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Eine Feuerwalze wütet nahe Yosemite

24. Juli 2022

Im US-Bundesstaat Kalifornien breitet sich ein Feuer in rasendem Tempo aus. Die Flammen in der Nähe des Nationalparks Yosemite schlagen Tausende Anwohner in die Flucht. Gouverneur Gavin Newsom verhängte den Notstand.

California Wildfires I  Mariposa County
Dieses Haus in Mariposa County wurde ein Opfer der FlammenBild: Noah Berger/AP/picture alliance

"Oak Fire" haben die Behörden das Feuer genannt, das im Bezirk Mariposa ausbrach. Binnen weniger Stunden dehnten sich die Brände auf eine Fläche von 48 Quadratkilometer aus, wie die zuständige Behörde Calfire mittteilte. Das Feuer habe sich geradezu "explosiv" ausgebreitet, erklärten die örtlichen Behörden. Gouverneur Gavin Newsom verhängte den Notstand in dem Gebiet.

Etwa 6000 Anwohner im betroffenen Gebiet südwestlich des Nationalparks Yosemite wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Das Buschfeuer gilt bereits jetzt als einer der größten diesjährigen Brände in Kalifornien.

Bisher haben die Flammen zehn Wohn- und Geschäftshäuser zerstört und fünf weitere beschädigt. Zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden, mit dem Highway 140 ist eine der Hauptrouten nach Yosemite blockiert. Das Unternehmen Pacific Gas & Electric teilte auf seiner Website mit, mehr als 2600 Haushalte und Unternehmen in dem Gebiet hätten seit Freitagnachmittag keinen Strom mehr.

Dieser Feuerwehrmann konnte verhindern, dass das Feuer auf ein angrenzendes Haus übergreiftBild: Noah Berger/AP/picture alliance

Feuerwalze breitet sich aus

Inzwischen kämpfen nach Angaben von Calfire knapp 2100 Einsatzkräfte mit 225 Löschfahrzeugen und 17 Helikoptern gegen die Flammen in einem dünn besiedelten Vorgebirge der Sierra Nevada. Das Feuer bewege sich schnell, sagte Daniel Patterson, Sprecher des Sierra National Forest. Die Flammen würden Glut bis zu zwei Meilen vor sich her schleudern. Die Brandursache ist unklar.

Die rasche Ausbreitung sei auf "hohe Temperaturen, niedrige Luftfeuchtigkeit und extrem trockenes brennbares Material" zurückzuführen, sagte Calfire-Sprecher Robert Foxworthy in der Zeitung "San Francisco Chronicle". Für die nächsten Tage gibt es demnach vorerst keine Entwarnung: Man erwarte sehr heiße und trockene Winde, sagte Foxworthy.

Ein Löschflugzeug hilft bei der Bekämpfung des Oak Fire in KalifornienBild: Noah Berger/AP/picture alliance

Erfolgreicher Kampf gegen das Washburn-Feuer

Unterdessen haben die Feuerwehrleute erhebliche Fortschritte bei der Bekämpfung eines Waldbrands erzielt, der im Yosemite-Nationalpark ausgebrochen war und sich bis in den Sierra National Forest ausdehnte. Das sogenannte Washburn-Feuer war am Freitag zu großen Teilen eingedämmt, nachdem es rund 19 Quadratkilometer Waldfläche vernichtet hatte. Es war am 7. Juli in der Nähe des Mammutbaumwaldes Mariposa Grove ausgebrochen und hatte die Schließung des südlichen Eingangs zum Yosemite-Park und die Evakuierung der Gemeinde Wawona erzwungen.

Die Riesenmammutbäume, auch Sequoias genannt, zählen zu den größten Bäumen der Welt. Ihre Verwandten, die kalifornischen Redwood-Mammutbäume, können mit mehr als 100 Metern zwar noch höher wachsen, haben aber nicht so einen großen Durchmesser wie die Riesenmammutbäume. Allein im Mariposa Grove wachsen mehr als 500 Sequoias.

Ein Feuerwehrmann versucht in Mariposa Grove einen Mammutbaum vor den Flammen zu schützenBild: Noah Berger/AP Photo/picture alliance

Während ihrer tausende Jahre dauernden Lebenszeit erleben Mammutbäume immer wieder Waldbrände. Die Hitze des Feuers trägt dazu bei, dass sich ihre Zapfen öffnen und sich die Samen verteilen können. Längere, heißere und aggressivere Feuer, die durch die Erderwärmung häufiger werden, können die Bäume aber irreparabel schädigen. 2020 starben bei einem riesigen Brand etwa 10.000 Mammutbäume ab. Das waren bis zu 14 Prozent des weltweiten Bestands. Im vergangenen Jahr verbrannten weitere 3600 Sequoias.

Waldbrandsaison wird immer länger

Der Südwesten der Vereinigten Staaten hat in den vergangenen Jahren Waldbrände von außergewöhnlichem Ausmaß und Intensität erlebt. Gleichzeitig zieht sich die Brandsaison immer länger hin. Heißes Wetter, niedrige Luftfeuchtigkeit und knochentrockene Vegetation, verursacht durch die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten, begünstigen die Brände und stellen die Feuerwehren vor große Herausforderungen. Für dieses Jahr befürchten sie besonders heftige Waldbrände.

kle/pg/rb/qu (dpa, ap, afp)

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