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Politik

Fillon und Juppé attackieren sich mit Stil

25. November 2016

Zwei Männer, die einst Regierungschefs waren, streben nach Höherem: François Fillon und Alain Juppé wollen für Frankreichs Konservative bei der Präsidentenwahl antreten. Doch nur einer wird ins Rennen gehen.

Frankreich Präsidentschaftskandidaten Fillon und Juppé
Sie fochten wie zwei Gentlemen: François Fillon (links) und Alain JuppéBild: Getty Images/AFP/E. Feferberg

Die beiden konservativen Präsidentschaftsanwärter in Frankreich haben in einem Fernsehduell um den richtigen Reformkurs und die Haltung zu Russland gestritten. Beider Ton war dabei sachlich und kaum von Polemik geprägt - so, als wollten sie ihre präsidiale Eignung schon mit ihrem Debattierstil unter Beweis stellen.

Der Überraschungssieger der ersten Wahlrunde, François Fillon, versprach, die Grande Nation durch umfassende Einschnitte zu neuem ökonomischem Glanz zu bringen. Er verteidigte sein Wirtschaftsprogramm gegen Kritik: "Mein Projekt ist radikaler und vielleicht auch schwieriger", sagte der 62-Jährige, der ebenso wie Alain Juppé einst Premierminister war. Es sei damit aber möglich, dem Land innerhalb von zwei Jahren neuen wirtschaftlichen Schwung zu verleihen und innerhalb von fünf Jahren die Arbeitslosenzahlen zu halbieren.

"Nicht so brutal wie Sie"

Juppé erwiderte, er wolle bei den Reformen weniger "brutal" vorgehen als Fillon. Es sei völlig unrealistisch, 500.000 Beamte zu entlassen. Juppé selbst will nur halb so viele Stellen im Staatsdienst streichen und setzt die möglichen Einsparungen im Haushalt niedriger an als sein Konkurrent.

Beim Stichwort Moskau liegen die Kontrahenten weit auseinanderBild: Getty Images/AFP/E. Feferberg

Fillon warf dem 71-jährigen Juppé im Gegenzug zu große Zaghaftigkeit vor: "Alain Juppé will nicht wirklich etwas ändern. Wenn man will, dass das Land wieder auf die Beine kommt, müssen sich alle anstrengen", betonte er. Juppé entgegnete, er wolle das bestehende Sozialmodell verbessern und nicht zerstören.

Beide Konservative haben einen gemeinsamen Gegner: Sie übten scharfe Kritik an Amtsinhaber François Hollande. Der Sozialist habe sein Versprechen gebrochen, die Arbeitslosigkeit deutlich zu senken. Im Gegensatz zu Hollande plädieren die beiden republikanischen Präsidentschaftsbewerber für eine Abkehr von der 35-Stunden-Woche und eine Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 65 Jahre.

Putin-Versteher?

Als echter Zankapfel erwies sich das Verhältnis Frankreichs zu Russland. In Anspielung auf erkennbare Russland-Sympathien seines Gegners stichelte Juppé: "Das ist das erste Mal, dass der russische Staatschef seinen Kandidaten in einer französischen Wahl aussucht." Während Fillon die Sanktionen gegen Moskau beenden will, hält Juppé an ihnen fest.

Im Konflikt um die Ostukraine habe auch die Regierung in Kiew eine Bringschuld, betonte dagegen Fillon. Mit Bick auf den Syrien-Konflikt wolle er ebenfalls eng mit Russland zusammenarbeiten. Dessen Präsident Wladimir Putin hatte Fillon in der Vergangenheit öffentlich gelobt.

Mit Kreml-Sympathien in den Élysée-Palast? Fillon mit Wladimir Putin (links) 2013Bild: picture alliance/AP Photo/RIA-Novosti/A. Druzhinin/Presidential Press Service

Juppé machte deutlich, dass er eine Annäherung an Moskau für gefährlich halte. "Putin hört nicht auf, vom Kalten Krieg zu reden", kritisierte er. Er werde dem russischen Staatschef im Falle eines Wahlsiegs deutlich machen, dass er das Friedensabkommen von Minsk umsetzen müsse und die Annexion der Krim inakzeptabel sei.

Die Stichwahl der Konservativen findet am Sonntag statt, nachdem Fillon die erste Runde mit gut 44 Prozent überraschend deutlich für sich entschied. Der Gewinner der für alle Bürger offenen Abstimmung bei den Republikanern geht im Frühjahr 2017 als deren Kandidat bei der Präsidentenwahl ins Rennen. Nach bisherigen Umfragen düfte er sich dann ein Duell mit der Chefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, liefern.

jj/rk (dpa, afp)

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