1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Das Ende einer Ära?

Marius Joachim Franke
15. Februar 2017

Barcelona gerät in der Champions League mit einem 0:4 bei Paris Saint-Germain unter die Räder. Messi & Co. wirken überfordert von der Pariser Spielfreude. Ein Ausrutscher oder das Resultat eines Generationswechsels?

UEFA Champions League Paris SG vs Barcelona Lionel Messi ratlos
Bild: Reuters/C. Hartmann

Noch nie hat es ein Team im Europäischen Wettbewerb geschafft, eine 0:4-Niederlage im Hinspiel durch ein entsprechendes Ergebnis im Rückspiel zu drehen. Für den FC Barcelona ist diese Ausgangslage jedoch nicht neu. Bereits in der Champions-League-Saison 2012/13 kassierten die Katalanen eine 0:4-Pleite im Halbfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern München. Das Wunder im Rückspiel blieb damals aus. In der Spielzeit 2014/15 konnte Barça zwar die Champions League gewinnen, den Stars der einstigen goldenen Generation läuft jedoch die Zeit davon.

"Es war ein perfekter Tag"

Mit einem Durchschnittsalter von 27,4 Jahren ist der FC Barcelona zwar nur die fünftälteste Mannschaft in der K.o-Runde der Champions League (Manchester City 28,4, Juventus Turin 28, FC Bayern 27,6, Leicester City 27,5), doch grade die für das System der Katalanen wichtigen Spieler treiben den Altersdurchschnitt nach oben. Vor allem das Mittelfeldgespann um Busquets (28), Iniesta (32) und Messi (29) blieben bei dem Torspektakel im Parc des Princes blass und ohne nennenswerte Aktionen. Einziger Lichtblick Barcelonas war Neymar (25), doch auch er musste sich der mutigen und spielfreudigen Pariser Mannschaft geschlagen geben.

Im Team von Paris Saint-Germain spielen dagegen sowohl erfahrene Veteranen wie Blaise Matuidi als auch junge Talente wie Thomas Meunier. Vor allem die Youngsters Adrien Rabiot und Julian Draxler dominierten das Mittelfeld und die überforderte Abwehr Barcelonas. Für Doppeltorschütze und Geburtstagskind Di Maria hat an diesem Abend einfach alles gepasst: "Es war ein perfekter Tag, es hätte nicht besser sein können". Der Pariser Trainer Unai Emery mahnt jedoch auch, dass das Achtelfinale noch nicht vorbei sei: "Es sind immer noch 90 Minuten zu spielen und wir wissen, dass wir dort leiden werden".

Angel di Maria (Mitte) feiert seinen Treffer zum 1:0Bild: picture-alliance/AP Photo/F. Mori

 

Zeit für einen Umbruch?

Ein Umbruch könnte dem FC Barcelona gut tun. Bereits 2015 verließ Spielmacher Xavi den Klub und machte Platz für neue Talente im Mittelfeld. Doch dafür müssen mehr junge Spieler die Chance auf Spielzeit bekommen. Zwar gibt es immer noch Talente wie Sergi Roberto, die den Sprung aus der eigenen Jugendakademie „La Masia“ in die erste Mannschaft geschafft haben, jedoch wurde in jüngster Vergangenheit das Geld lieber in gestandene Spieler aus dem Ausland investiert. Statt Talenten wie Munir El Haddadi eine Chance auf einen Stammplatz zu geben, holte man für knapp 82 Millionen Euro Ablöse den 27-jährigen Luis Suarez vom FC Liverpool. 

Luis Suarez wechselte 2014 zum FC BarcelonaBild: Getty Images/D. Ramos

Für die Katalanen wird das Rückspiel im Camp Nou eine schwere Aufgabe. In den letzten zehn Jahren hatte es der FC Barcelona immer mindestens bis ins Viertelfinale geschafft. Barcelonas Trainer Luis Enrique glaubt trotz des Hinspiels an das Fußballwunder: "Warum sollten wir nicht davon träumen, dass wir es schaffen können?" Julian Draxler, der in seinem Champions League Debüt für Paris ein Tor erzielte, respektiert Barcas Qualitäten: "4:0 ist ein super Ergebnis, wir sind aber gewarnt. Im Camp Nou sind schon andere Dinge passiert. Wir sind noch nicht durch."