In der Mailänder Scala kürt der Weltfußballverband FIFA die Besten des Sports. Megan Rapinoe ist Weltfußballerin des Jahres, bei den Männer gewinnt Lionel Messi. Jürgen Klopp wird als Welttrainer des Jahres geehrt.
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US-Weltmeisterin Megan Rapinoe ist zur Weltfußballerin des Jahres gewählt worden. Die 34-Jährige, die mit ihrer Stimme gegen soziale Missstände und US-Präsident Donald Trump weit über den Fußball hinaus Bekanntheit erlangt hat, wurde in der Mailänder Scala ausgezeichnet. Sie setzte sich bei der Abstimmung des Weltverbands FIFA gegen ihre US-Teamkollegin Alex Morgan und die Engländerin Lucy Bronze durch, die vor allem auf Vereinsebene überzeugt hatte.
Rapinoe war in Frankreich als WM-Torschützenkönigin mit dem Goldenen Schuh und als beste Spielerin des Turniers mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet worden. Ihre bewegende Ansprache beim Triumphzug der US-Fußballerinnen durch New York ging um die Welt. "Wir müssen mehr lieben, weniger hassen. Mehr zuhören, weniger reden. Es ist unsere Verantwortung, die Welt zu einem besseren Ort zu machen", hatte sie gesagt. Einen möglichen Besuch bei Trump im Weißen Haus hatten die Nationalspielerinnen aus Protest gegen dessen US-Politik schon vor einer Einladung abgelehnt.
Messi zum sechsten Mal gewählt, Premiere für Klopp
Der argentinische Stürmerstar Lionel Messi ist als erster Spieler zum sechsten Mal zum Weltfußballer des Jahres gewählt worden. Der 32-Jährige vom FC Barcelona setzte sich gegen den Portugiesen und fünfmaligen Titelträger Cristiano Ronaldo sowie Virgil van Dijk durch. Der Niederländer hatte vor wenigen Wochen die Trophäe als Europas Fußballer des Jahres gewonnen.
Jürgen Klopp - wirklich nur der "Normal One"?
22:59
"Ich möchte meinem Team danken, denn als Trainer ist man immer nur so gut wie die Mannschaft", sagte Jürgen Klopp auf der Bühne. Der Coach von Champions-League-Sieger FC Liverpool wurde als Welttrainer des Jahres ausgezeichnet. Klopp setzte sich gegen Pep Guardiola von Manchester City sowie Mauricio Pochettino von Tottenham Hotspur durch. An Pochettino gewandt sagte Klopp: "So ist Fußball, wir haben dieses eine Spiel gewonnen, hättet ihr gewonnen würdest Du heute hier stehen", betonte Klopp und erinnerte an die gute Arbeit die auch der Tottenham-Coach geleistet habe.
Er sei "sehr stolz" sagte der frühere Bundesliga-Coach, der gut gelaunt im schicken Smoking an dem Opernhaus angekommen war. Klopp ist der dritte deutsche Preisträger der seit 2010 durchgeführten Wahl: Jupp Heynckes war nach dem Triple mit dem FC Bayern München im Jahr 2013 und Bundestrainer Joachim Löw nach dem WM-Triumph 2014 geehrt worden. Klopp war kurzfristig nach Italien geflogen - erst am Sonntag hatten die Reds das Spitzenspiel der Premier League gegen den FC Chelsea mit 2:1 gewonnen. Nach der hauchdünn verpassten Meisterschaft in der vergangenen Saison, die Manchester City mit einem Punkt Vorsprung gewann (98 zu 97), führt Liverpool die aktuelle Tabelle nach sechs Spielen souverän mit fünf Punkten Vorsprung vor den Citizens an.
Jürgen Klopp: Mit Herz und Charisma
Ein Champions-League-Triumph, eine englische Meisterschaft, weitere Titel. Jürgen Klopp und der FC Liverpool, das ist eine Erfolgsgeschichte. Zum Saisonende hört der Erfolgstrainer bei den "Reds" auf.
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Volksheiliger
Schnell hat Jürgen Klopp die Herzen der Fans erobert: "Wir müssen uns von Zweiflern in Gläubige verwandeln", fordert er 2015 gleich an seinem ersten Tag in Liverpool. Der "Believer"-Schal ist heute einer der beliebtesten Fan-Artikel an der Anfield Road. Ebenso das "In Klopp we trust"-Shirt. Klopp ist Kult beim kultigsten Klub Englands. Angefangen hat er aber fernab der großen Fußball-Tempel.
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Gruppenbild mit Seeler
Jürgen Klopp wird 1967 in Stuttgart geboren und wächst im Schwarzwald auf. Als A-Jugendspieler des TuS Ergenzingen (oben, 2.v.l.) darf er bei einem Turnier 1985 in Hamburg sogar neben HSV-Legende Uwe Seeler stehen. Da ahnt noch niemand, dass sich heute Leute darum reißen, sich für ein Selfie neben Klopp platzieren zu können.
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Eher Fußball-Handwerker
Ein Ballzauberer ist Jürgen Klopp in seiner aktiven Karriere eher nicht. Der Stürmer, der beim Zweitligisten FSV Mainz 05 bald zum Verteidiger umschult, steht eher für einen rustikalen Stil. Die Fans mögen seine ehrliche Art, Fußball zu spielen. Als einziger Spieler der Mainzer hat er einen eigenen Fan-Klub, die "Kloppos".
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Abschied aus Mainz nach 18 Jahren
Nahtlos wechselt Klopp 2001 vom Spielfeld auf die Trainerbank. Nachdem Mainz zweimal knapp daran gescheitert ist, gelingt dem Team unter Klopp 2004 im dritten Anlauf der historische erste Aufstieg des FSV in die Bundesliga. Nach dem Abstieg 2007 und dem knapp verpassten Wiederaufstieg im Jahr darauf verabschiedet sich Klopp aus Mainz: nach 18 Jahren als Spieler und Trainer.
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Preisgekrönter TV-Experte
Klopp ist ein Energiebündel - und hat fast immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Verbunden mit seiner Fußball-Kompetenz macht ihn das zum idealen TV-Experten. Mit dem Ex-Schiedsrichter Urs Meier (l.) und Moderator Johannes B. Kerner (r.) bildet Klopp von 2005 bis 2008 beim ZDF ein eingespieltes Team. Später heuert er bei RTL als Experte an. Zweimal erhält er den Deutschen Fernsehpreis.
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Trendsetter
Jürgen Klopp kommt mit seiner offenen und sympathischen Art bei den Fernsehzuschauern und Fußballfans gut an - und wird auch zum Trendsetter. Selbst seine modischen Brillen werden von der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen. 2008 ernennt das "Kuratorium Gutes Sehen" Klopp zum "Brillenträger des Jahres".
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Stars machen
Mitte 2008 wird Klopp Cheftrainer von Borussia Dortmund. Der BVB ist nach der Fast-Pleite drei Jahre zuvor immer noch dabei, die Finanzen zu sanieren, sportlich läuft es nicht rund. Klopp verspricht, dem Verein "wieder in die Spur" zu helfen. Seine Devise lautet: Keine Stars kaufen, sondern sie machen. So stellt er die beiden erst 19 Jahre alten Mats Hummels und Neven Subotic ins Abwehrzentrum.
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Drei Titel in zwei Jahren
Klopps Rezept geht auf, der Weg des BVB führt nach oben. 2011 holen die Dortmunder die Meisterschale - und feiern hinterher so kräftig, dass der Trainer am Tag danach bei der Party mit den Fans auf dem Borsigplatz seine Augen hinter einer Sonnenbrille verbergen muss. 2012 schafft der BVB sogar das Double.
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Gelegentliche Ausraster
Bei allem Charme und Witz - immer wieder gehen Klopp an der Seitenlinie auch mal die Gäule durch - wie hier 2010 bei einem Disput mit dem Vierten Offiziellen, Schiedsrichter Stefan Trautmann. "Ich habe mich über mich selbst erschrocken, das war nicht in Ordnung", sagt Klopp, nachdem er dieses Foto gesehen hat.
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Glücklich verheiratet
Seit 2005 ist Klopp in zweiter Ehe mit seiner Frau Ursula verheiratet. Beide haben je einen Sohn aus früherer Ehe. "Ich wäre nicht im Ansatz derjenige, der ich bin, wenn es meine Frau nicht gäbe", verrät Klopp einmal der Zeitschrift "Gala": "Ich wäre nicht ein solch zufriedener Mensch." Seine "Ulla", so Klopp, möge auch seinen Bart, ein weiteres seiner Markenzeichen.
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Das Ende der Geheimratsecken
"Wir haben mit unseren Söhnen und einem Freund, der Arzt ist, zusammengesessen und darüber gesprochen, was man an sich ändern würde, wenn man könnte", sagt Klopp hinterher. Dem BVB-Trainer missfallen seine Geheimratsecken, also lässt er sie sich sich per Haartransplantation verkleinern. Und er redet 2013 offen darüber: "Ich finde, das Ergebnis ist ganz cool geworden, oder?"
2013 hat Klopp die Chance, seinen ersten internationalen Titel zu holen und dann gleich in der Champions League - im Finale im Wembleystadion in London gegen den deutschen Rivalen FC Bayern. Der BVB verliert unglücklich mit 1:2, der Siegtreffer der Münchener durch Arjen Robben fällt in der vorletzten Minute. Klopp ist als Tröster gefordert.
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Tschüss, BVB!
Mitte 2014 wird der BVB zum zweiten Mal in Serie Vizemeister, danach beginnt die Krise. Nach 18 Spieltagen steht Dortmund auf dem letzten Tabellenplatz. Klopp wirkt erschöpft. Immerhin führt er das Team noch als Siebter in die Europa League und ins DFB-Pokalfinale 2015, das der BVB gegen Wolfsburg mit 1:3 verliert. Zu diesem Zeitpunkt hat Klopp bereits seinen Abschied aus Dortmund verkündet.
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"The Normal One"
Klopps "Sabbatjahr" dauert nur fünf Monate. Im Oktober 2015 wird er als neuer Teammanager des FC Liverpool vorgestellt. Angesprochen auf den Ausspruch "I'm the Special One" des portugiesischen Star-Trainers Jose Mourinho, antwortet Klopp: "Ich war ein durchschnittlicher Spieler, und in Mainz habe ich als durchschnittlicher Trainer angefangen. Man könnte sagen: I'm the Normal One."
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Liebling der Fans
Wie in Mainz und in Dortmund fliegen ihm auch in Liverpool die Herzen der Fans zu. Klopp lässt die "Reds" attraktiven Offensivfußball spielen - und formt, wie einst beim BVB, neue Stars. So reift Mohamed "Mo" Salah unter Klopp zu einem Weltklassespieler. Mit 32 Treffern bricht der Ägypter den Torrekord der Premier League und wird zum "Spieler der Saison 2017/18" gekürt.
Bild: picture-alliance/dpa/B. Thissen
Am Pokal vorbei
Wieder "nur" die Medaille für den zweiten Platz. Das Champions-League-Finale 2018 gegen Real Madrid ist Klopps drittes Endspiel mit dem FC Liverpool, das er verliert - wie zuvor die beiden Finals im Jahr 2016, im Ligapokal und in der Europa League. "Wir hatten kein Spielglück", sagt er hinterher. "Es geht mir nicht wahnsinnig gut."
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Champions-League-Sieger und Welttrainer
Und dann schnappt sich Klopp doch den Champions-League-Pokal. Liverpool gewinnt 2019 das "englische Finale" gegen Tottenham Hotspur mit 2:0. Mit dem Triumph in Madrid besteigt der Klub den europäischen Fußball-Thron, und sein deutscher Trainer besiegt endlich seinen "Endspiel-Fluch". Die FIFA kürt Klopp später zum "Welttrainer des Jahres".
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Premier-League-Triumphator
Für die Fans der "Reds" ist es das Sahnehäubchen, der "Heilige Gral", wie eine Liverpooler Zeitung schreibt: Nach 30 Jahren Durststrecke wird der FC Liverpool unter Klopp 2020 wieder englischer Meister - sieben Spieltage vor Saisonschluss der Premier League.
2022 erreicht Liverpool unter Klopp erneut das Finale der Champions League, findet beim Endspiel in Paris aber seinen Meister in Real Madrid. Kleiner Trost sind zwei nationale Titel: Die "Reds" schaffen das "Pokal-Double" auch FA-Cup und Liga-Cup. Danach geht die Leistungskurve nach unten. Anfang 2024 verkündet Klopp seinen Abschied aus Liverpool. Zu diesem Zeitpunkt ist der Klub Tabellenführer.