Titelverteidiger FC Bayern München ist im Viertelfinale der Champions League gescheitert. Ein knapper Sieg bei Paris St. Germain genügt nicht. In einem hochklassigen Spiel bieten sich beide Teams einen harten Kampf.
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Während ein Schrei der Freude und Begeisterung durch den Pariser Prinzenpark schallte, fielen die Spieler des FC Bayern enttäuscht auf den Rasen und konnten es nicht fassen: Trotz eines 1:0- (1:0) Sieges bei Paris St. Germain sind die Münchner im Viertelfinale der Champions League ausgeschieden. Der einzige Treffer, erzielt von Eric Maxim Choupo-Moting, reichte nicht, um die 2:3-Niederlage vor einer Woche in München noch zu drehen. "Das 1:0 war verdient. Aber das Ausscheiden liegt nicht nur an diesem Spiel. Wir haben in erstem Spiel zu viele Chancen ausgelassen", sagte der sichtlich enttäuschte Manuel Neuer.
Die Bayern boten einen großen Kampf. Aber sie hatten vor allem in der ersten Hälfte auch großes Glück, dass die Franzosen keine ihrer großen Chancen nutzten und die Bayern so überhaupt im Spiel bleiben konnten. Das so notwendige zweite Tor zugunsten der Mannschaft von Trainer Hansi Flick sollte nicht mehr fallen.
Pfosten, Latte und Neuer
Neymar ging mit einem Kopfschütteln in der Halbzeit in die Umkleidekabine. So etwas hatte der Brasilianer auch noch nicht erlebt wie diese erste Hälfte. Innerhalb von zehn Minuten traf der Pariser Angreifer gleich dreimal Latte und Pfosten. Allein das war für die Pariser zum Verzweifeln. Und dann gab es da noch Manuel Neuer, der alleine gegen Neymar und Kilian Mbappé zweimal so glänzend parierte, dass sich die Pariser Offensivspieler wohl am liebst selbst geohrfeigt hätten, weil sie nicht glauben konnten, ob das ein Traum oder doch Realität war. Diese Szenen spielten sich allerdings in der Wirklichkeit ab und die Bayern bleiben mit viel Glück und Neuers Geschick in diesem furiosen, hart umkämpften und überaus temporeichen Spiel.
Anders als im Hinspiel diktierten die Franzosen das Spiel, hatten Torschuss um Torschuss - aber ihnen fehlte das nötige Spielglück. So wie es der Mannschaft von Hansi Flick in der Vorwoche in der heimischen Münchner Arena ergangen war. Es war allerdings auch nicht so, dass die Bayern hoffnungslos unterlegen waren, wie es den Anschein haben könnte, wenn man sich allein die Szenen der Pariser Gastgeber im Prinzenpark betrachtete.
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Choupo-Moting verwandelt zur Führung
Der Titelverteidiger hatte ähnlich gute Tormöglichkeiten, nur zielten David Alaba, Joshua Kimmich oder Leroy Sané noch etwas ungenauer als ihre Kontrahenten und verfehlten das Tor jeweils knapp - bis Choupo-Moting kam. Alaba hatte einen Schuss aus rund 16 Metern abgefeuert, Keylor Navas in Pariser Tor wehrte mit dem Fuß ab. Die Bogenlampe drückte der Bayern-Angreifer dann mit Wucht und vollem Körpereinsatz aus vier Metern mit der Stirn zur etwas überraschenden 1:0-Führung der Münchner über die Torlinie.
In Hälfte zwei knisterte die Luft über dem Prinzenpark, denn das Spiel stand über die Dauer der zweiten Hälfte auf des Messers Schneide. Es krachte in den vielen Zweikämpfen, der Wille, sich nicht unterkriegen lassen zu wollen, stand allen Spielern in jeder Sekunde ins Gesicht geschrieben. Die Bayern erhöhten den Druck, rannten an, versuchten sich gegen die robusten Pariser in Szene und durchzusetzen.
Die Pariser suchten ihr Glück nur noch im Konterspiel, Aber den pfeilschnellen Mbappé hatten die Münchner gut im Griff, die Abwehrleistung im zweiten Durchgang stimmte trotz des erhöhten Risikos. Am Ende war es ein Spiel auf ein Tor, auf das der Pariser. Trotz einiger guter Schussmöglichkeiten wollte der Ball dann nicht mehr über die Pariser Torlinie. Die Champions-League-Saison des FC Bayern war an diesem Dienstagabend etwas unglücklich zu Ende gegangen.
Die Top-Torjäger der Champions League
In der Königsklasse des Fußballs knackt Kylian Mbappé die 50-Tore-Marke. Auch Thomas Müller trifft weiter. Beide gehören zu den zehn erfolgreichsten Torschützen der Champions-League-Historie.
Bild: Bernat Armangue/AP/dpa/picture alliance
Alfredo di Stefano - 49 Tore
Elf Jahre lang spielt der argentinische Stürmer für Real Madrid. Die Champions League heißt damals noch Europapokal der Landesmeister. Fünfmal in Serie, von 1956 bis 1960, triumphieren die "Königlichen" in der Königsklasse - nicht zuletzt dank der 49 Tore Alfredo di Stefanos. Der Argentinier, der 2014 verstirbt, gehört damals zu den besten Spielern der Welt.
Bild: picture-alliance/dpa
Thierry Henry - 50 Tore
Ein halbes Hundert Treffer in der Champions League steuert der Stürmer aus Frankreich in seiner langen Karriere bei: für die AS Monaco (7), den FC Arsenal (35) und den FC Barcelona (8). Einmal - mit Barça - gewinnt der Weltmeister von 1998 auch die Trophäe. Am Stadion des FC Arsenal steht eine Bronzestatue Henrys. Der Franzose ist Rekordtorschütze der "Gunners".
Bild: augenklick/firo Sportphoto/picture alliance
Kylian Mbappé - 50 Tore*
Der Weltmeister von 2018 aus Frankreich spielt und trifft in der Königsklasse für die AS Monaco, Paris St. Germain und Real Madrid. Seinen ersten Treffer erzielt er 2017 als 18-Jähriger im Achtelfinale für Monaco gegen Manchester City. 2020 steht er mit PSG sogar im Finale, dass der französische Top-Klub aber knapp mit 0:1 gegen den FC Bayern verliert. (*Stand 11. Dezember 2024)
Die Champions League und Thomas Müller, das scheint zu passen. Gleich bei seinem Debüt in der Königsklasse, beim 7:1 des FC Bayern gegen Sporting Lissabon im März 2009, erzielt der damals 19-Jährige den ersten seiner bislang 53 Champions-League-Treffer. Zweimal - 2013 und 2020 - gewinnt er mit den Münchenern die begehrte Trophäe. (*Stand 11. Dezember 2024)
Bild: Andreas Gebert/REUTERS
Ruud van Nistelrooy - 56 Tore
Für drei Vereine trifft der niederländische Mittelstürmer Rutgerus Johannes Martinus van Nistelrooij, wie er eigentlich korrekt heißt, in der Champions League: erst für die PSV Eindhoven (8 Tore), dann für Manchester United (35) und schließlich auch für Real Madrid (13). Zu einem Champions-League-Titel reicht es für van Nistelrooy nicht, in drei Saisons wird er aber Torschützenkönig.
Bild: Martin Rickett/empics/picture alliance
Raúl Gonzalez Blanco - 71 Tore
Raúl ist bei Real Madrid eine Legende. Der langjährige Kapitän bestreitet für die "Königlichen" so viele Spiele wie kaum ein anderer Fußballer: allein 550 Partien in der spanischen Liga und 132 in der Champions League. Dreimal gewinnt er mit Real den Titel. Fünf seiner 71 Champions-League-Tore erzielt Raúl bei seinem zweijährigen Gastspiel für den FC Schalke 04.
Bild: Daniel Ochoa de Olza/AP/picture alliance
Karim Benzema - 90 Tore
Mit 18 Jahren gelingt dem Franzosen sein erstes Champions-League-Tor für Olympique Lyon. Von 2009 bis 2023 triumphiert Benzema mit den "Königlichen" aus Madrid fünfmal in der Königsklasse. Benzema spielt nach einem Fingerbruch im Januar 2019 stets mit Handbandage - ob aus Aberglaube oder medizinischer Notwendigkeit, bleibt Spekulation. 2023 verlässt er Europa in Richtung Saudi-Arabien.
Bild: Pierre-Philippe Marcou/AFP
Robert Lewandowski - 101 Tore*
Der Ex-Bayern-Torjäger ist Champions-League-Sieger (2020) und zweimaliger Weltfußballer (2020+2021). 2020 wird somit für ihn zu einem überragenden Jahr, zudem wird er auch noch Torschützenkönig der Champions League. In seiner Karriere trifft er für Borussia Dortmund, den FC Bayern und den FC Barcelona in der "Königsklasse". (*Stand 11. Dezember 2024)
Bild: MATTHEW CHILDS/POOL/AFP
Lionel Messi - 129 Tore
Wenn der FC Barcelona sich zwischen 2004 und 2021 auf etwas verlassen kann, dann auf den Torinstinkt Lionel Messis. 120-mal trifft der Argentinier für die Katalanen in der Königsklasse, danach geht er zwei Saisons lang für PSG auf Torejagd. Sechsmal wird der achtfache Weltfußballer bester Torjäger der Champions League. Viermal holt er mit Barça den Henkelpott. Seit 2023 spielt er in den USA.
Bild: Sebastian Frej/imago images
Cristiano Ronaldo - 140 Tore
Sogar fünfmal gewinnt der Superstar aus Portugal die Champions League. Egal für wen er aufläuft, ob für Manchester United, Real Madrid oder Juventus Turin, Cristiano Ronaldo trifft zuverlässig. Souverän führt der fünfmalige Weltfußballer, der seine Karriere in Saudi-Arabien ausklingen lässt, die "ewige" Torjägerliste in Europas Königsklasse an.