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FIFA beschließt Mammut-WM

10. Januar 2017

Alle wollten sie, nur Deutschland nicht: Die Mega-WM kommt. Der Rat der FIFA hat die Entscheidung ebenso schnell wie erwartet getroffen. Auch weil das Konzept viele Profiteure hat.

FIFA Fußball WM 2014 Frankreich gegen Nigeria Stadion in Brasilia
Bild: picture-alliance/AP Photo

Nun ist sie beschlossene Sache: Die WM-Reform ist durch. Das FIFA-Council hat die umstrittene Aufstockung der WM-Teilnehmerzahl beschlossen. Beim Turnier 2026 werden erstmals 48 statt der bislang 32 Mannschaften um den Titel spielen, entschied der Rat des Fußball-Weltverbandes am Dienstag in Zürich.

Statt 64 nun 80 WM-Spiele

Statt der bislang acht Gruppen mit jeweils vier Teams wird es dann in der Vorrunde 16 Gruppen mit je drei Mannschaften geben. Damit steigt die Gesamtzahl der WM-Spiele voraussichtlich von 64 auf 80 - für die FIFA wird das ein deutliches Plus bei den Einnahmen aus TV-Rechten und Ticketverkäufen bedeuten. Details wollte die FIFA nach der Sitzung verkünden. 2018 und 2022 findet die Fußball-Weltmeisterschaft noch mit 32 Mannschaften statt. Die erste WM fand 1930 noch mit 13 Mannschaften statt, seitdem wuchs das Turnier ständig.

"Wir müssen die WM ins 21. Jahrhundert, in die Zukunft bringen", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino. Er will das Turnier öffnen - explizit auch für Mannschaften außerhalb der bisher dominierenden Kontinente Europa und Südamerika. "Der Fußball ist global. Es ist eine sehr positive Entwicklung. Das Fußballfieber in einem qualifizierten Land ist die größte Werbung für den Fußball, die es geben kann." Die Entscheidung bei der Council-Sitzung in Zürich sei "einstimmig" gefallen, erklärte Infantino auf einer Pressekonferenz am Nachmittag.

Die Entscheidung ist auch ein politischer Sieg für Infantino und zugleich eine Niederlage für DFB-Präsident Reinhard Grindel, der sich zuletzt entsprechend der Mehrheitsmeinung in Deutschland klar gegen die Aufstockung der WM ausgesprochen hatte. "Ich verstehe nicht, warum man diese Entscheidung jetzt übers Knie brechen muss", hatte Grindel am Vorabend im Rahmen der FIFA-Weltfußballerwahl gesagt: "Die Entscheidung über die Vergabe der WM werden wir ja voraussichtlich erst 2020 haben."

Wird es Quotenplätze bei der WM geben?

Ob es, wie von Infantino angeregt, bei der XXL-WM keine Unentschieden mehr geben und jede Partie auch in der Vorrunde bei Gleichstand mit einem Elfmeterschießen entschieden werden wird, steht allerdings noch nicht fest. Auch die Verteilung der Startplätze pro Konföderation wurde noch nicht beschlossen. Nach derzeitigem Stand soll die sportpolitisch brisante Frage der Quotenplätze voraussichtlich bis zum FIFA-Kongress im Mai in Bahrain endgültig geklärt werden.

Eine Entscheidung auch für die kleineren Verbände: Infantino zu Gast bei Nigerias Präsident Buhari.Bild: Getty Images/AFP/P. Ojisua

DFB-Chef Reinhard Grindel hatte vor der Council-Sitzung die UEFA-Mitglieder aufgefordert, gemeinsam für möglichst viele WM-Starter aus Europa zu kämpfen. Der Deutsche Fußball-Bund ist nach dem Ausscheiden seines früheren Präsidenten Wolfgang Niersbach aktuell nicht im FIFA-Rat vertreten. Insbesondere in kleineren Fußballnationen sieht man die WM-Erweiterung jedoch als große Chance, bei der Fußballparty dabei zu sein. Damit stand der DFB früh auf verlorenem Posten in diesem Reform-Prozess. Die Erweiterung des Turniers war zudem das zentrale Wahlversprechen Infantinos, das er nun erstaunlich schnell eingelöst hat.

jw/sn (mit sid/dpa)

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