FC Bayern München: 125 Jahre Fußball-Erfolgsgeschichte
27. Februar 2025
Der FC Bayern München ist der beste und erfolgreichste Fußballverein aus Deutschland. 33 Mal waren die Bayern deutscher Meister und gewannen 20 Mal den DFB-Pokal. Dazu kommen sechs Siege in der Champions League bzw. im Europapokal der Landesmeister, wie der Wettbewerb bis 1992 hieß. Jeweils einmal gewannen die Münchener den Europapokal der Pokalsieger und den UEFA-Cup, die heutige Europa League. Hinzu kommen zwei Weltpokale und zwei FIFA-Klub-Weltmeisterschaften - und damit sind nur die wichtigen Titel und Trophäen aufgezählt, die der Verein in München in der Vitrine stehen hat.
Angefangen hat der FC Bayern vor 125 Jahren aber ganz klein. Eine Gruppe junger Männer traf sich am 27. Februar 1900 im Café Gisela in der Nähe des Hofgartens in der Münchener Innenstadt. Sie waren Mitglieder der Fußballabteilung des Münchener Männer-Turn-Vereins MTV. Fußball wurde von den eher traditionell eingestellten Turnern jedoch als neumodischer, englischer Sport belächelt.
Der MTV lehnte es ab, seine Fußballabteilung offiziell im Verband anzumelden. Daher gründeten die MTV-Fußballer kurzerhand einen eigenen Fußballverein, und nannten ihn F.C. Bayern. Die Vereinsfarben waren zunächst Blau-Weiß, die Farben der bayerischen Fahne.
Kurt Landauer - Fußball-Visionär beim "Juden-Klub"
Bis sich erste Erfolge einstellten, dauerte es eine Weile. 1924 gewannen die Bayern erstmals die süddeutsche Meisterschaft, 1932 holten sie ihren ersten deutschen Meistertitel. Kurz danach folgte die Machtübernahme der Nationalsozialisten, in deren Augen der FC Bayern als "Juden-Klub" verhasst war.
Kurt Landauer, ein Jude, war seit 1919 Vereinspräsident und hatte den sportlichen Aufstieg des Klubs während der Weimarer Republik verantwortet. Er setzte auf gute Jugendarbeit, organisierte Testspiele gegen internationale Mannschaften und holte auch ausländische Spieler - oft ebenfalls Juden - aus Tschechien oder Ungarn nach München.
1933 musste Landauer sein Amt niederlegen. Später war er kurzzeitig im Konzentrationslager Dachau inhaftiert und floh nach seiner Freilassung 1939 in die Schweiz, wo er den Zweiten Weltkrieg überlebte, während viele seiner Familienmitglieder dem Holocaust zum Opfer fielen. Von 1947 bis 1951 war Landauer erneut Bayern-Präsident.
Der Verein vergaß sein "jüdisches Erbe" lange. Erst 2009 wurde die Erinnerung an Landauer und seine Verdienste wieder geweckt, weil eine Fangruppierung sich dafür einsetzte. Seit 2013 ist Kurt Landauer Ehrenpräsident des FC Bayern.
Goldene Generation um Beckenbauer, Maier und Müller
Sportlich lief es nach dem Krieg zunächst allerdings nicht rund. Der FC Bayern war einige Zeit nur zweitklassig und wurde bei der Gründung der Fußball-Bundesliga im Jahr 1963 daher auch nicht berücksichtigt.
Erst 1965 stiegen die Münchener in die Bundesliga auf. Damals spielte in der Abwehr bereits ein junges Ausnahmetalent namens Franz Beckenbauer für sie, im Tor stand Sepp Maier, die Tore schoss "Bomber" Gerd Müller.
Um diese drei Topstars herum entstand in den folgenden Jahren die Mannschaft, die 1969 den ersten Meistertitel in der Bundesliga gewann und 1974 bis 1976 drei Landesmeister-Cups in Folge holte.
"Wir hatten eine Mannschaft, die in der Lage war, alles zu gewinnen", sagte die im Januar 2024 verstorbene Klub-Ikone Beckenbauer im Rückblick auf diese Erfolgsära. "Gerd Müller war unser Torjäger, Sepp Maier unser Rückhalt. Es war eine besondere Zeit."
Vorherrschaft unter Manager Uli Hoeneß
Ab 1983 folgte untern den Trainern Udo Lattek und Jupp Heynckes die nächste Phase der Dominanz. Hauptverantwortlich für die sportliche Entwicklung war jedoch Ex-Bayern-Profi Uli Hoeneß, der seine Spielerkarriere 1979 verletzungsbedingt beenden musste und fortan als Manager der Bayern arbeitete.
Er machte aus dem damals verschuldeten Klub binnen kurzer Zeit einen der solventesten und besten Vereine der Welt. "Unsere Innovationskraft hat stets Maßstäbe gesetzt. Uli Hoeneß hat zum Beispiel das Merchandising im Fußball quasi erfunden", würdigte der heutige Vereinspräsident Herbert Hainer Hoeneß beim Festakt zum 125. Geburtstag des Klubs.
Eine von Hoeneß bevorzugte Strategie war es, den ärgsten Konkurrenten die besten Spieler abzuwerben und mit der Aussicht auf Titel nach München zu locken. So stärkte er die eigene Mannschaft und schwächte gleichzeitig die Gegner.
Absolute Dominanz in der Bundesliga
1987 lösten die Bayern den 1. FC Nürnberg mit dem zehnten Meistertitel als deutscher Rekordmeister ab - seitdem sind 23 weitere hinzugekommen.
Besonders einseitig für alle, die es nicht mit den Münchenern halten, waren die Jahre 2013 bis 2023, als der FC Bayern elf Meisterschaften in Folge holte. Erst mit dem letztjährigen Meister Bayer Leverkusen scheint es wieder einen Klub zu geben, der ihnen Paroli bieten kann.
"Leverkusen ist stärker als erwartet", gab Hoeneß - mittlerweile Ehrenpräsident der Bayern - gegenüber dem Bayerischen Rundfunk kürzlich zu. "Sie sind die Einzigen, die uns wirklich richtig nerven und weiter nerven werden. Alle anderen - Dortmund, Leipzig - sind erledigt."
Trotzdem werden die Bayern, die nach zwei Dritteln der Saison mit acht Punkten Vorsprung vor der Werkself die Tabelle anführen, wohl am Ende zum 34. Mal deutscher Meister.
Kampf um Anschluss auf internationaler Bühne
Deutschland ist den Bayern, die Auslandsbüros in New York, Shanghai und Bangkok unterhalten, aber ohnehin längst zu klein geworden. Die Meisterschaft ist jedes Jahr das selbstverständliche Ziel, auch der DFB-Pokal. Noch wichtiger als die nationalen Titel ist aber die Champions League und der Vergleich mit den anderen europäischen Top-Vereinen.
Doch hier ist der FC Bayern in den vergangenen Jahren etwas ins Hintertreffen geraten. Klubs wie Real Madrid oder Manchester City haben deutlich mehr Geld als die Münchener und können daher auch höhere Gehälter zahlen. Für die Münchener wird es daher zunehmend schwierig, internationale Top-Spieler zu verpflichten.
"England gibt astronomische Summen auf eine wenig intelligente, irrationale Weise aus", beklagte der ehemalige Bayern-Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge im Februar 2023 in einem Interview mit der italienischen Zeitung "Corriere dello Sport" und forderte: "Reichtum muss besser verteilt werden. Die Globalisierung des Marktes hat eine unglaubliche Ungleichheit geschaffen."
National herrscht in der Fußball-Bundesliga allerdings ein ähnliches Ungleichgewicht zugunsten des FC Bayern - wenn auch in geringerem finanziellen Ausmaß. Der FC Bayern hat das meiste Geld, die besten Spieler und profitiert aufgrund seiner Erfolge seit Jahren am meisten von der Verteilung der TV-Gelder.
Die Schere zwischen den Münchenern und dem Rest der Liga geht also immer weiter auf. Und an seinem 150. Geburtstag wird der FC Bayern wohl immer noch die unangefochtene Nummer eins im deutschen Fußball sein - mit noch größerem Abstand als heute.