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FC Bayern vor Einzug ins Finale

Alina Schwermer
26. April 2021

Die Frauen des FC Bayern besiegen in einem umkämpften Halbfinale der Champions League den FC Chelsea. In der Abstiegszone der Bundesliga gibt es Überraschungen, während die SGS Essen in die Zukunft schaut.

Frauenfussball FC Bayern München vs. Chelsea FC
Bild: Frank Hoermann/SVEN SIMON/imago images

FC Bayern macht Schritt Richtung CL-Finale

Viel war vor dem Spiel von einem Machtwechsel die Rede. Die seit einiger Zeit professionalisierte englische Women's Super League und ihre Tabellenführerinnen vom FC Chelsea haben in der Champions League ernsthafte Ansprüche angemeldet. Das Team aus London hatte im CL-Viertelfinale die deutschen Noch-Meisterinnen vom VfL Wolfsburg bezwungen und damit für viel Aufmerksamkeit gesorgt.

Doch nach dem ganz großen Triumph sieht es nach dem Halbfinal-Hinspiel bei Bayern München nicht unbedingt aus. In einer umkämpften Partie siegten die Bayern letztlich verdient mit 2:1 (1:1). Nach Sydney Lohmanns Führungstreffer (12. Minute) und dem Ausgleich durch die Ex-Münchenerin Melanie Leupolz (22.) war es ein sehenswerter Distanzschuss von Hanna Glas (56.), der dem Team von Trainer Jens Scheuer den verdienten Sieg bescherte. Nach einer kurzen Schwächephase in der Liga zeigten sich die Münchnerinnen wieder auf der Höhe, kombinierten schnell und nehmen ein gutes Ergebnis für das Rückspiel mit. Die über weite Strecken gleichwertigen Gäste wären beinahe noch zum Ausgleich gekommen, doch Ji So-yun traf nur die Latte. 

Die Münchenerinnen siegen verdient gegen Chelsea Bild: Ulrich Gamel/kolbert-press/imago images

Eine weitere Erkenntnis dieser Partie zwischen zwei starken Teams: Beide werden in Zukunft eine gewichtigere Rolle spielen im internationalen Wettbewerb. Das Duell der beiden aufstrebenden Mannschaften verfolgte sogar Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß auf der Tribüne. Die Zukunft des FC Bayern verspricht Gutes - kurzfristig, und wenn es nach Lina Magull geht, auch langfristig, denn die Mittelfeldspielerin hofft auf neue Investoren. Die 26-Jährige hatte unter der Woche gefordert, man solle die englischen Modelle als Vorbild auch für deutsche Klubs nehmen. Man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt - auf- und neben dem Platz.

Überraschungssiege für Underdogs

Niemand soll sagen, der Fußball habe kein Herz für die "Schwachen". Gleich zwei abstiegsgefährdete Klubs haben an diesem Bundesliga-Spieltag überraschend Erfolge gefeiert: Der SV Meppen, der sowieso nie den Eindruck erweckte, als wolle man sich widerstandslos aus der Liga verabschieden, bezwang die drittplatzierte TSG Hoffenheim mit 1:0 (0:0) - und das verdient. Meppen verteidigte stark, konterte immer wieder, Hoffenheim konnte kaum Druck aufbauen. 

Der SC Sand sendet gegen Bremen ein Lebenszeichen im TabellenkellerBild: Baur/Eibner-Pressefoto/imago images

Dem SV Meppen nutzte der Überraschungserfolg aber nur bedingt, weil parallel auch Abstiegs-Konkurrent SC Sand groß aufspielte. Mit 6:1 (1:1) schoss der "Dorfverein" Werder Bremen aus dem Stadion. Gerade einmal doppelt so viele Tore wie an diesem Nachmittag hatte Sand zuvor insgesamt in der Saison erzielt - was für ein Erfolg. Es mag auch der berühmte Effekt eines Trainerwechsels gewesen sein: Sand entließ unter der Woche Nora Häuptle, die zu diesem Zeitpunkt einzige Trainerin der Frauen-Bundesliga, und engagierte Alexander Fischinger, der das Team vor dem Abstieg retten soll. "Der Sieg heute geht auch auf die Kappe von Nora Häuptle", resümierte Fischinger. Noch ist im Tabellenkeller alles offen, das elftplatzierte Sand und Meppen auf Rang zehn sind weiter zwei Punkte voneinander getrennt und treten am vorletzten Spieltag gegeneinander an - mehr Showdown geht nicht.

Essen und die Zukunft

Zu den Teams, die noch recht erfolgreich ohne Männerprofiverein im Rücken mithalten, gehört die SGS Essen. Nachdem sie vor der Saison regelrecht ausblutete - unter anderem wurden die Stars Lena Oberdorf, Marina Hegering und Lea Schüller von Wolfsburg und München abgeworben - kommt die SGS nun langsam wieder in die Spur. "Am Anfang der Saison hat man unsere Abgänge schon bemerkt, weil es echt gute Spielerinnen waren", sagte Mittelfeldspielerin Jana Feldkamp der DW. "Man hat gespürt, dass uns die Abgänge weh getan haben. Aber mit der Zeit haben wir es immer besser in Griff bekommen. Es wurden auch gute Spielerinnen geholt oder sind aus der Jugend nachgekommen."

Die Essener Kapitänin Jana FeldkampBild: Mirko Kappes/foto2press/picture alliance

Trotz der 1:2 (0:2)-Niederlage gegen Bayer Leverkusen machte etwa die talentierte 17-jährige Carlotta Wamser auf sich aufmerksam. "Wir haben super Jugend-Trainer", so Feldkamp, die selbst die Essener Nachwuchsabteilung durchlief. "Und wir sind einer der wenigen Vereine in der Umgebung, wo die Jugendabteilung richtig gut läuft. Das ist dann schon auch für Talente aus der Gegend interessant."

Feldkamp selbst, so wurde gerade öffentlich, wird den Verein zum Saisonende in Richtung Hoffenheim verlassen. Ein weiterer Beleg dafür: Gegen engagierte und sehr solvente Investorenklubs ist für Vereine wie die SGS Essen dauerhaft nicht anzukommen. "Natürlich wird es schwer, langfristig dieses sportliche Niveau zu halten, weil die anderen Klubs immer mehr investieren können. Vielleicht findet sich noch der eine oder andere Sponsor, der bereit ist, Essen zu unterstützen. Sonst wird es schwierig", sagt Feldkamp. Schwierig wird es aber wohl so oder so, denn die unabhängigen Klubs haben schlicht keine Lobby.

Comeback einer Nationalkeeperin

721 Tage nach ihrem letzten Einsatz zwischen den Pfosten des Meisters VfL Wolfsburg ist Nationaltorhüterin Almuth Schult ins Tor zurückgekehrt. Nach der Geburt ihrer Kinder und anschließender Verletzungspause erlebte die 30 Jahre alte Torhüterin ein recht entspanntes Comeback beim 4:0 (1:0)-Sieg über Duisburg. Die letzte Partie des Spieltags gewann Frankfurt mit 3:0 (0:0) gegen das zuvor punktgleiche Freiburg.

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