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Finanzkrise - Des einen Leid, des anderen Freud?

28. Januar 2009

Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos wird ab Mittwoch über Auswege aus der weltweiten Finanzkrise diskutiert. Für die Afrikaner geht es unterdessen vor allem darum, ob in der Krise für sie eine Chance liegen könnte.

Afrikaner schaffen ihre Geld selten ins AuslandBild: AP

"Des einen Freud, des anderen Leid", kommentiert der ugandische Handelsminister Nelson Gagawala Wambuzi die derzeitige Finanzkrise. Für den ostafrikanischen Politiker ist klar, wer sich trotz einbrechender Börsenkurse und angesichts bankrotter Banken freuen kann: "Das ist eine Chance für Afrika, daraus können wir Kapital schlagen", sagt Wambuzi. Die Krise sei der richtige Zeitpunkt für die Afrikaner, "unseren rechtmäßigen Platz auf der Welt einzunehmen". Die Sichtweise des Ministers aus Uganda teilen viele Beobachter und Analysten. "Die Krise lehrt uns, dass die westlichen Banken, die einst als unbesiegbar galten, auch nicht vor Risiken gefeit sind", sagt der Politikwissenschaftler Evans Manduku aus Nairobi. "Statt ihr Geld ins Ausland zu schaffen, werden Afrikaner wahrscheinlich nun in lokale staatliche Wertpapiere und regierungseigene Banken investieren. Das wird ein Nutzen der Krise sein." Bisher litt der Finanzsektor in Afrika darunter, dass er auf den internationalen Märkten weitgehend außen vor blieb. Genau das könnte ihm nun zum Vorteil gereichen. "Die afrikanischen Banken haben überlebt, weil ihr Börsenwert minimal ist, die Regierungen sie äußerst streng kontrollieren und der Devisenhandel beschränkt ist", sagt der kenianische Ökonom Jackson Mbari. "Die Krise wird nun tiefgreifende Reformen wie eine strengere Kreditvergabe vorantreiben, was gut ist für schwache Volkswirtschaften." Die Analysten räumen allerdings ein, dass durch die Finanzkrise vermutlicher weniger Entwicklungshilfe von Nord nach Süd fließen wird. Und dass - angesichts der schweren Einbrüche in den Industrieländern - eventuell auch die Entwicklungs- und Schwellenländer eine Wachstumsabschwächung hinnehmen müssen.

Textilfabrik in EritreaBild: africa-photo

Hyperinflation in Simbabwe

50 Millionen Dollar-Note in SimbabweBild: AP

Eine astronomische Zahl hat ein US-Professor der Universität Baltimore errechnet, der die reale Inflation imafrikanischen Krisenstaat Simbabwe herauszufinden suchte. Professor Steve Hanke kam nach Angaben des UN-Informationsdienstes IRIN auf eine Prozentzahl, deren Benennung selbst Mathematikern Probleme bereiten dürfte: eine 65 mit insgesamt 107 Nullen. Die simbabwische Zentralbank, die vor kurzem den ersten 100-Billionen Simbabwe-Dollar-Geldschein druckte - hatte die Inflationszahl zuletzt im Juli 2008 offiziell mit 231 Millionen Prozent bekanntgegeben. "DiePreise verdoppeln sich alle 24,7 Stunden", betonte Hanke. Im März 2007 hatte die Inflation erstmals die Marke von 50 Prozent überschritten.

Autoindustrie in Marokko

Straßenleben in CasablancaBild: Das Fotoarchiv

Autokrise - welche Autokrise? In Marokko brummt die Autoindustrie. Wenn Automobilhersteller aller Orten über sinkende Nachfrage klagen, schauen sie sicher nicht in das nordafrikanische Land. Dort wurden 2008 17 Prozent mehr Neuwagen verkauft als im Vorjahr. Die Marokkaner haben es längst satt, alte Gebrauchtwagen aus Europa zu fahren - auch sie wollen neue Autos. Besonders günstige Kleinwagen finden guten Absatz. Finanziert werden sie allerdings oft auf Pump.

Erneuerbare Energien in Afrika

Gründungskonferenz für die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA)Bild: picture-alliance/ dpa

Die Wirtschaft in Afrika kann nur weiter wachsen, wenn die Energieversorgung gesichert ist. Und da gibt es auch für Afrika seit einiger Zeit ein neues Zauberwort. Es lautet "erneuerbare Energien". Allerdings sind die meisten afrikanischen Länder noch zu arm, um diese auszubauen; außerdem fehlt es oft noch an der notwendigen Technolgie. Aber das soll jetzt anders werden und zwar mit IRENA - einer Agentur, die vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern die Verbreitung erneuerbarer Energien fördern soll. IRENA strebt dabei an, die zentrale internationale Einrichtung für den Ausbau erneuerbarer Energien zu werden und will vor allem politische Entscheidungsträger auf nationaler Ebene beraten. Anfang der Woche war Gründungskonferenz in Bonn.

Redaktion: Klaudia Pape