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FC Bayern mit vielen Baustellen

2. Oktober 2017

Problembeladen geht der FC Bayern in die Länderspielpause. Neben der Trainersuche und dem angekratzten Selbstvertrauen bereitet auch die Verletzung von Franck Ribery Sorgen. Es droht der Verlust der Ausnahmestellung.

Hertha BSC - FC Bayern München, Franck Ribery verletzt
Bild: picture-alliance/dpa/A.Hilse

"Wer san mia?" statt "Mia san mia!" - beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München ist in den vergangenen Tagen einiges gehörig in Schieflage geraten. Nach der Entlassung Carlo Ancelottis sollte das Auswärtsspiel bei Hertha BSC eigentlich eine Streicheleinheit für die geschundene Bayern-Seele werden, stattdessen aber setzte es die nächsten Tiefschläge: Wieder wurde eine 2:0-Führung leichtfertig verspielt, und mit Franck Ribery verletzte sich einer der Hoffnungsträger, die eigentlich dazu ausersehen waren, wieder mehr der an allen Ecken fehlenden "Mia san mia"-Mentalität in die Mannschaft zu bekommen.

Völlig verunsichert verabschiedet sich der FC Bayern nun in die Länderspielpause und hat in den nächsten Tagen und Wochen nicht nur die Trainerlösung zu finden. "Jeder muss vor der eigenen Haustür kehren und schauen, dass er wieder an die 100 Prozent rankommt", sagte Nationalspieler Thomas Müller nach der Partie in Berlin und forderte eine "harte Analyse" durch die Spieler: "Nach den zwei Wochen Pause müssen wir die Punkte einfahren."

B-Lösung oder Warten auf Nagelsmann?

Bislang stehen 14 von 21 möglichen Zählern auf der Haben-Seite, das sind bereits fünf Punkte weniger als sie Tabellenführer Borussia Dortmund gesammelt hat. Für den Rekordmeister bedeutet das die schlechteste Bilanz seit sieben Jahren.

Was tun? - Hoeneß (r.) und Rummenigge (l.)Bild: picture-alliance/Laci Perenyi

Die Probleme liegen tiefer, als dass sie nur durch den schnellen Rauswurf von Carlo Ancelotti behoben worden sein könnten. Das 2:2 in Berlin machte das deutlich - und erhöhte gleichzeitig den Druck, schnell einen geeigneten Nachfolger zu finden. Es gebe "einige Optionen", erklärte Sportdirektor Hasan Salihamidzic in Berlin - gab sich aber auf konkrete Nachfrage zum naheliegendsten Trainer-Kandidaten Thomas Tuchel zugeknöpft und wollte zu möglichen Verhandlungen mit dem Ex-Dortmunder nichts sagen.

Auch Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge auf der Tribüne hatte der Auftritt sichtbar nicht gefallen. Hoeneß würde gerne Julian Nagelsmann haben, müsste dafür aber wohl eine längere Phase des Übergangs in Kauf nehmen. Ob er dazu bereit ist? Wie schlimm es um die Bayern steht, machte Interimscoach Willy Sagnol - freiwillig oder unfreiwillig - deutlich, indem er sagte: In der aktuellen Verfassung seien die Bayern "nicht mehr die stärkste Mannschaft in Deutschland". Ein Status, der bislang im Bayern-Selbstverständnis felsenfest verankert war.

Ribery: Ausfall bis zur Winterpause?

Zu allem Überfluss muss der Rekordmeister neben Nationalkeeper Manuel Neuer (Mittelfußbruch) auch Franck Ribery für einige Zeit ersetzen. Als Sinnbild der Münchener Krise humpelte der Franzose auf Krücken zur Untersuchung. Dabei stellte sich heraus, dass sich Ribery das Außenband im linken Knie gerissen hat, wie der FC Bayern am Montag auf seiner Internetseite vermeldete. Das Knie werde konservativ behandelt und zunächst für einige Wochen mit einer Schiene ruhiggestellt. Währenddessen werde Ribery aber bereits mit Reha-Maßnahmen beginnen. Ob der Flügelspieler vor der Winterpause noch einmal auf den Platz zurückkehrt, ist fraglich.

Einziger Vorteil für den Coach - sei es Sagnol oder ein anderer: Er muss einem verletzten Ribery nicht erklären, warum er nicht spielt. Und: Ribery sitzt auf der Tribüne und nicht schmollend auf der Bank. Womit ein möglicher Unruheherd beim FC Bayern schon mal beseitigt wäre.

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