Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat Amtsinhaber Donald Trump massiv angegriffen. Kalifornien stehe in Flammen und Trump leugne weiter den Klimawandel. Noch eine Amtszeit für ihn dürfe es nicht geben.
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Biden betonte, anstatt Politik auf wissenschaftliche Erkenntnisse zu stützen, betätige sich Trump als "Klima-Brandstifter". Er bestreite die unerbittlichen Folgen der Erderwärmung. "Falls er eine zweite Amtszeit bekommt, werden diese höllischen Ereignisse wie Feuer, Rekordfluten und Hurrikans noch häufiger, zerstörerischer und tödlicher werden", warnte Biden.
"...Sie werden schon sehen"
Der US-Präsident hatte bei einem Besuch in den Waldbrandgebieten in Kalifornien erneut den Klimawandel abgestritten. Das Weltklima werde sich bald wieder abkühlen, sagte Trump am Montag in Sacramento. "Es wird wieder kühler werden. Sie werden schon sehen", sagte er zum Leiter der kalifornischen Behörde für natürliche Ressourcen, Wade Crowfoot. Dieser erwiderte: "Ich wünschte, die Wissenschaft würde Ihnen zustimmen."
Für die riesigen Waldbrände im Westen der USA machte Trump bei der Besprechung mit Einsatzkräften und Behördenvertretern erneut eine unzureichende Pflege der Wälder verantwortlich. "Es muss starke Waldbewirtschaftung geben", forderte Trump. Umgestürzte Bäume würden schon nach kurzer Zeit sehr trocken. "Sie werden wirklich wie ein Streichholz. Sie explodieren einfach", so Trump.
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Nicht nur Kalifornien ist betroffen
Er war in die Katastrophenregion gereist, um sich persönlich über die riesigen Brände unterrichten zu lassen. Schon vor seinem Besuch war ein heftiger politischer Streit über die Ursache der Feuer ausgebrochen. Durch die verheerenden Brände, die seit Tagen in westlichen Bundesstaaten wie Kalifornien, Oregon und Washington wüten, sind schon mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen, davon allein 27 in der vergangenen Woche. Dutzende weitere Menschen werden vermisst. Mehr als 30.000 Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen, die bereits tausende Häuser zerstört und rund 20.000 Quadratkilometer Land verwüstet haben. Das entspricht einer Fläche, die ungefähr doppelt so groß ist wie Hawaii.
Der Kandidat der Demokraten, Joe Biden, verspricht vor der US-Präsidentschaftswahl am 3. November einen entschlossenen und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden Kampf gegen den Klimawandel. Durch gezielte Förderung umweltfreundlicher Technologien will er Hunderttausende neue Arbeitsplätze schaffen.
Die Regierung unter Präsident Trump dagegen hat viele Vorschriften im Bereich des Umweltschutzes aufgeweicht und setzt sich unter anderem mit Nachdruck für die Förderung von Kohle und Öl ein. Über regenerative Energien, wie zum Beispiel Windkraft, macht Trump sich immer wieder lustig.
Auf der Flucht vor den Flammen
Der Westen der USA brennt. Hunderttausende fliehen aus verkohlten Kraterlandschaften. Die Luft ist vielerorts toxisch, die Wolken sind aus Asche. US-Präsident Trump reist am Montag nach Kalifornien.
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Locher
Verwüstung und Verzweiflung
Ein Paar hält mitten im Brandgebiet vom Almeda inne. Das Ausmaß der Zerstörung im Süden des US-Bundesstaates Oregon ist erschütternd, ganze Städte sind niedergebrannt. Mehr als 42.000 Bewohner mussten die Region verlassen, viele werden vermisst. Mindestens 33 Menschen kamen laut dem US-Sender NBC in den
drei Westküstenstaaten Kalifornien, Oregon und Washington ums Leben.
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Locher
Schneise der Zerstörung
Im US-Bundesstaat Oregon haben die Flammen mehr als 600.000 Hektar vernichtet. Die verkohlte Kinderschaukel und das ausgebrannte Auto sind die traurigen Überreste einer Ansiedlung in dem 500-Einwohner Ort Gates.
Bild: Getty Images/AFP/K. Elsesser
Erstarrte Metallpfützen
Seltener Anblick: Auf einem ausgebrannten Bauhof in dem Städtchen Molalla in Oregon hat die Feuersbrunst Metalle in Autowracks und ausgekohlten Gebäuden zum Schmelzen gebracht. Nachdem die Flammen erloschen waren, erstarrte das Metall und nahm eigenwillige Formen auf dem Boden an.
Bild: AFP/Getty Images/N. Howard
Mit dem Leben davon gekommen
Ein paar Habseligkeiten konnten sie vor den Flammen retten. Die drei Geschwister Italia, Penelope und Thomas sitzen auf der Ladefläche eines Trucks und warten auf ihren Vater. Der Trailerpark in Talent, in dem sie gewohnt haben, liegt in Schutt und Asche.
Bild: picture-alliance/AP Photo/G. Flaccus
Trauma in Talent
Ein Bewohner in Talent in Oregon steht auf dem Dach eines Haus und verfolgt die Zerstörung seines Ortes durch die Feuersbrunst. Über 6.000 Hektar Fläche verbrannten, die meisten Gebäude liegen in Schutt und Asche. Oregons Gouverneurin Kate Brown zeigte sich erschüttert: "Wir haben noch nie so viele unkontrollierte Brände in unserem Bundesstaat erlebt."
Bild: picture-alliance/AP Photo/K. Jantzer
Atmen ist gefährlich
Dichter Smog, graue Aschewolken, unerträgliche Hitzwellen und giftige Gase: In vielen Brandregionen hat die Luftqualität ein gesundheitsschädliches Niveau erreicht. In Oregon kamen die Brände auch der Großstadt Portland nahe. Laut der Datenbank IQAir war sie weltweit die Stadt mit der größten Luftverschmutzung.
Bild: Reuters/K. Ducey
Hauptsache weg
Kalifornien trifft es am härtesten: Mehr als 12.700 der insgesamt 19.000 abgebrannten Quadratkilometer befinden sich in dem Westküstenstaat. Die Bevölkerung flieht in Massen vor den Flammen und der giftigen Luft. US-Präsident Trump reist am Montag erstmals in ein Krisengebiet in der Nähe der Stadt Sacramento in Kalifornien.
Bild: picture-alliance/ZUMAPRESS/P. Kuroda
Immer wieder neue Brandherde
Ein Brandherd ist gelöscht, und schon lodert der nächste: Nicht nur in Oregon und Kalifornien, auch in den US-Bundesstaaten Utah, Wyoming, Arizona, Colorado oder Idaho fressen sich die Feuer durch den Wald. Nach Angaben der US-Behörde "National Interagency Fire Center" kämpfen mehr als 29.000 Feuerwehrleute in den betroffenen Regionen gegen die Flammen an.
Bild: picture-alliance/AP Photo/N. Berger
Apokalyptische Dämmerung
Von wegen Sonnenuntergang: Das orangefarbene Licht rund um die Golden Gate Bridge in San Francisco stammt nicht von der Sonne, sondern von den Waldbränden. Schon jetzt zählen sechs der derzeitigen Brände zu den 20 größten in der Geschichte Kaliforniens seit Beginn der Aufzeichnungen um 1930. Für Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom ist dies eine der Folgen des Klimawandels.