Finanzchef der US-Republikaner zurückgetreten
28. Januar 2018"Heute habe ich Steve Wynns Rücktritt als Finanzchefs des republikanischen Parteivorstands angenommen", sagte die Vorsitzende des Republican National Committee (RNC), Ronna McDaniel, in Washington. Damit verliert US-Präsident Donald Trump einen weiteren politischen Verbündeten.
Ins Rollen gebracht hat die jüngste Affäre um sexuelle Belästigung die Zeitung "Wall Street Journal". Dem Blatt zufolge soll Steve Wynn über einen langen Zeitraum immer wieder Angestellte sexuell belästigt haben. Die Zeitung beruft sich dabei auf Interviews mit Dutzenden Angestellten, die für den Milliardär arbeiteten oder noch arbeiten.
Aus den Erzählungen ergab sich demnach ein Bild jahrzehntelanger Belästigungen und Übergriffe durch den heute 76-Jährigen. Die Frauen hätten sich nicht getraut, sich dem Multimilliardär zu widersetzen, weil sie Angst vor Wynns Macht hatten und weil sie ihre gutbezahlten Jobs nicht verlieren wollten.
Schlammschlacht mit der Ex?
Wynn bezeichnete die Berichte als "absurd" und beschuldigte seine Ex-Frau Elaine, hinter den Vorwürfen zu stehen. Mit ihr liefert er sich einen Scheidungskrieg - jetzt verdächtigt er seine Ex, dass sie aus den vermeintlichen Enthüllungen Vorteile ziehen wolle. Eine Sprecherin von Elaine Wynn wollte die Vorwürfe nicht kommentieren, einer ihrer Anwälte, James Cole, bezeichnete sie aber als "einfach nicht wahr".
Ein Konzernsprecher von Wynn Resorts, sprach von Versuchen der Ex-Frau, Wynns Reputation anzugreifen. Bis heute sei keine Beschwerde auf der konzerninternen Hotline eingegangen.
Wynn ließ in einer Mitteilung verbreiten, dass er trotz seiner Unschuld vom Posten als Finanzchef der Republikanischen Partei zurücktrete, weil er weitere Unruhe von der Partei abwenden wolle. Die Arbeit, Amerika zu einem besseren Ort zu machen, sei zu wichtig, als dass sie durch eine solche "Ablenkung" gefährdet werden dürfe.
Vom Rivalen zum Verbündeten
Steve Wynn ist Gründer, Vorsitzender und Geschäftsführer der nach ihm benannten Hotel- und Casinokette Wynn Resorts mit rund 23.000 Beschäftigten. In früheren Jahren war er damit ein Rivale Donald Trumps, der ebenfalls im Hotelgeschäft tätig war. Während dessen Präsidentschaftskampagne 2016 gab Wynn seine Neutralität auf und spendete mehrfach große Summen an die Republikaner, unter anderem auch an das RNC.
Trump nannte Wynn einen "großartigen Freund", nachdem er die Vorwahlen in Nevada gewonnen hatte und machte ihn nach seiner Wahl zum US-Präsidenten zum Finanzchef des RNC. Nach Informationen des US-Politikportals "Politico" sprach die Vorsitzende McDaniel am Samstag mit dem US-Präsidenten nach dessen Rückkehr vom Weltwirtschaftsforum in Davos über den Fall.
mak/qu (rtre, afp)