Festnahmen nach Blutbad im Sudan
11. Juni 2019Nach dem brutalen Vorgehen sudanesischer Sicherheitskräfte gegen Demonstranten hat der Militärrat die Festnahme mehrerer Soldaten verkündet. Ein Ermittlungsausschuss habe "vorläufige Beweise" gegen sie geliefert, hieß es aus der Hauptstadt Khartum. Alle Schuldigen würden ohne Verzögerung zur Rechenschaft gezogen. Wie viele Soldaten festgenommen wurden, teilte der Militärrat nicht mit. Auch zu ihrem Rang und den konkreten Vorwürfen gegen sie wurde nichts bekannt.
Am 3. Juni hatte das Militär eine seit Wochen andauernde Sitzblockade im Zentrum von Khartum mit Gewalt aufgelöst. Diese hatte maßgeblich zum Sturz des Langzeitmachthabers Omar al-Baschir beigetragen. Nach Angaben eines Ärzteverbandes wurden bei der Räumung mehr als 100 Menschen getötet und rund 500 verletzt. Das Gesundheitsministerium nannte allerdings niedrigere Zahlen.
Opposition setzt Generäle unter Druck
Nach einem Aufruf zum Generalstreik waren die meisten Geschäfte in Khartum am Sonntag und Montag geschlossen geblieben. Das Gewerkschaftsbündnis SPA hatte die Bürger zu dem "friedlichen Widerstand" gegen die Militärregierung ermuntert. Erklärtes Ziel der Opposition ist es, Druck auf die regierenden Generäle ausüben, damit diese ihre Macht bald an eine zivile Regierung übergeben.
Das US-Außenministerium kündigte derweil an, einen ranghohen Diplomaten in den Sudan zu schicken, um die Konfliktparteien zum Dialog zu drängen. Der für Afrika zuständige US-Außenstaatssekretär Tibor Nagy werde bei einem Besuch in dem afrikanischen Krisenstaat zu einem "Ende der Angriffe auf Zivilisten" und zur Wiederaufnahme politischer Gespräche aufrufen, verlautete aus Washington.
wa/gri (afp, dpa)