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Katastrophe

Feuer und Blackouts in Kalifornien

26. Oktober 2019

Heiß, trocken und sehr windig: perfekte Bedingungen für die riesigen Wald- und Buschbrände in Kalifornien. Für die Feuerwehren ist es ein Alptraumszenario. Und auch der größte US-Energieversorger hat ernste Probleme.

USA Kalifornien Buschbrände
Bild: Imago Images/Zuma/N. Waters

Die Hoffnung währt nur kurz: Zwar sind die heißen Santa-Ana-Winde in Südkalifornien zuletzt abgeflaut, sie werden aber am Wochenende mit alter Wucht zurückerwartet. Mit mehr als 100 Kilometern pro Stunde waren die Sturmböen über Santa Clarita nördlich von Los Angeles hinweggefegt und hatten die Brände in der Region stets aufs Neue angefacht.

Das sogenannte Tick-Feuer hat eine Fläche von knapp 18 Quadratkilometern verkohlt. 50.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, mindestens sechs Häuser brannten bereits ab. Auch darüber hinaus sind die Schäden groß. Die Feuerwehr wird von Hubschraubern und Löschflugzeugen unterstützt.

Wenn ein Stromversorger den Schrecken noch vergrößert

Am anderen Ende des US-Bundesstaats tobt ein Feuer mit dem Namen Kincade. Hier, in den Sonoma-Weinbergen, wurde eine Fläche größer als Manhattan vernichtet. 49 Gebäude, darunter viele Wohnhäuser, sind zerstört. Mehr als 1300 Helfer kämpfen gegen die Flammen.

Diese Häuser in Santa Clarita waren nicht mehr zu rettenBild: picture-alliance/AP Photo/M. J. Sanchez

Und hier spielt auch der Energieversorger Pacific Gas & Electric (PG&E) eine unrühmliche Rolle. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, wirft dem Konzern jahrelange Misswirtschaft vor. PG&E habe es versäumt, seine Anlagen zu modernisieren und sicherer zu machen, etwa durch Investitionen in unterirdische Kabel. So habe Profitgier zu einem maroden, anfälligen Stromnetz geführt. Er wolle das Unternehmen zur Verantwortung ziehen, sagte Newsom.

Millionen Kalifornier ohne Strom?

Tatsächlich besteht bei starken Winden die Gefahr, dass Strommasten umstürzen oder Äste Leitungen abreißen und somit Feuer auslösen. Der Waldbrand in der nordkalifornischen Ortschaft Paradise, der vor einem Jahr 85 Menschen in den Tod riss, soll durch defekte Stromleitungen verursacht worden sein.

In Teilen von Los Angeles und der San Francisco Bay gelten SmogwarnungenBild: picture-alliance/AP Photo

Damit sich so etwas nicht wiederholt, hatte PG&E vor zwei Wochen in Erwartung eines Sturms rund 730.000 Haushalte vom Stromnetz getrennt. Am Wochenende, so die Befürchtungen, könnte es rund 850.000 Kunden in 36 kalifornischen Bezirken treffen - faktisch würden dann Millionen Menschen "vorsorglich" im Dunkeln sitzen.

Tick und Kincade sind nur die beiden größten von zahlreichen Wald- und Buschfeuern, die Kalifornien derzeit heimsuchen. Dabei ist das Land noch von den schweren Bränden der beiden vergangenen Jahre gezeichnet. Gouverneur Newsom hat für die betroffenen Regionen den Notstand ausgerufen. Auf diese Weise können Gelder und Helfer schnell bereitgestellt werden. Der Demokrat sprach von einer "neuen Welt", in der wir lebten, mit Dürren, Klimawandel und extremen Wetterkatastrophen.

rb/jj (ap, dpa, rtr)

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