Feuer und Verletzte: Russland attackiert Kyjiw mit Drohnen
4. Mai 2025
In der Nacht zu Sonntag hat Russland erneut die Ukraine mit Drohnen attackiert. Bei dem Angriff auf die ukrainische Hauptstadt Kyjiw sind laut Angaben des Katastrophenschutz mindestens sieben Menschen verletzt worden. Darunter sind laut dem Chef der Militärverwaltung, Tymur Tkatschenko, zwei Jugendliche im Alter von 14 und 17 Jahren.
Wie Tkatschenko auf Telegram mitteilte, seien mehrere Wohngebäude und Autos durch herabfallende Trümmer abgeschossener Drohnen in Brand geraten. In einem anderen Bezirk gerieten demnach drei Privathäuser durch die Drohnenteile in Brand. Drei Frauen hätten sich dort außerdem ärztliche Hilfe gesucht wegen akuter Stressreaktionen.
Kyjiws Bürgermeister, Vitali Klitschko, berichtete zuvor in der Nacht von bislang vier Menschen, die medizinische Hilfe in Anspruch genommen hatten. Sie seien vor Ort behandelt worden. In der Nacht zu Sonntag gab es vor allem in den östlichen und auch zentralen Landesteilen der Ukraine Luftalarm.
In der zentralukrainischen Region Tscherkassy wurde bei einem Drohnenangriff den örtlichen Behörden zufolge ein Mensch verletzt. Auch dort sei es zu Bränden in Wohngebäuden und
ziviler Infrastruktur gekommen.
Angriff mit mehr als 160 Drohnen
Nach Angaben aus Kyjiw hat Russland die Ukraine in der Nacht mit 165 Drohnen angegriffen. Davon habe die Luftabwehr 69 Drohnen abgeschossen, teilt die ukrainische Luftwaffe mit. 80 Drohnen seien vom Radar verschwunden, weil sie wohl durch elektronische Störmaßnahmen abgefangen worden seien oder es sich um Drohnen ohne Sprengköpfe gehandelt habe, die
Russland zur Ablenkung der Luftabwehr einsetze.
Von russischer Seite hieß es, dass 13 ukrainische Drohnen abgefangen worden seien. Sie seien über den russischen Grenzregionen Rostow, Belgorod und Brjansk zerstört worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit.
Feuerpause zum Weltkriegsgedenktag?
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Bemühungen um eine mögliche Waffenruhe sind bisher erfolglos. Zuletzt hatte Russlands Präsident Wladimir Putin anlässlich des Weltkriegsgedenkens eine dreitägige Feuerpause vom 8. bis 10. Mai angekündigt. Die Ukraine hält das allerdings für ein Täuschungsmanöver.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beharrt auf eine umfassende 30-tägige Feuerpause. Das sei ein angemessener Zeitraum, um die nächsten Schritte vorzubereiten, so Selenskyj. Zudem wirft der ukrainische Präsident Russland in seiner abendlichen Videoansprache vor, nicht bereit für eine Waffenruhe zu sein. Die interne Rhetorik des Landes werde, so Selenskyj, immer aktiver. Eine 30-tägige Feuerpause lehnt Russland bislang ab.
ch/pgr (rtr, dpa)
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