Felix Baumgartner - Extremsportler mit extremen Ansichten
18. Juli 2025
Etwa zwei Stunden vor seinem Tod postete Felix Baumgartner in seiner Instagram-Story noch ein Bild, das seinen Motor-Paraglider und eine Windfahne zeigte. Dazu setzte er den Kommentar "Too much wind", zu viel Wind. Später startete der 56 Jahre alte Extremsportler aus Österreich - und stürzte im Badeort Porto Sant'Elpidio an der italienischen Adriaküste mit seinem Paraglider in eine Holzhütte neben einem Hotel-Pool. Rettungskräfte versuchten erfolglos, Baumgartner zu reanimieren. Eine Mitarbeiterin des Hotels wurde durch ein Trümmerteil verletzt.
Eine Obduktion Baumgartners soll nun klären, ob ein plötzlicher Herzstillstand zu dem Unglück führte. Das Wrack des Motor-Paragliders wird auf einen möglichen technischen Defekt untersucht.
Im freien Fall die Schallmauer durchbrochen
Weltweit bekannt wurde Baumgartner, als er sich 2012 in einer Kapsel mit einem Heliumballon bis in die Stratosphäre hinaufziehen ließ und aus fast 39 Kilometern Höhe in die Tiefe sprang. Dabei durchbrach er nicht nur erstmals im freien Fall die Schallmauer, sondern schaffte es auch in die Rekordbücher: höchster Absprung (aus 38.969,4 Metern), längster freier Fall (36.402,6 Meter Höhendifferenz), höchste Fallgeschwindigkeit (1357,6 Stundenkilometer).
Es war auch der teuerste Fallschirmsprung der Geschichte. Der Konzern Red Bull sponserte über Jahre Baumgartners Projekt "Mission Stratos". Geschätzte Kosten: Irgendwo zwischen 25 und 50 Millionen Euro.
In der Extremsport-Szene hatte sich Baumgartner schon zuvor vor allem durch spektakuläre Basejumps einen Namen gemacht. So sprang er 1999 vom damals höchsten Gebäude der Welt, den "Petronas Towers" in Kuala Lumpur in Malaysia, und von der Christus-Statue in Rio de Janeiro in Brasilien. 2003 überquerte Baumgartner im Gleitflug mit dafür konstruierten Karbonflügeln den Ärmelkanal, 2007 sprang er in Oman in eine 120 Meter tiefe Höhlenkammer.
Extreme politische Äußerungen
Nach seinem erfolgreichen Stratosphären-Sprung zog sich Baumgartner aus dem Extremsport zurück. "Ich glaube, ich habe alles, was Basespringen betrifft, ausgelebt", sagte er. "Ich bin irgendwann an einem Punkt angelangt, an dem ich gemerkt habe, jetzt könnte ich mich nur noch wiederholen." Hinterher arbeitete er unter anderem als Hubschrauber-Rettungspilot und versuchte sich als Autorennfahrer.
In den zurückliegenden Jahren eckte Baumgartner mit extremen politischen Äußerungen an. So plädierte er für eine, so wörtlich, "gemäßigte Diktatur" oder wollte Ungarns autokratischem Ministerpräsident Viktor Orban wegen dessen Vorgehen gegen Migranten den Friedensnobelpreis verleihen lassen.
In Erinnerung bleiben wird Baumgartner allerdings wohl eher als der Mann, der aus der Stratosphäre sprang. Auf seinem Unterarm trug er die Tätowierung "Born to fly", geboren um zu fliegen. Und so starb er auch.