Mit einem verdienten Sieg im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Villarreal machen die "Reds" einen ersten Schritt Richtung Finale. Die Spanier setzen konsequent auf Defensive und auf das Rückspiel.
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Es dauerte einige Zeit, ehe der stete Tropfen den Stein gehöhlt hatte, dann aber ging es plötzlich ganz schnell: Mit einem Doppelschlag innerhalb weniger Sekunden entschied der FC Liverpool das Hinspiel im Halbfinale der Champions League gegen den Bayern-Bezwinger FC Villarreal mit 2:0 (0:0) für sich. Einen Tag nach dem Tor-Spektakel zwischen Manchester City und Real Madrid im ersten Halbfinale, sahen die 51.586 Zuschauer in Liverpool eine gute, aber eine einseitige Partie.
Schon in der ersten Halbzeit waren die "Reds" überlegen und spielten sich zahlreiche Torchancen heraus. Ein strammer Fernschuss vom Ex-Bayern-Spieler Thiago an den Pfosten war kurz vor der Pause die gefährlichste Situation, die das recht defensiv eingestellte Villarreal vor dem Seitenwechsel überstehen musste. Es war der letzte von zwölf Torversuchen der Liverpooler, die sich aber noch nicht belohnen konnten.
Ein Eigentor bricht den Bann
Nach der Pause löste das Team von Trainer Jürgen Klopp dann endgültig die Bremse und drehte auf. Ein erster Treffer durch Fabinho wurde wegen Abseits zurecht nicht anerkannt (50. Minute). Dann aber brach eine unglücklich abgefälschte Flanke, die als Eigentor von Pervis Estupinan gewertet wurde, den Bann (53.). Das Stadion an der Anfield Road kochte fast über vor Jubel.
Und wenig später ging der Lautstärkepegel noch ein wenig höher: Mohamed Salah hatte seinen Sturmpartner Sadio Mané mit einem Steilpass durch die Beine von Villarreals Abwehrspieler Pau Torres bedient, der Senegalese spitzelte den Ball zum 2:0 ins Tor (55.).
Knapp zehn Minuten später fiel der nächste Treffer, aber wieder ein irregulärer: Andrew Robertson war ein bisschen zu früh gestartet (64.) und stand im Abseits. "Kein Gegentor und zwei Treffer erzielt, wir können uns nicht beschweren", sagte Robertson nach dem Abpfiff. "Unsere Intensität war in den letzten Spielen sehr hoch. Unser Spielplan ist hektisch, aber wir genießen es."
Nur 2:0 trotz großer Überlegenheit
Genießen konnten die Liverpooler den Rest des Spiels auch deswegen, weil Villarreal trotz des 0:2-Rückstands bei seiner defensiven Taktik blieb - teils erzwungen, weil Liverpool weiter Druck machte, teils gewollt, weil die Spanier wohl wussten, dass sie am nächsten Dienstag noch ein Rückspiel im eigenen Stadion in der Hinterhand haben. Und da kann ein 0:2 kein ganz schlechtes Ergebnis sein - zumal die "Reds" leicht hätten deutlich höher gewinnen können.
So hielten sich die Angriffsversuche der Spanier in engen Grenzen: Erst in der 87. Minute musste Liverpools Torhüter Alisson bei einem Schussversuch doch einmal eingreifen. Der Brasilianer hielt den verdienten Sieg seiner Mannschaft fest, sicher im Finale ist Liverpool trotz aller Überlegenheit aber noch nicht. Das 2:0 war zwar hochverdient, aber auch erst der erste Schritt. "Die Arbeit ist noch nicht getan", warnte auch Jürgen Klopp. "Wir führen zur Halbzeit 2:0, aber wir müssen zu 100 Prozent konzentriert bleiben und die richtige Einstellung beibehalten."
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Vier Titel sind möglich
Für Klopp und sein Team ist die Champions League neben der Meisterschaft, in der Liverpool fünf Spieltage vor Saisonende einen Punkt hinter Manchester City Zweiter ist, der wichtigste Titel. Den League Cup haben die "Reds" bereits gewonnen, im FA Cup stehen sie Mitte Mai im Endspiel. Am Ende der Spielzeit könnte also mit vier Titeln sogar das sogenannte Quadruple stehen.
So weit nach vorne wollte LFC-Kapitän Henderson nach dem Sieg gegen Villarreal aber noch nicht schauen. "Darauf sind wir nicht besonders fokussiert, um ehrlich zu sein", sagte der 31-Jährige im DAZN-Interview. "Dieses Spiel hier gegen Villarreal war unsere größte Herausforderung, aber am Wochenende wartet mit Newcastle United in der Premier League eine weitere. Und auch das Rückspiel in Villarreal wird eine schwere Aufgabe für uns. Wir schauen immer nur auf das nächste Spiel und sehen dann, wie weit uns das bis zum Ende der Saison bringt."
Die Top-Torjäger der Champions League
In der Königsklasse des Fußballs haben schon viele berühmte und herausragende Stürmer sich in die Torschützenliste eingetragen und die Fans begeistert. Diese zehn Torjäger sind dabei am erfolgreichsten gewesen.
Bild: Marvin Ibo/GES/picture alliance
Alfredo di Stefano - 49 Tore
Elf Jahre lang spielt der argentinische Stürmer für Real Madrid. Die Champions League heißt damals noch Europapokal der Landesmeister. Fünfmal in Serie, von 1956 bis 1960, triumphieren die "Königlichen" in der Königsklasse - nicht zuletzt dank der 49 Tore Alfredo di Stefanos. Der Argentinier, der 2014 verstirbt, gehört damals zu den besten Spielern der Welt.
Bild: picture-alliance/dpa
Kylian Mbappé - 49 Tore*
Der Weltmeister von 2018 aus Frankreich spielt und trifft in der Königsklasse für die AS Monaco, Paris St. Germain und Real Madrid. Seinen ersten Treffer erzielt er 2017 als 18-Jähriger im Achtelfinale für Monaco gegen Manchester City. 2020 steht er mit PSG sogar im Finale, dass der französische Top-Klub aber knapp mit 0:1 gegen den FC Bayern verliert. (*Stand 7. November 2024)
Ein halbes Hundert Treffer in der Champions League steuert der Stürmer aus Frankreich in seiner langen Karriere bei: für die AS Monaco (7), den FC Arsenal (35) und den FC Barcelona (8). Einmal - mit Barça - gewinnt der Weltmeister von 1998 auch die Trophäe. Am Stadion des FC Arsenal steht eine Bronzestatue Henrys. Der Franzose ist Rekordtorschütze der "Gunners".
Bild: augenklick/firo Sportphoto/picture alliance
Thomas Müller - 54 Tore*
Die Champions League und Thomas Müller, das scheint zu passen. Gleich bei seinem Debüt in der Königsklasse, beim 7:1 des FC Bayern gegen Sporting Lissabon im März 2009, erzielt der damals 19-Jährige den ersten seiner bislang 53 Champions-League-Treffer. Zweimal - 2013 und 2020 - gewinnt er mit den Münchenern die begehrte Trophäe. (*Stand 7. November 2024)
Bild: Andreas Gebert/REUTERS
Ruud van Nistelrooy - 56 Tore
Für drei Vereine trifft der niederländische Mittelstürmer Rutgerus Johannes Martinus van Nistelrooij, wie er eigentlich korrekt heißt, in der Champions League: erst für die PSV Eindhoven (8 Tore), dann für Manchester United (35) und schließlich auch für Real Madrid (13). Zu einem Champions-League-Titel reicht es für van Nistelrooy nicht, in drei Saisons wird er aber Torschützenkönig.
Bild: Martin Rickett/empics/picture alliance
Raúl Gonzalez Blanco - 71 Tore
Raúl ist bei Real Madrid eine Legende. Der langjährige Kapitän bestreitet für die "Königlichen" so viele Spiele wie kaum ein anderer Fußballer: allein 550 Partien in der spanischen Liga und 132 in der Champions League. Dreimal gewinnt er mit Real den Titel. Fünf seiner 71 Champions-League-Tore erzielt Raúl bei seinem zweijährigen Gastspiel für den FC Schalke 04.
Bild: Daniel Ochoa de Olza/AP/picture alliance
Karim Benzema - 90 Tore
Mit 18 Jahren gelingt dem Franzosen sein erstes Champions-League-Tor für Olympique Lyon. Von 2009 bis 2023 triumphiert Benzema mit den "Königlichen" aus Madrid fünfmal in der Königsklasse. Benzema spielt nach einem Fingerbruch im Januar 2019 stets mit Handbandage - ob aus Aberglaube oder medizinischer Notwendigkeit, bleibt Spekulation. 2023 verlässt er Europa in Richtung Saudi-Arabien.
Bild: Pierre-Philippe Marcou/AFP
Robert Lewandowski - 99 Tore*
Der Ex-Bayern-Torjäger ist Champions-League-Sieger (2020) und zweimaliger Weltfußballer (2020+2021). 2020 wird somit für ihn zu einem überragenden Jahr, zudem wird er auch noch Torschützenkönig der Champions League. In seiner Karriere trifft er für Borussia Dortmund, den FC Bayern und den FC Barcelona in der "Königsklasse". (*Stand 7. November 2024)
Bild: MATTHEW CHILDS/POOL/AFP
Lionel Messi - 129 Tore
Wenn der FC Barcelona sich zwischen 2004 und 2021 auf etwas verlassen kann, dann auf den Torinstinkt Lionel Messis. 120-mal trifft der Argentinier für die Katalanen in der Königsklasse, danach geht er zwei Saisons lang für PSG auf Torejagd. Sechsmal wird der achtfache Weltfußballer bester Torjäger der Champions League. Viermal holt er mit Barça den Henkelpott. Seit 2023 spielt er in den USA.
Bild: Sebastian Frej/imago images
Cristiano Ronaldo - 140 Tore
Sogar fünfmal gewinnt der Superstar aus Portugal die Champions League. Egal für wen er aufläuft, ob für Manchester United, Real Madrid oder Juventus Turin, Cristiano Ronaldo trifft zuverlässig. Souverän führt der fünfmalige Weltfußballer, der seine Karriere in Saudi-Arabien ausklingen lässt, die "ewige" Torjägerliste in Europas Königsklasse an.