FCB: Bayern-Profis nicht in Schiri-Kabine
19. April 2017Der FC Bayern hat Berichten widersprochent, wonach sich nach dem Champions-League-Aus bei Real Madrid die Wut mehrerer Bayern-Akteure gegen Schiedsrichter Viktor Kassai angeblich in heftigen verbalen Attacken entladen hat. Nach übereinstimmenden Informationen mehrerer spanischer Medien sollen Robert Lewandowski, Arturo Vidal und Thiago den Ungarn bis in dessen Kabine verfolgt und dort wüst beschimpft haben. Letztlich habe die Stadion-Polizei einschreiten müssen, um die Bayern-Profis zu beruhigen. Auf Anfrage widersprach der FC Bayern den Berichten. Kein Spieler habe den Unparteiischen beleidigt oder sei in die Kabine gestürmt. Auch die Polizei habe nicht eingreifen müssen. Die UEFA teilte mit, dass nach dem Spiel keine disziplinarischen Verfahren eingeleitet worden seien.
FCB prüft rechtliche Schritte
Die Zeitung "Marca" berichtete, bereits im Tunnel seien nach dem Abpfiff laute und wütende Schreie zu hören gewesen. Einige Spieler hätten Kassai aufgelauert und ihn "auf jede mögliche Art beleidigt", wie das Blatt schrieb. Der deutsche Meister kündigte an, rechtliche Schritte gegen diese Berichterstattung zu prüfen. Carlo Ancelotti und sein Team hatten sich besonders über die Gelb-Rote Karte für Vidal in der 84. Minute sowie zwei umstrittene Treffer aus Abseitsposition von Cristiano Ronaldo geärgert. Ancelotti selbst soll sich laut "Marca" erbost bei UEFA-Funktionären beschwert haben. Real Madrid hatte das Spiel in der Verlängerung mit 4:2 gewonnen und war damit ins Halbfinale eingezogen.
"Sieg gestohlen"
Der vom Platz gestellte Mittelfeldspieler Arturo Vidal verstand nach dem Spiel die Welt nicht mehr. "Wenn zwei Top-Mannschaften gegeneinander spielen, darf der Schiedsrichter nicht der Clown sein, der das Spiel zur Show macht und Real den Vorzug gibt", schimpfte der Chilene. "Es ist furchtbar, furchtbar. Man könnte sich umbringen." Vidal warf Kassai vor, dem FC Bayern den Sieg gestohlen zu haben. "Dieser Raub darf in der Champions League nicht durchgehen."
Neuer bricht sich den Fuß
Der deutsche Rekordmeister FC Bayern bezahlte den Champions-League-K.o auch noch mit einer folgenschweren Verletzung Manuel Neuers. Der Torwart brach sich in einer Szene unmittelbar vor dem Gegentreffer zum 2:3 durch Cristiano den linken Fuß. Bayern München muss nach Angaben von Klubchef Karl-Heinz Rummenigge für den Rest der Saison auf Neuer verzichten. Der 31 Jahre alte Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft werde voraussichtlich acht Wochen ausfallen.
sn/to (dpa,sid)