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Reise

Faszination Oper

Anne Termèche
1. Februar 2019

Im Zeitalter von Youtube wirkt Oper wirkt wie ein Relikt aus einer fernen, fernen Zeit. Und doch hat sie eine treue Fangemeinde. Fans reisen sogar um die halbe Welt, um in die Oper zu gehen.

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Bild: picture-alliance/Arco Images

Sehen und gesehen werden

Die Oper hat ihren Ursprung als höfisches Fest, erst im 17. Jahrhundert wurde der Zugang zu diesem  elitären Musikgenuss geöffnet. In dieser Zeit entstanden in vielen Metropolen Theaterbauten, die dem Spektakel auf der Bühne den repräsentativen Rahmen boten. Mit aufwändiger Bühnentechnik - und mit einem ebenso aufwändig gestalteten Zuschauerraum. Denn der Auftritt des Publikums in den Logen, vor allem der Fürsten- oder Königsloge, wurde mit genauso viel Interesse verfolgt wie die Darbietungen auf der Bühne. Wenn nicht sogar mit mehr Interesse.

Ein rauschendes Fest: der Semperopernball mit vielen prominenten GästenBild: picture-alliance/dpa/A. Burgi

Sehen und gesehen werden - das gehörte einfach zu einem Opernbesuch dazu. Auch die Opernhäuser, die ab dem 18. Jahrhundert entstanden, sind ganz klar Symbole des bürgerlichen Establishments. Der Opernbesuch wurde geradezu als gesellschaftliches Ereignis zelebriert. Und wer dabei war, zeigte seine Position in der gesellschaftlichen Hierarchie. Nicht umsonst sind gerade Opernhäuser auch heute noch Schauplätze eleganter Bälle.

Sich für die Oper schick zu machen, gehört seit jeher zum guten Ton. Wenngleich es kein Muss mehr ist und sich der Dresscode liberalisiert hat. Auch Alltagskleidung ist durchaus erlaubt. Nur in der Mailänder Scala achtet man darauf, dass die Oper ein festliches Ereignis bleibt. Seit 2007 gibt es dort einen Dresscode. Wer mit Shorts und kurzärmligen T-Shirts in die Oper will, kommt nicht rein. Angemessene, festliche Kleidung ist erwünscht.

Musikreisen im Trend

New York, Mailand, Sydney - einmal dagewesen sein, das wünscht sich so mancher Fan. Die großen Stimmen der internationalen Musikwelt in einem der vielen traditionsreichen Opernhäuser der Welt zu erleben, ist ein besonderes Erlebnis, das sich Musikliebhaber einiges kosten lassen.

Ein Star der Opernszene: die Sopranistin Anna NetrebkoBild: picture-alliance/dpa/B.Gindl

Dass Opernfans offene, kulturell interessierte Menschen sind, haben Reiseveranstalter längst erkannt. Neben den klassischen Studienreisen und Städtereisen boomen seit einigen Jahren Musikreisen. Sie bieten interessante und oft auch exklusive Einblicke in Opernhäuser. Da gibt es nicht nur den Blick hinter die Kulissen, sondern auch schon mal Pasta-Essen mit Orchestermitgliedern oder sogar Feiern auf der Bühne. Die Kunden genießen gehobene Rundumbetreuung, kommen in den Genuss von Premiumkarten, dazu gibt es obendrauf häufig noch ein anspruchsvolles Rahmenprogramm für Sightseeingtouren.

Oper ist letztendlich im 21. Jahrhundert angekommen. Und sie hat magischerweise noch immer viele Fans - trotz Netflix, Amazon prime, facebook und Co.