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Festnahme nach Brandanschlag in Münster

6. Juni 2016

Ziel des Angriffs war eine noch unbewohnte Asylunterkunft. Es wurde niemand verletzt. Der mutmaßliche Täter hatte offenbar vor Wochen schon einmal im gleichen Gebäude eine Brandstiftung versucht.

Justizbeamter im Verwaltungsgericht Münster (Archiv: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/F. Gentsch

Der Verdächtige sei bereits "mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten", jedoch nicht in Verbindung mit politisch motivierten Straftaten. Nach nicht näher definierten "Hinweisen" hätten sich bei einem "Datenabgleich" die Verdachtsmomente gegen den 23-Jährigen verdichtet, berichteten Staatsanwaltschaft und Polizei im nordrhein-westfälischen Münster. Nach dem Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Hiltrup habe man den jungen Mann relativ schnell dingfest machen können.

Er sei möglicherweise sowohl für die "vorsätzliche Brandstiftung" in der Nacht von Freitag auf Samstag als auch für eine versuchte Brandstiftung am 28. April im gleichen Gebäude verantwortlich, so Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt vor der Presse. Man habe ihn in seiner Wohnung festgenommen und er werde umgehend dem Haftrichter vorgeführt. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung ist demnach umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden.

Anwohner hatten das Feuer in der geplanten Asylbewerberunterkunft bemerkt. Die Feuerwehr konnte die Flammen bald löschen. Der Täter habe sich möglicherweise durch ein Fenster an der Rückseite gewaltsam Zutritt zu dem Gebäude verschafft und im Erdgeschoss das Feuer gelegt, hieß es.

"Teilverrohung unserer Gesellschaft"

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte jüngst eine weitere Zunahme der Gewalt gegen Flüchtlinge, aber auch gegen freiwillige Helfer beklagt. Der CDU-Politiker sprach von einer "Teilverrohung unserer Gesellschaft". Die Flüchtlingskrise habe das Land polarisiert und bei einigen die Hemmschwelle zur Ausübung von Gewalt gesenkt. Ein erheblicher Anteil der Tatverdächtigen sei bisher nicht einschlägig aufgefallen, viele kämen aus der Umgebung von Flüchtlingsunterkünften. "Wenn unbescholtene Bürger plötzlich Gewalt anwenden, gibt das umso mehr Anlass zur Sorge", sagte er. Die Krise habe "wie ein Beschleuniger" gewirkt.

Nach einer Studie des Bundeskriminalamtes (BKA) wurden seit Jahresbeginn im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise zudem 245 Straftaten gegen freiwillige Helfer, Hilfsorganisationen, Politiker und Journalisten registriert, davon 13 Gewaltakte. 188 Übergriffe seien "rechtsextremistisch motiviert".

SC/stu (epd, afp)

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