1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Kriminalität

Fernfahrer soll Carolin G. getötet haben

3. Juni 2017

Sieben Monate nach dem Sexualmord an einer Joggerin bei Freiburg wurde ein Tatverdächtiger festgenommen. Spuren in dem Fall führen auch nach Österreich.

Polizeieinsatz - Verschwundene Joggerin in Endingen
Suche nach der vermissten Joggerin am 8. November 2016Bild: picture alliance/dpa/P. Seeger

Polizei und Staatsanwaltschaft gaben sich zuversichtlich, den Fall bald abschließen zu können: Ein 40 Jahre alter Lastwagenfahrer aus Rumänien soll im November 2016 die 27-jährige Carolin G. aus Endingen vergewaltigt und getötet haben. Der Mann lebt und arbeitet in der Umgebung von Freiburg, also nicht weit entfernt. Und ein weiterer Verdacht hat sich offenbar erhärtet: Der Fernfahrer soll bereits im Januar 2014 Lucile K., eine 20 Jahre alte französische Austauschstudentin im österreichischen Kufstein missbraucht und umgebracht haben.

Die Ermittler bestätigten, dass der Mann schon am Freitag an seinem Arbeitsplatz festgenommen wurde und in Untersuchungshaft sitzt. Ein DNA-Abgleich mit am Tatort gefundenen Spuren sei positiv ausgefallen, auch sein Handy sei zur Tatzeit am Tatort in Endingen geortet worden, hieß es. Allerdings: "Der Beschuldigte hat die Tatvorwürfe bestritten", teilte der Leiter der Staatsanwaltschaft Freiburg, Dieter Inhofer, mit.

Dennoch sei Haftbefehl erlassen worden, dieser beziehe sich aber nur auf die Endinger Tat. Denn es sei rechtlich nicht möglich, "einen Ausländer, der im Ausland eine Straftat dieser Art zum Nachteil einer Ausländerin begangen hat, vor ein deutsches Gericht zu stellen". Die Auswertung von Mautdaten aus Österreich hatte die Ermittler letztlich auf seine Fährte gebracht.

Spezielle Eisenstange, Autobahnnähe, immer sonntags  

Berichtete über Fahndungsschritte: Sonderermittler Kerber Bild: picture alliance/dpa/P. Seeger

Der Abgleich der Körperspuren von beiden Tatorten hatte früh ergeben, dass es sich um ein und denselben Täter handeln muss - aber nicht, wer es ist. In beiden Fällen wurden die Opfer laut Polizei mit einer Eisenstange erschlagen. Und weil nach der Tat in Österreich die Tatwaffe, eine spezielle Hubstange, gefunden worden war, die in Lastwagen zum Einsatz kommt, hatten sich die Ermittler schon recht früh auf die Speditionsbranche konzentriert. Hinzu kam, dass beide Taten in Autobahnnähe und zudem jeweils an einem Sonntag geschahen, wenn für LKWs ein Fahrverbot herrscht, wie der Leiter der Sonderkommission "Erle", Richard Kerber, erläuterte.

Phantombilder auf den Fahndungsplakaten in Deutschland und Österreich: "Keine erheblichen Unterschiede" zum Täter? Bild: picture alliance/dpa/Polizei Freiburg/LKA Tirol

Im April hatten die Ermittler auch ein Phantombild eines Mannes veröffentlicht. Die Zeichnung war nach der Aussage einer Zeugin erstellt worden, die den Unbekannten am Tag des Mordes in der Nähe des Tatorts gesehen hatte. "Erhebliche Unterschiede zu ihm bestehen nicht", sagte Kerber mit Blick auf den mutmaßlichen Täter. Gleich erkennen könne man den 40-Jährigen darauf aber auch nicht.

Wieder Ruhe in der Region? 

Rund drei Wochen vor der Tat in Endingen war im nahen Freiburg eine Medizinstudentin vergewaltigt und getötet worden. In diesem Fall sitzt ein junger afghanischer Flüchtling in Untersuchungshaft. Für die Morde in Endingen und Kufstein kam er den Ermittlern zufolge als Täter nicht infrage, allerdings hatte das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung in der Region unter den Taten insgesamt stark gelitten. "Ich hoffe jetzt, dass unsere Region wieder mehr zur Ruhe kommen kann und dass das verletzte Sicherheitsgefühl sukzessive wieder heilen kann", sagte Freiburgs Polizeipräsident Bernhard Rotzinger.

SC/hk (dpa, afp)