 Tage, die anderen 806 Tage. Das ist eine Steigerung in der Lebenserwartung um etwa zwölf Prozent. Für den Menschen würde das theoretisch ein zwölf Jahre längeres Leben bedeuten. Über die Langzeitfolgen von Intervallfasten beim Menschen gibt es allerdings noch keine Studien.
Fazit: Fasten kann lebensverlängernd sein, denn es beeinflusst die Entstehung von Tumoren. Den eigentlichen Alterungsprozess aber kann der Verzicht aufs Essen leider nicht verhindern. Falten bekommen wir also alle irgendwann. Und das mit dem schlechter Sehen und Hören scheint auch vorprogrammiert zu sein.
Krebs vermeiden statt heilen
Krebs muss kein unumgängliches Schicksal sein. Forscher wissen sehr gut, was Tumoren auslöst. Und gegen die größten Gefahren kann jeder selbst etwas unternehmen.
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Das Schicksal in der Hand
Eine Krebsdiagnose trifft immer hart und unerwartet. Dabei ließen sich fast die Hälfte aller Krebsfälle vermeiden. Allein an etwa jedem fünften Tumor ist das Rauchen schuld. Der giftige Tabakrauch verursacht nicht nur Lungenkrebs, sondern auch viele andere Tumorarten. Rauchen ist der häufigste eigenverschuldete Grund für Krebs - aber nicht der einzige.
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Dick sein kann tödlich sein
Auf Platz zwei der Krebsauslöser: Übergewicht. Schuld sind erhöhte Insulinspiegel. Sie erhöhen das Risiko für fast alle Krebsarten, vor allem für Nieren-, Gallenblasen- und Speiseröhrenkrebs. Übergewichtige Frauen bilden zudem vermehrt weibliche Geschlechtshormone im Fettgewebe und erkranken dadurch leichter an Gebärmutter- und Brustkrebs.
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Runter vom Sofa!
Menschen, die sich kaum bewegen, bekommen besonders häufig Krebs. Langzeitstudien zeigen: Sport beugt Tumoren vor. Denn körperliche Aktivität senkt den Insulinspiegel und verhindert nebenbei das Dickwerden. Und es muss kein Hochleistungssport sein: Schon etwas Spazierengehen oder Fahrradfahren machen einen großen Unterschied.
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Krebs zum Wohle!
Alkohol ist krebserregend. Er fördert vor allem Tumoren der Mundhöhle, des Rachenbereichs und der Speiseröhre. Besonders gefährlich ist die Kombination von Rauchen und Alkohol: Dadurch steigert man sein Krebsrisiko auf das Hundertfache. Allerdings ist ein Glas Wein pro Tag gesund, denn es unterstützt das Herz-Kreislauf-System. Alles, was darüber hinaus geht, sollte man meiden.
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Ungesundes vom Tier
Rotes Fleisch kann Darmkrebs auslösen. Der genaue Grund ist bisher noch nicht geklärt, Langzeitstudien zeigen aber einen deutlichen Zusammenhang. Besonders gefährlich ist Rindfleisch, in geringerem Maße auch Schweinefleisch. Das Krebsrisiko steigt durch den Verzehr etwa auf das Anderthalbfache. Fisch dagegen beugt Krebs vor.
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Gefahr vom Holzkohlegrill?
Beim Grillen von Fleisch entstehen krebserregende Substanzen, etwa polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Im Tierversuch lösen diese chemischen Verbindungen Tumoren aus. In Langzeitstudien am Menschen ist das bisher noch nicht eindeutig bewiesen worden. Möglicherweise ist einfach der Verzehr von Fleisch an sich das Übel, nicht die Zubereitungsart.
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Fastfood meiden
Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen beugt Krebs vor. In Langzeitstudien haben Forscher allerdings gesehen, dass eine gesunde Ernährung weniger Einfluss auf die Krebsgefahr hat als ursprünglich angenommen: Sie senkt das Risiko nur leicht, um höchstens zehn Prozent.
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Viel Sonne schadet viel
UV-Strahlung im Sonnenlicht dringt ins Erbgut vor und verändert es. Die Folge: schwarzer oder weißer Hautkrebs. Sonnencreme schützt zwar vor Sonnenbrand - aber sobald die Haut bräunt, hat sie bereits zu viel Strahlung abbekommen.
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Krebs durch moderne Medizin
Röntgenstrahlung schädigt das Erbgut. Bei einer gewöhnlichen Röntgenaufnahme ist die Belastung aber gering. Ganz anders bei einer Computertomographie: Ihr sollte man sich nur unterziehen, wenn gute Gründe vorliegen. Eine Kernspintomographie hingegen ist harmlos. Übrigens: Auch bei einer Flugreise ist man krebserregender Strahlung ausgesetzt.
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Krebs durch Infektionen
Humane Papillomviren können Gebärmutterhalskrebs auslösen. Hepatitis-B- und -C-Viren können Leberzellen zum Entarten bringen. Das Bakterium Helicobacter pylori (Foto) nistet sich im Magen ein und kann die Ursache für Magenkrebs sein. Gegen viele der Erreger kann man sich impfen lassen, gegen Helicobacter pylori helfen Antibiotika.
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Besser als ihr Ruf
Die Anti-Baby-Pille erhöht zwar die Gefahr leicht, an Brustkrebs zu erkranken, aber sie senkt gleichzeitig das Risiko für Eierstockkrebs stark. Insgesamt schützt die Pille demnach mehr als sie schadet - zumindest was Krebs angeht.
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Ein wahrer Schicksalsschlag
Aber auch, wenn man alles richtig macht - ganz gegen Krebs gefeit ist man nie. An der Hälfte aller Krebsfälle sind allein die falschen Gene schuld - oder einfach das Alter. Vor allem Hirntumoren entwickeln sich oft ohne Zutun von außen.