Die Generalstaatsanwaltschaft in Belgien hat bestätigt, dass Fahnder Fingerabdrücke des derzeit in Europa meistgesuchten Terrorverdächtigen Salah Abdeslam sichergestellt haben. Belgische und französische Polizisten hatten am Dienstag im Zuge der Ermittlungen zu den Pariser Anschlägen eine Wohnung in Forest durchsucht. Bei einer Razzia der Polizei an diesem Freitag im Brüsseler Problemviertel Molenbeek soll ein Verdächtiger laut Augenzeugen mindestens verletzt worden sein.

Anti-Terroreinsatz in Forest

Bei dem Anti-Terror-Einsatz am Dienstag waren die Einsatzkräfte unter massiven Beschuss geraten. Vier Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen schwer. Ein Verdächtiger wurde bei dem Schusswechsel getötet. Es handelte sich um den 35-jährigen Algerier Mohamed Belkaid, der sich illegal in Belgien aufhielt und den Behörden nicht bekannt war.

Belkaid habe sich unter dem falschen Namen Samir Bouzid an der Vorbereitung der Anschläge vom November beteiligt, teilte die belgische Staatsanwaltschaft jetzt mit. Der belgische Sender VRT berichtete, Belkaid habe auf Listen von Rekruten der IS-Miliz gestanden. Er habe sich als Selbstmordattentäter freiwillig gemeldet.

Neben der Leiche fand die Polizei eine Fahne der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" sowie ein Buch über den Salafismus. Zwei Verdächtige, die die Schüsse auf die Beamten abgaben, konnten fliehen. Experten schlussfolgern, dass einer von ihnen der 26-jährige Franzose Abdeslam war.

Islamisten hatten am 13. November in Frankreichs Hauptstadt bei einer Reihe koordinierter Anschläge 130 Menschen getötet. Der IS bekannte sich zu der schwersten Terrorserie in der Geschichte Frankreichs.

Abdeslam soll die Attentäter, die sich vor dem Stade de France in die Luft sprengten, mit einem Auto zu dem Stadion gefahren haben. Womöglich sollte er sich auch selbst in die Luft sprengen. Im Pariser Vorort Montrouge wurde später ein Sprengstoffgürtel gefunden, der ihm zugeordnet wurde.

Nach den Pariser Attentaten floh Abdeslam mit Komplizen nach Belgien.

se/wl (afp, rtre, ap)