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Technik

Lufthansa-Pannen bei Merkels G20-Reise

27. Dezember 2018

Die Lufthansa soll verantwortlich für die verspätete Anreise von Kanzlerin Angela Merkel zum G20-Gipfel in Argentinien sein. Ein Defekt und neues Kommunikationssystem lösten die Pannenserie aus, berichtet der "Spiegel".

Bundeskanzlerin Merkel Airbus A340
Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Zunächst verursachte kurz nach dem Start eine "fehlerhafte Lötstelle" an einem Gleichrichter einen Stromausfall in Teilen der Bordelektronik, berichtete das Magazin. Gleichrichter wandeln den durch die Turbinen erzeugten Wechselstrom in Gleichstrom um. Dazu kam noch eine schwerwiegende Kommunikationspanne bei der Lufthansa.

Lufthansa-Technik, eine Tochter der Fluglinie, habe den A340 der Flugbereitschaft 2009 umgebaut und warte den Jet seitdem regelmäßig. Laut einem vertraulichen Bericht des Generals der Flugsicherheit der Bundeswehr vom 15. Dezember habe es die Lufthansa nach einer dieser Wartungen im Jahr 2010 versäumt, die Piloten der Flugbereitschaft und den Hersteller Airbus über das neu eingebaute digitale Kommunikationssystem in dem Jet zu informieren.

Auf dem Weg nach Argentinien Ende November sei es den Piloten der "Konrad Adenauer" deshalb nicht gelungen, nach einem Stromausfall der Bordelektronik das ausgefallene Funksystem für den Kontakt mit dem Boden wieder in Gang zu setzen. Am Ende mussten die Piloten über den Niederlanden umdrehen und mit vollen Tanks in Köln landen. Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) flogen am nächsten Tag mit einem Linienflug der Iberia zum G20-Gipfel nach Buenos Aires.

Gescheiterte Anreise nach Argentinien: Bundeskanzlerin Angela MerkelBild: picture-alliance/dpa/J. Blank

Vorfall Kategorie C

Luftwaffen-Brigadegeneral Peter Klement, bei der Truppe für alle Flugunfälle zuständig, untersuchte den Vorfall genau. Weil ein Flug ohne Funksystem und eine Landung mit vollen Tanks durchaus gefährlich ist, stufte er den Defekt nachträglich in die Kategorie C für erhebliche Vorfälle hoch, wie der "Spiegel" berichtete.

Nach dem vierseitigen Dossier Klements sei die "fehlerhafte Lötstelle" an einem Transformator normalerweise kein großes Problem, da der Jet wie andere Verkehrsflugzeuge über mehrere Transformator-Einheiten verfüge. Bei einem Defekt springen diese sofort ein und sichern die Stromversorgung für die wichtigsten Bord-Geräte.

Im Fall des Regierungs-Airbus aber hielt dies nur 70 Sekunden an, da gleich "mehrere defekte Umschaltrelais" in der Bordelektronik die Notstromversorgung sofort wieder lahmlegten, zitierte der "Spiegel" aus dem Bericht zu der Panne. Nachdem im Cockpit kurz die Monitore aufgeflackert seien und ein Warnton zu hören war, hätten die Piloten keinen Kontakt mehr mit dem Boden aufnehmen können. Nur mit dem Satellitentelefon gelang es demnach den Piloten, ihren Kommandostand in Köln zu erreichen.

Einbau ohne Info

Heikel sei die Situation durch den Fehler der Lufthansa geworden, so der "Spiegel". Bereits 2010 habe die Wartungsgesellschaft in dem A340 eine digitale "Audio Management Unit" (AMU) eingebaut, die die gesamte Kommunikation der Piloten kontrolliert - sowohl im Flugzeug als auch Gespräche mit dem Boden.

Mit der neuen Technik könne aber bei einem Stromausfall "bei einer digitalen AMU im Gegensatz zur analogen AMU die Kommunikation nicht wiederhergestellt werden", so der Bericht zur Panne. Anhand der Notfall-Checkliste an Bord hätten die Piloten vergeblich versucht, den Funk neu zu starten. Die zu dem neuen System gehörende Notfall-Anleitung sei ihnen nicht bekannt gewesen.

Lufthansa sieht keine Fehler

Lufthansa Technik weist die Vorwürfe zurück. "Die Lufthansa Technik hat zu jedem Zeitpunkt sämtliche luftrechtlichen Vorgaben eingehalten. Das gilt auch für den Umgang mit den Dokumentationspflichten", sagte der Konzernsprecher von Lufthansa Technik, Jens Krüger, der Deutschen Presse-Agentur. Zu Einzelheiten äußerte er sich nicht. 

cgn/ww (afp, dpa, Spiegel, faz.net)

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