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Politik

Fillon klammert sich an seine Bewerbung

5. März 2017

In einer Erklärung im Fernsehen bekräftigte der Präsidentschaftskandidat der französischen Konservativen, er halte an seiner Kandidatur fest. Sein Rückzug würde die Konservativen in eine politische Sackgasse bringen.

Frankreich Fillon will Anhänger auf Kundgebung in Paris mobilisieren
Fillon auf Kundgebung am Nachmittag in ParisBild: Getty Images/AFP/T. Samson

François Fillon zieht alle Register. Und das muss er auch, denn sieben Wochen vor der Präsidentenwahl drängen viele im bürgerlichen Lager auf seinen Rückzug und die Kür eines neuen Kandidaten in letzter Minute. In der Affäre um eine angebliche Scheinbeschäftigung seiner Frau Penelope geht es in diesen Stunden um das politische Überleben des Ex-Premierministers. Die französische Justiz geht unter anderem dem Verdacht der Veruntreuung staatlicher Gelder nach. 

Fillon lehnt Rücktritt von der Kandidatur ab

In einer Erklärung im TV-Sender France 2 am Sonntagabend bekräftigte der massiv in Bedrängnis geratene Fillon, dass er an seiner Präsidentschaftskandidatur festhalte. Er sei weiterhin überzeugt, dass sein Programm das einzige sei, das es tatsächlich ermögliche, sich der Rechtspopulistin Marine Le Pen entgegenzustellen. Er glaube zudem, dass ein Rückzug seiner Kandidatur die Konservativen in eine Sackgasse bringen würde. "Niemand kann mich daran hindern, Kandidat zu sein", sagte er unter Verweis auf seinen Sieg bei der Vorwahl der bürgerlichen Rechten im November. 

Mit der Kundgebung am Nachmittag auf dem Pariser Trocadéro-Platz wollte Fillon demonstrieren, dass er in der Bevölkerung noch breite Unterstützung genießt. Zehntausende Anhänger, französische Nationalfahnen schwenkend, waren gekommen, um ihm den Rücken zu stärken. Ihr Kandidat gab sich kämpferisch und wiederholte seinen eindringlichen Appell, ihn trotz des Korruptionsskandals weiter engagiert zu unterstützen.

Er werde "von allen Seiten" angegriffen, beklagte der frühere Regierungschef in seiner rund halbstündigen Ansprache Seine Kritiker, die "das Schiff verlassen" und ihn zum Rückzug drängten, trügen eine "große Verantwortung". 

Äußerte sich erstmals persönlich in der Affäre über Scheinbeschäftigung: Penelope Fillon (l.)Bild: Getty Images/AFP/E. Feferberg

Penelope spricht 

Vor dem Aufmarsch nahe des Eiffelturms hatte erstmals Fillons Ehefrau ihr Schweigen gebrochen. Sie habe als parlamentarische Mitarbeiterin "vielfältige Aufgaben" für ihren Mann übernommen, versicherte Penelope Fillon in einem Interview mit der Zeitung "Journal du Dimanche".

Sie erklärte, sie habe über ihren Anwalt den Ermittlern "Dokumente" übergeben, die dies belegten. Und sie habe ihren Mann aufgefordert, "bis zum Ende" weiterzumachen.

Unter dem Druck der Umfragewerte im Sinkflug und der Last der Anklage wächst auch der Druck der Kollegen von der konservativen Republikanischen Partei auf ihren Kandidaten, endlich zurückzutreten - zumal sein Rivale, Ex-Premierminister Alain Juppé, nach Angaben aus seinem Umfeld nun doch als möglicher Ersatzkandidat bereit stünde. 

Druck auf Fillon wächst

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Zum Abschuss freigegeben  

Nach Angaben der Partei soll der politische Ausschuss am Montagabend zusammenkommen, um die Lage zu bewerten. "Das ist ganz klar, sie wollen ihn 'abschalten', das ist der Krieg", sagte ein früherer Minister und Fillon-Vertrauter der Nachrichtenagentur AFP. "Der Countdown hat begonnen", schrieb die Zeitung "Le Parisien".

Politischer Selbstmord? 

Nach unbestätigten Berichten könnten aber schon im Laufe dieses Sonntags einflussreiche Konservative einen alternativen Kandidaten vorschlagen, vermutlich Juppé. "Ich weigere mich, unsere Anhänger und Wähler in den kollektiven Suizid zu führen", sagte etwa der Regionalpolitiker Christian Estrosi dem Sender BFMTV. Er kündigte eine gemeinsame Initiative mit Xavier Bertrand und Valérie Pécresse an, wie Estrosi Vorsitzende französischer Regionalräte.

Frankreich wählt seinen neuen Staatschef in zwei Runden am 23. April und am 7. Mai. Derzeit würden nach Umfragen die Rechtspopulistin Marine Le Pen und der sozial-liberale Kandidat Emmanuel Macron das Rennen unter sich ausmachen. 

SC/qu (APE, rtre, afpe, dpa)

 

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