FC-Bayern-Frauen machen Double perfekt - dank Lea Schüller
2. Mai 2025
Bundestrainer Christian Wück nahm zumindest eine sehr wertvolle Erkenntnis vom DFB-Pokal-Finale mit: Seine Mittelstürmerin ist vor der Europameisterschaft in Topform. "Vor allen Dingen hat Lea das gemacht, wofür sie da ist - und Tore erzielt", sagte Wück. Vor 45.146 Zuschauenden im ausverkauften Stadion in Köln entschied Lea Schüller mit drei Toren (6., 65. und 79. Minute) beim 4:2 des FC Bayern München gegen Werder Bremen das Endspiel fast im Alleingang. "Ich fühle mich gerade richtig fit", sagte die 27-Jährige. "Ich habe jetzt noch zwei Spiele mit Bayern, die will ich gut nutzen und auch als EM-Vorbereitung sehen. Ich freue mich auf die EM." Die Europameisterschaft wird vom 2. bis 27. Juli in der Schweiz ausgespielt.
Nach dem vorzeitigen dritten Meistertitel in Serie in der Bundesliga machten die Frauen des FC Bayern mit dem Pokaltriumph erstmals in ihrer Vereinsgeschichte das Double perfekt. Den vierten Treffer für die in allen Belangen überlegenen Münchenerinnen steuerte Carolin Simon (30.) bei. Für Bremen trafen Rieke Dieckmann (45.+2) und Larissa Mühlhaus (90.+4). Am Ende sprachen die meisten jedoch über die überragende Spielerin auf dem Platz, Lea Schüller.
Ihr Auftritt sei "amazing" gewesen, fand der scheidende norwegische Bayern-Trainer Alexander Straus, der in der kommenden Saison den US-Club Angel City FC in Los Angeles betreuen wird. "Immer, wenn die Crunchtime kommt, dann schießt sie wichtige Tore - solche, die Spiele entscheiden." Der Trainer hob vor allem Schüllers Geschwindigkeit und Sprungkraft hervor. Zwei ihrer drei Treffer im Pokalfinale erzielte sie per Kopf.
"Was soll ich sagen?", gab sich Schüller selbst bescheiden. "Ich bin einfach überglücklich über die Tore, über den Sieg und dass wir jetzt endlich den Pokal gewonnen haben."
Starke Quote im DFB-Team
Schüllers Torquote ist auch in der Nationalmannschaft durchaus beeindruckend. In bislang 73 Länderspielen erzielte sie 49 Treffer. Bei den vergangenen großen Turnieren stand die Offensivspielerin allerdings meist im Schatten von Top-Torjägerin Alexandra Popp, die im vergangenen Herbst ihre Karriere bei den DFB-Frauen beendete.
Popp hatte bei der EM 2022 in England zur großen Torejagd ausgeholt - als Schüller von einer Corona-Infektion ausgebremst wurde. Das DFB-Team belegte den zweiten Platz. Bei der Weltmeisterschaft 2023 in Australien konnte auch Schüller das frühe Aus nicht verhindern, bei den Sommerspielen im vergangenen Jahr musste sie Popp öfter mal den Vortritt lassen - gewann aber mit der DFB-Auswahl Bronze. Nach Popps Rücktritt aus dem Nationalteam hat Schüller nun für die EM im Juli in der Schweiz ihren Stammplatz sicher.
Knieprobleme überwunden
"Ich habe Anfang der Saison ein bisschen geschwächelt, als wir von Olympia zurückkamen. Da war ich etwas raus mit Knieproblemen und generell", sagte Schüller. "Sie ist eine komplettere Spielerin geworden, arbeitet sehr hart, ist im Moment fantastisch im Pressing - und ist auch eine wunderbare Person", findet ihr Noch-Trainer Straus.
Und auch Klara Bühl, Sturmpartnerin bei den Bayern-Frauen und im Nationalteam, lässt auf Schüller nichts kommen. "Sie beherrscht in der Box [Strafraum - Anm. d. Red.] alles", sagte Bühl nach Schüllers Dreierpack im Pokalfinale. "Sie ist einfach so gefährlich, sie macht den Ball irgendwie rein. Das hat sie heute unglaublich stark unter Beweis gestellt."