FC Bayern muss Bundesliga-Meisterbier weiter kalt stellen
Calle Kops mit SID, dpa
28. April 2025
Meister-Entscheidung in der Fußball-Bundesliga vertagt: Bayer Leverkusen wahrt seine Mini-Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung. Dortmund siegt weiter für die Königsklasse und Bochum steht vor dem Abstieg.
Bayern-Routinier Thomas Müller (l.) kommt für Leroy Sané, den Torschützen zum 1:0 gegen Mainz 05, ins SpielBild: Matthias Schrader/AP Photo/picture alliance
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Tabellenführer FC Bayern hat durch den 3:0 (2:0)-Heimsieg gegen den FSV Mainz 05 zwar seine Hausaufgaben für eine vorzeitige Titel-Feier gemacht. Doch durch den zeitgleichen 2:0 (2:0)-Erfolg von Verfolger Bayer Leverkusen gegen den FC Augsburg ist der 34. Meistertitel für die Münchener drei Spieltage vor Saisonende in der Fußball-Bundesliga noch nicht perfekt.
In München setzte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten die größere Qualität der Bayern gegen tapfere Mainzer klar durch. Leroy Sané (27.), Michael Olise (40.) und Eric Dier (84.) sorgten für gute Stimmung, auch wenn die Meister-Party verschoben werden musste. Ein weiterer Wermutstropfen war die fünfte Gelbe Karte für Torjäger Harry Kane, der dadurch bei der möglichen Meister-Krönung im nächsten Spiel in Leipzig gesperrt sein wird.
Die Leverkusener machten daheim von Beginn an klar, dass sie die Titel-Entscheidung so weit wie möglich hinauszögern wollen. Patrik Schick (13.) und Emiliano Buendia (45.+1) erzielten die Tore für den Vorjahreschampion gegen Augsburg.
Patrik Schick (2.v.r.) erzielt das Tor zum 1:0 der Leverkusener, der Ball wird vom Augsburger Chrislain Matsima (l.) noch abgefälschtBild: Jens Niering/picture alliance
Bei weiter acht Punkten Vorsprung kann Bayern nun am kommenden Wochenende aus eigener Kraft die Meisterschaft klarmachen. Aufgeschoben sei nicht aufgehoben, sagte Thomas Müller. "Der Laster, oder die Pferdekutsche, die fährt jetzt los, damit sie pünktlich nächste Woche in Leipzig eintrifft", scherzte der Bayern-Routinier angesprochen auf das in der Münchener Arena schon bereitgestellte Feier-Bier: "Den Punkt in Leipzig traue ich uns zu. "
Frankfurt fast am Ziel
Eintracht Frankfurt festigte Rang drei durch den 4:0 (1:0)-Erfolg über RB Leipzig, das damit im Rennen um die Champions-League-Qualifikation einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen musste. "Wenn du 4:0 zu Hause gegen Leipzig gewinnst, die direkt hinter dir stehen, in so einem Spiel, wo auch ein gewisser Druck da ist, ist das schon beeindruckend", sagte Eintracht-Coach Dino Toppmöller: "Die Jungs haben das richtig gut gemacht. Sie waren bereit."
Borussia Dortmund pirscht sich derweil weiter an die Champions-League-Plätze heran. Der seit nun fünf Ligaspielen ungeschlagene BVB gewann bei der TSG 1899 Hoffenheim mit 3:2 (1:0) und kletterte auf Rang sechs. Der SC Freiburg sprang durch das 1:0 (0:0) beim VfL Wolfsburg auf Platz vier vor RB Leipzig.
Bochum kaum noch zu retten
Derweil steht der VfL Bochum steht vor seinem sieben Bundesliga-Abstieg. Der Revierclub kam gegen Union Berlin nur zu einem 1:1 (0:1), fiel auf den letzten Tabellenplatz zurück und kann bei einer Niederlage im nächsten Spiel am Freitag beim Tabellen-16. 1. FC Heidenheim den Relegationsplatz nicht mehr erreichen. Bochums Trainer Dieter Hecking will den Kampf aber nicht aufgeben und verteidigte die Chancen auf den Ligaverbleib: "Diese Mannschaft lebt, diese Mannschaft war mausetot. Und diese Mannschaft wird versuchen, in Heidenheim das Spiel zu gewinnen."
Der Abstieg rückt näher: Bochums Trainer Dieter Hecking (l.) tröstet seinen Spieler Tom KraußBild: David Inderlied/dpa/picture alliance
Derweil schöpft Holstein Kiel im Abstiegskampf neue Hoffnung. Der Aufsteiger gewann ein wildes Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach mit 4:3 (2:0), gab damit die Rote Laterne des Tabellenletzten an die Bochumer ab und bleibt weiter an Heidenheim dran, das mit einem 1:0 (0:0) beim VfB Stuttgart im Freitagsspiel der 31. Runde vorgelegt hatte. Auch der FC St. Pauli punktete durch ein torloses Remis bei Werder Bremen im Kampf gegen den Abstieg. Die Hanseaten haben drei Spieltage vor Saisonende sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16. Der direkte Abstieg ist bei neun Zählern Vorsprung und dem deutlich besseren Torverhältnis praktisch schon nicht mehr möglich.
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Ergebnisse und Torschützen des 31. Bundesliga-Spieltags:
Werder Bremen - FC St. Pauli 0:0 Tore: Fehlanzeige
Die Rekordspieler der Fußball-Bundesliga
Seit Bundesliga-Gründung 1963 haben Tausende Spieler in Deutschlands bester Fußball-Liga gespielt, einige mehr als zehn oder 15 Jahre. Diese Profis haben die meisten Einsätzen im deutschen Fußball-Oberhaus gesammelt.
Bild: Peter Schatz/dpa/picture alliance
Ditmar Jakobs - 493 Spiele
Der Verteidiger spielt für Oberhausen, TB Berlin, Duisburg und Hamburg in der Bundesliga. Jakobs wird mit dem HSV zweimal Meister (1982, 1983) und gewinnt 1983 den Landesmeister-Pokal. 1989 rutscht er bei einer Abwehraktion ins Tornetz und verfängt sich in einem Karabiner. Jakobs wird mit einem Skalpell befreit und erleidet Nervenschäden in der Nähe der Wirbelsäule. Seine Karriere ist beendet.
Bild: Herbert Rudel/picture alliance
Bernard Dietz - 495 Spiele
Dietz läuft von 1970 bis 1982 für den MSV Duisburg und anschließend fünf Jahre lang für Schalke 04 als Abwehrspieler und Defensivstratege auf. Mit 77 Bundesliga-Toren ist er der torgefährlichste Verteidiger der Liga-Historie. Einen Titel auf Vereinsebene gewinnt "Enatz", wie Dietz liebevoll genannt wird, nie. Aber er ist Teil des DFB-Teams, das 1980 in Rom gegen Belgien den EM-Titel holt.
Bild: Werner Otto/United Archives/picture alliance
Thomas Müller - 500 Spiele*
Der Offensivspieler kommt mit zehn Jahren zum FC Bayern und wird dort im Sommer 2008 zum Bundesliga-Spieler. Der Weltmeister von 2014 gewinnt mit den Bayern alles, was es zu gewinnen gibt - und das sogar mehrfach: zwölf Meistertitel, sechs DFB-Pokalsiege dazu je zweimal die Champions League und die Klub-WM. Seit Mai 2024 ist Müller Bundesliga-Rekordspieler der Bayern. (*Stand 29. April 2025)
Bild: Thomas Hiermayer/DeFodi Images/picture alliance
Stefan Reuter - 502 Spiele
Der Abwehrspieler hat mit dem 1. FC Nürnberg (1984-1988), dem FC Bayern (1988-1991) und Borussia Dortmund (1992-2004) drei Stationen in der Bundesliga. Nach seiner Zeit in München spielt Reuter eine Saison für Juventus Turin. Er wird insgesamt fünfmal deutscher Meister und gewinnt 1997 mit dem BVB die Champions League. Mit der Nationalmannschaft wird er Welt- und Europameister (1990 und 1996).
Bild: Bjoern Hake/ULMER/picture-alliance
Uli Stein - 512 Spiele
Der Torhüter ist ein Enfant terrible. Stein eckt mehr als einmal an: Bei der WM 1986 fliegt er nach einem Disput mit Teamchef Beckenbauer aus der DFB-Elf. In der Liga wird er wegen eines Faustschlags ins Gesicht von Bayern-Stürmer Jürgen Wegmann gesperrt. Wegen Schiedsrichterbeleidigungen sieht er mehrfach die rote Karte. Er spielt für den HSV, Frankfurt und Bielefeld in der Bundesliga.
Bild: Imago Images
Michael Lameck - 518 Spiele
Michael Lameck ist eine treue Seele. Der Verteidiger bestreitet all seine Bundesliga-Spiele im Trikot des VfL Bochum. Bei dessen Fans genießt "Ata" auch heute noch Kult-Status. Seinen Spitznamen trägt Lameck übrigens, weil er als Kind auf schwarzen Aschenplätzen kickt und seine Mutter ihn anschließend stets mit dem gleichnamigen Putzmittel wieder sauber schrubben muss.
Bild: Imago Images
Willi Neuberger - 520 Spiele
Es gibt kaum eine Position, auf der Willi Neuberger in seinen 17 Profijahren bei Borussia Dortmund, Werder Bremen, dem Wuppertaler SV und Eintracht Frankfurt nicht spielt. Seine Vielseitigkeit ist in der Bundesliga sein Trumpf, in der Nationalelf kommt er aber nur zu zwei Einsätzen. Neuberger ist zwei Jahre lang Rekordspieler der Bundesliga, ehe er 1985 von Klaus Fichtel überholt wird.
Bild: Imago Images
Manuel Neuer - 521 Spiele*
Sein Bundesliga-Debüt gibt Neuer mit 20 Jahren im August 2006 als Ersatz des verletzten Schalker Stammtorhüters Frank Rost. Wenig später wird er selbst die Nummer eins. Nach 156 Bundesliga-Partien für S04 wechselt Neuer 2011 zum FC Bayern. Dort lehnen ihn die Ultras zunächst ab, später lieben sie ihn. Neuer sammelt etliche Titel und ist ab 2017 sogar Kapitän. (*Stand: 29. April 2025)
Bild: Wolfgang Schneble/SvenSimon/picture alliance
Eike Immel - 534 Spiele
Schon mit 17 Jahren steht Immel bei Borussia Dortmund im Bundesliga-Tor. Er bestreitet 247 Spiele für den BVB und wechselt dann zum VfB Stuttgart, mit dem er 1992 deutscher Meister wird. Immel ist auf dem besten Weg, Karl-Heinz Körbel als Rekordspieler einzuholen, wird 1995 aber vom neuen VfB-Trainer Rolf Fringer als Torwart Nummer zwei auf die Bank gesetzt und wechselt zu Manchester City.
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Klaus Fischer - 535 Spiele
Egal ob für 1860 München, Köln, Schalke oder Bochum - Klaus Fischer trifft immer. Mit 268 Bundesliga-Toren ist Fischer hinter Gerd Müller (365) und Robert Lewandowski (312) drittbester Torjäger der Liga-Historie. Fischers Spezialität ist der Fallrückzieher. Seine beste Zeit erlebt der gebürtige Bayer beim FC Schalke, ist dort 1972 allerdings auch in den Bundesliga-Skandal verstrickt.
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Mirko Votava - 546 Spiele
Als Kind kommt der gebürtige Tscheche 1968, kurz vor dem Prager Frühling, mit seiner Familie nach Deutschland. Hier lernt er das Fußballspielen und spielt in der Jugend von Borussia Dortmund. Beim BVB wird Votava 1976 auch zum Profi. Nach drei Jahren bei Atletico Madrid, wechselt er 1985 zurück in die Bundesliga, zu Werder Bremen, wo er zweimal deutscher Meister (1988, 1993) wird.
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Klaus Fichtel - 552 Spiele
Klaus Fichtel, der wegen seines Nachnamens den Spitznamen "Tanne" trägt, ist vor allem eines: verlässlich. Beim FC Schalke 04 und Werder Bremen organisiert er die Abwehr und ist in seiner Zeit einer der besten Defensivspieler der Bundesliga. Mit 43 Jahren, sechs Monaten und drei Tagen ist Fichtel bei seinem Abschied 1988 der älteste Spieler, der je in der Bundesliga auf dem Platz steht.
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Oliver Kahn - 557 Spiele
Kein Torwart steht in der Bundesliga so oft zwischen den Pfosten wie der "Titan". Nur Manuel Neuer sammelt als Torwart mehr Titel als er. Kahn, der seine Bundesliga-Karriere 1987 beim Karlsruher SC beginnt, wird mit dem FC Bayern achtmal deutscher Meister, sechsmal Pokalsieger, gewinnt die Champions League, den UEFA-Pokal und den Weltpokal. 2008 beendet er seine Karriere.
Bild: picture-alliance/dpa
Manfred Kaltz - 581 Spiele
Sein Markenzeichen ist die "Bananenflanke", eine im Bogen vor das Tor gezogene, hohe Hereingabe. Da beim HSV meist "Kopfballungeheuer" Horst Hrubesch der Abnehmer ist, bereitet "Manni" Kaltz zahlreiche Tore vor. Dank guter Freistoß- und Elfmeter-Künste ist er aber auch 76-mal selbst erfolgreich. Sechsmal trifft er auch ins eigene Netz. Mit dem HSV wird Kaltz dreimal Meister (1979, 1982, 1983).
Bild: Imago Images
Karl-Heinz Körbel - 602 Spiele
Der Verteidiger kommt 1972 als 17-Jähriger zu Eintracht Frankfurt und spielt seine gesamte Profi-Karriere hindurch für keinen anderen Verein. Er trägt das Frankfurter Trikot bis 1991 und erzielt 45 Bundesliga-Tore. "Charly" Körbel wird zwar nie deutscher Meister, gewinnt mit der Eintracht aber viermal den DFB-Pokal (1974, 1975, 1981, 1988) und einmal den UEFA-Cup (1980).