Durch zwei Treffer des Armeniers Sargis Adamyan gewinnt 1899 Hoffenheim überraschend bei Tabellenführer Bayern München. Der Rekordmeister spielt glücklos – wie der Held von Tottenham, Serge Gnabry.
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Das war nicht der Tag der Bayern – und auch nicht der von Serge Gnabry. Vier Tage nach der 7:2-Gala des deutschen Rekordmeisters in der Champions League bei Tottenham Hotspur, bei der der überragende Gnabry viermal traf, kassierten die Münchener die erste Saisonniederlage: 1:2 (0:0) gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Dass die Bayern glücklos spielten, lässt sich gut an Gnabrys Auftritt demonstrieren.
Treffer zählte nicht
In der 24. Minute setzte sich Gnabry nach Zuspiel von Joshua Kimmich im Strafraum gegen zwei Hoffenheimer durch und bugsierte den Ball irgendwie ins Tor. Der Treffer zählte jedoch nicht, Kimmich hatte im Abseits gestanden. Zwei Minuten später scheiterte Gnabry mit einem Flachschuss aus zehn Metern an Hoffenheims Torwart Oliver Baumann. Auch am letzten Aufreger vor der Pause war Gnabry beteiligt. Er legte für Torjäger Lewandowski auf, der leicht angerempelt wurde und fiel. Zu wenig für einen Elfmeter.
Zweimal durch die Beine Boatengs
Zu Beginn des zweiten Durchgangs wurde die Bayern-Abwehr dann kalt erwischt: Der Armenier Sargis Adamyan schoss den Ball durch die Beine von Verteidiger Jerome Boateng ins untere rechte Toreck. 0:1 (54. Minute) Die Münchener wirkten nun verunsichert. Bestes Beispiel: Serge Gnabry, dem erst eine Flanke total verunglückte (58.) und wenig später nach einem schönen Zuspiel des eingewechselten Thomas Müller der Ball in aussichtsreicher Position versprang (63.).
Doch die Bayern um Gnabry fingen sich. Nach einer Flanke von Boateng landete ein Kopfball des Tottenham-Helden knapp neben dem rechten Pfosten des Hoffenheimer Tores (69.). Mehr Glück hatte Robert Lewandowski mit seinem Kopfball vier Minuten später: 1:1 (73.). Nun erwartete wohl jeder, dass die Bayern nachlegen und das Spiel endgültig drehen würden. Doch das Gegenteil geschah: Adamyan tunnelte zum zweiten Mal Boateng und traf per Flachschuss zum 2:1 (79.) für die Gäste.
Letzte Chance des Spiels
Und Gnabry? Der 24-Jährige steckte nicht auf und hatte die letzte große Chance des Spiels. Sein Flachschuss von der Strafraumgrenze ging an Freund und Feind vorbei, aber auch knapp links am Hoffenheimer Tor. Die Bayern verloren erstmals seit knapp einem Jahr zu Hause - auch weil Serge Gnabry diesmal das Glück fehlte.
Bayern und Dortmund zeigen Schwächen
Bayern München verliert, der BVB holt "nur" ein Unentschieden in Freiburg. So hatten sich die Spitzenkräfte der Liga diesen 7. Spieltag der Fußball-Bundesliga nicht vorgestellt.
Bild: Imago Images/J. Huebner
Borussia M'gladbach - FC Augsburg 5:1 (4:0)
Hier steht der Mann des Spiels: der Borusse Herrmann (rechts). Der Stürmer erzielt zwei Treffer (8.+13.), nachdem Denis Zakaria (2.) früh ein Zeichen setzte. Nach weiteren Toren von Alassane Pléa (39.) und Breel Embolo (83.) hatte Mönchengladbach deutlichst gewonnen und die Tabellenführung übernommen. Und Augsburg? Erwähnenswert ist nur der Treffer von Florian Niederlechner (80.).
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VfL Wolfsburg - 1. FC Union Berlin 1:0 (0:0)
Manchmal reicht ein Tor. So auch für den VfL Wolfsburg gegen die Gäste aus Berlin. Torschütze Weghorst beißt sich hier vor Freude fast ins Fäustchen nach seinem Treffer (69.), vielleicht weil er weiß, dass es Union in der Abwehr bis dahin clever angestellt hatte. Doch im Angriff vermögen die Berliner beim Betriebsausflug nach Niedersachsen nichts auszurichten. Und so jubelt eben der VfL.
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Eintracht Frankfurt - Werder Bremen 2:2 (0:1)
Hätte, hätte, wäre ... Es geht hin und her zwischen den beiden Mannschaften auf Augenhöhe. Bremens Klaassen bringt die Gäste in Führung (27.), doch Rode (55.) und Silva (88.) erzielen dann die Treffer für die Eintracht, die in der zweiten Halbzeit mehr vom Spiel hatte. Doch hätte, hätte, wäre ... Durch einen berechtigten Foulelfmeter holt Rashica ganz am Ende (90.) den Ausgleich.
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FC Bayern - 1899 Hoffenheim 1:2 (0:0)
Es ist der Tag von Armanyan (l.). Erstmals in dieser Saison darf der Armenier von Beginn an ran - und bedankt sich auf seine Weise. Zweimal trifft er in München (54. und 79. Minute), bei beiden Schüssen tunnelt er Bayern-Verteidiger Boateng. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Lewandowski (73.) ist zu wenig. Der Meister und Tabellenführer kassiert die erste Saisonniederlage.
Bild: Imago Images/J. Huebner
SC Freiburg - Borussia Dortmund 2:2 (0:1)
Als Witsel den Dortmunder Führungstreffer (20.) feiert, ist die Sache noch längst nicht gelaufen. Starke Freiburger machen dem BVB das Leben in Hälfte zwei schwer. Waldschmidt trifft zum 1:1 (55.). Und auch der nächste BVB-Treffer von Hakimi (67.) reicht den Dortmundern nicht. Ein erzwungenes Eigentor durch Akanji (90.) verhilft Freiburg zu einem Punkt und der Verteidigung von Tabellenplatz drei.
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Bayer 04 Leverkusen - RB Leipzig 1:1 (0:0)
Nkunku schreit seine Freude heraus. Mit seinem Treffer zum 1:1 (78.) verhindert der Franzose die dritte Niederlage der Leipziger innerhalb von acht Tagen. In der erste Hälfte vergeben die Gäste Großchancen in Serie und werden dafür im zweiten Durchgang bestraft: Volland bringt Leverkusen nach vorn (66.). Doch dann schlägt der eingewechselte Nkunku zu. Leipzig ist Tabellenzweiter, Bayer Fünfter.
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FC Schalke 04 - 1. FC Köln 1:1 (0:0)
Mit einem Sieg hätten die Schalker die Tabellenspitze erobern können. Bis kurz vor dem Schlusspfiff sieht es auch danach aus, nachdem Serdar (l.) die Königsblauen mit einem Kopfball in Führung gebracht hat (72.). Anschließend vergeben die Schalker beste Chancen, alles klar zu machen. In der Nachspielzeit schlägt Köln zu: Nach einer Ecke erzielt Kapitän Hector per Kopf das 1:1 (90.+1).
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SC Paderborn - FSV Mainz 05 1:2 (1:2)
Brosinski (r.) erzielt per Foulelfmeter das 2:1 (32.) und bricht einen Uralt-Bundesligarekord, der 37 Jahre Bestand hatte. Es ist der 25. verwandelte Elfmeter der Mainzer in Serie - der VfL Bochum traf zwischen 1978 und 82 insgesamt 24-mal vom Punkt. Brosinskis Tor ist gleichzeitig der Endstand, nachdem zuvor Quaison (8.) für Mainz und Zolinski (14. ) für Paderborn getroffen haben.
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Hertha BSC - Fortuna Düsseldorf 3:1 (2:1)
Während Ante Covic (l.) im Freitagsspiel den dritten Sieg in Folge feiert, muss der andere Trainer - Friedhelm Funkel - weiter auf einen Sieg warten. Und das bei seinem Jubiläumsspiel, dem 500. als Bundesligatrainer. Wie schon so oft in dieser Saison geht Düsseldorf durch Hennings (32., Foulelfmeter) in Führung. Doch dann drehen Ibisevic (37.), Dilrosun (44.) und Darida (62.) das Spiel für Berlin.